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Lilith

Lilith

Titel: Lilith
Autoren: Jennifer Schreiner , Daria Sarafin
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einem Stock stocherte ich in der Glut herum und fügte leise hinzu: „Vor allem!“
    Ich sah den Schauder, der über Liliths Arme lief. „Dir ist kalt!“, stellte ich fest und berührte ihren nackten Arm, was eine weitere Gänsehaut über ihre Arme jagen ließ.
    Die Versuchung, ihre Suche nach Liebe auszunutzen, wuchs rasend schnell in mir, genauso wie das Verlangen nach ihr, nach mehr Berührungen. Ich öffnete den Mund, um ihr noch einmal anzubieten, sie zu Adam zu bringen.
    Dorthin, wo sie hingehörte.
    Stattdessen stand ich auf, setzte mich hinter sie und umarmte sie, wobei ich meine Flügel so ausbreitete, dass sie rechts und links von ihr eine Windbarriere bildeten.
    Ich ließ sie meinen Atem in ihren Haaren spüren und die Wärme, die sie aus mir herauslockte.
    „ Wenn sie mir doch nur einen kleinen Hinweis geben würde! Wenn ich mir sicher wäre, dass sie mich lieben könnte!“ , dachte ich traurig und verzweifelt. „Dann würde ich mich gegen ihre Bestimmung auflehnen – und gegen Jahve.“ Und im selben Moment, in dem ich es dachte, wusste ich schon, dass ich es niemals tun würde. Das ich mich niemals gegen meinen Gott und seine Liebe auflehnen und meiner weltlichen Liebe folgen würde.
    Lilith war nicht für mich bestimmt. – Für keinen Engel.
    Traurig hielt ich sie sanft umschlungen und wachte in der Gewissheit über ihren Schlaf, dass ich sie morgen an den Menschenmann verlieren würde.
    Nur in meinen unsterblichen Gedanken würde sie für immer unschuldig sein und mir gehören. Auf ewig unvergessen.
     
    Die Lilith Chroniken
    Lesen Sie die Geschichte von Eden und „den ganzen Rest“ aus der Sicht von Lilith. - Manchmal ändert die Perspektive alles und stellt die Welt, wie wir sie kennen in den Schatten.
    Exklusiv als eBook:
    (ab September) f ür 4,99 Euro
    Auch einzeln als „Schnupperbuch“ erhältlich:
     
    Engelherz (Teil 1,2,3 je 0,99 Euro)
    Menschenherz (Teil 1,2,3 je 0,99 Euro)
    Himmelherz (Teil 1,2,3 je 0,99 Euro)
     

    Leseprobe aus „Die Lilith Chroniken“
     
    von Jennifer Schreiner
     
    1.
     
    Am Anfang war alles.
    Und dann war ich.
    In der plötzlichen Finsternis hinter meinen Augen begriff ich, dass ich existierte.
    Ich.
    Mit geschlossenen Augen drehte ich das Wort in Gedanken hin und her. Ein unglaublich zufrieden stellendes Gefühl.
    Eben noch hatte ich nicht existiert und nun lebte ich und wusste es!
    Schlagartig wurde ich mir meiner Körperlichkeit bewusst, ich spürte mein Gewicht und fragte mich beunruhigt wo ich begann und wo ich endete. In Sekundenbruchteilen nahm ich die Grenzen meines Körpers wahr.
    Als ich ein Rauschen hörte, erschrak ich. Dann identifizierte ich das rhythmische Klopfen als Herzschlag, der Schlag für Schlag Blut in jede kleine Zelle meines Körpers pumpte.
    Ein komisches Gefühl, ein lustiges Gefühl. Ich hörte mich selber lachen und wusste, dass ich lachte, weil ich glücklich war.
    Unwillkürlich atmete ich ein. Der Geschmack der Luft prickelte überwältigend auf der Zunge, würzig und frisch. Gierig sog ich sie tiefer in die Lunge, nahm wahr, wie sich mein Brustkorb hob und senkte, als ich ausatmete.
    Beim zweiten Mal atmete ich langsamer, bewusster ein, dieses Mal durch die Nase und versuchte die verschiedenen Gerüche voneinander zu unterscheiden: Gras, Tau, Lilien.
    Beim dritten Mal konzentrierte ich mich auf das Heben und Senken meiner Brust, genoss das Bewusstsein zu existieren und Wahrzunehmen.
    Durch diese Bewegung meines Körpers spürte ich meine Grenzen deutlicher und öffnete vorsichtig die Augen.
    Im selben Augenblick prasselten Eindrücke auf mich ein: Fühlen, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Wissen, alles auf einmal.
    Unwillkürlich schloss ich die Augen, um den vielen Wahrnehmungen zu entgehen und mich erst mal auf das Fühlen und Hören zu konzentrieren.
    Als ich ein Geräusch neben mir hörte und ein überraschtes Einatmen, wusste ich, es geschah wieder: Ein anderes Ich wurde erschaffen.
    Ich würde nicht alleine sein.
    Mich langsam wieder den Eindrücken der Welt öffnend, fühlte ich Wiese unter meinem Rücken, das sanfte Streicheln des Windes und warme Sonnenstrahlen auf meiner bloßen Haut.
    Nie hätte ich mir Leben so erträumen können.
    Langsam bewegte ich meine Finger, ließ sie durch das Gras gleiten, fühlte die Textur der Materie, die mir vage vertraut vorkam und bemerkte, dass ich den Dingen Namen gab.
    Ich überlegte einen Moment, doch es fühlte sich richtig an. Ich fühlte mich richtig an.
    Eben, vor
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