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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 04 Verführt von einem Vampir
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ich fühle mich hundeelend und frage mich, wie es so weit kommen konnte. Beschämt stehe ich auf und küsse Charles auf die Wange.
    „Ich gehe nach Hause. Ich habe zu viel getrunken. Es tut mir leid.“
    „Ich bringe dich nach Hause.“
    „Nein.“
    „Du wirst nicht …“
    „Ich muss alleine sein.“
    „Okay.“
    Charles nimmt aus seiner Brieftasche eine Karte und gibt sie mir.
    „Gib sie dem Pagen. Ein Chauffeur wird dich zum Schloss fahren.“
    „Du bist der perfekte Mann, Charles.“
    „Leider nicht für dich. Aber das ist nicht schlimm. Lass' mich einfach ein perfekter Freund sein.“
    Seine Worte berühren mich und ich verlasse die Party unauffällig. Als sich die Türen des Lastenaufzugs schließen und das Ende der Party markieren, sehe ich Antoine und Sol, die sich leidenschaftlich küssen. Dieser Hoffnungsschimmer tut mir gut. Als ich in der Limousine sitze und nach Hause gefahren werde, wird im Radio
Strangers in the Night
gespielt. Da fasse ich den Beschluss, optimistisch zu bleiben. Schließlich habe ich mein Schicksal selbst in der Hand.
    Im Haus ist es still, niemand ist zu sehen. Ich gehe über den Flur zu meinem Zimmer. Ich bin erschöpft, ich kann mein weiteres Leben auch morgen noch planen. In der Dunkelheit rolle ich mich im Bett zusammen. Etwas bohrt sich mir in den Rücken und ich schreie erschrocken auf. Dann drehe ich das Licht im Zimmer auf und entdecke eine große blassrosa Schachtel mit einem roten Satinband, an dem eine Karte hängt. Mein Herz hüpft vor Freude, als ich Gabriels Handschrift darauf erkenne. Mein Herz will sofort wissen, was mein Geliebter geschrieben hat, doch mein Verstand pocht darauf, den Moment zu genießen. Widerwillig gehe ich ins Badezimmer, schminke mich gründlich ab und ziehe etwas Bequemeres an. Ich setze mich auf das große Bett, decke mich zu und halte die Schachtel in meinen Händen. Ich öffne sie, das Beste, seinen Brief, will ich mir für später aufheben.
    In der Schachtel befindet sich eine weitere, mitternachtsblaue, Schatulle mit den Initialen eines Juweliers. Mit zitternden Händen öffne ich sie und entdecke ein Collier aus Weißgold. Die Kette ist fein, fast unsichtbar. In der Mitte funkelt ein Anhänger in Tropfenform. Ein lupenreiner Diamant, perfekt geschliffen, ohne jede weitere Verzierung. Geschaffen für die Ewigkeit. Nie zuvor habe ich etwas so Schönes gesehen. Ich nehme das Collier, lege es an und stehe auf, um seine Schönheit zu bewundern. Vor dem Spiegel kann ich nicht aufhören, es zu berühren. Es ist, als könnte ich Gabriel berühren, als wäre es eine Verbindung zu ihm.
    Gerührt setze ich mich wieder auf das Bett. Nun bin ich bereit, seinen Brief zu lesen. Ich öffne den Umschlag und entdecke eine vollgeschriebene Seite. Ich nehme mir Zeit, jedes Wort zu genießen.
    Liebe Héloïse,
    es ist unerträglich, von dir getrennt zu sein, also möchte ich mich zuallererst in aller Form entschuldigen, weil ich dich verlassen habe, ohne mich auch nur umzudrehen. Ich wage gar nicht, daran zu denken, was danach geschehen ist, aber du musst mich verstehen und mir vor allem verzeihen, die Wut hat mich dazu getrieben, das Schloss zu verlassen. Vor deiner Offenbarung war ich so glücklich wie noch nie, das musst du wissen. Ich lag in dieser Garderobe auf deiner Brust und fühlte mich wie neugeboren. Dieses Gefühl ist wunderbar, so rein, so neu. Ich kann behaupten, in meinem Leben viel erlebt zu haben, ich bin sehr erfahren und trotzdem war das, was du mich erleben ließest, eine vollkommen neue Erfahrung.
Langsam kenne ich dich, du bist sicherlich wütend auf dich selbst, weil du mir alles verraten hast. Héloïse, bitte ärgere dich nicht darüber. Um vollkommen ehrlich zu sein, war ich aus egoistischen Gründen für den Bruchteil einer Sekunde deswegen wütend auf dich, doch heute kann ich mich in dich hineinversetzen und denke, dass ich wohl dasselbe getan hätte. Rebecca hat mich nicht nur angelogen oder betrogen, sie hat mich auch zerstört.
Ich bin unglücklich, wütend, empört. Doch am schlimmsten ist, dass ich nicht bei dir bin. Ich vergesse dich nicht, ich trage dich in meinem Herzen. Ich habe dieses Schmuckstück für dich ausgewählt, der Juwelier sagte, es sei eine „Träne des Mondes“. – Was für ein wundervoller Name, er ist ein Symbol, unser Symbol.
Nun muss ich dir sagen, dass ich nicht zurückkehren kann, noch nicht. Würde ich Rebecca über den Weg laufen, brächte ich es fertig, ihr einen Pflock ins Herz zu
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