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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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Tierpfleger, der im Elefantenhaus –«
    »Meier? Der redet viel, wenn der Tag lang ist. Und meistens Quatsch.« Als die Frau den enttäuschten Gesichtsausdruck des Jungen sah, fügte sie hinzu: »Allerdings haben wir schon alles in die Wege geleitet, damit Martas Junges wieder zu seiner Mutter zurückkommt. Es war nicht ganz einfach, aber jetzt, da die Elefantin auf dem Weg der Besserung ist, können wir die beiden ohne Bedenken wieder zusammenbringen. Und schon in zwei Wochen wird das neue Elefantenhaus eröffnet. Da werden die beiden dann zusammenleben. Vielleicht kaufen wir im nächsten Jahr sogar noch einen dritten Elefanten hinzu. Mit dem Vater des Kleinen, der damals nur für ein paar Wochen zu Besuch hier war, hat sich Marta sehr gut verstanden.«
    Als Jesahja das hörte, strahlte er bis über beide Ohren, und Lilli sprang vor Freude fast in die Luft. Sie wandte sich um und sah, dass Marta noch nicht im Elefantenhaus verschwunden war.
    »Marta!«, brüllte Lilli, und die Elefantin drehte ihr den Kopf zu. »Dein Baby kommt zurück! Übernächste Woche kommt dein Baby wieder zu dir!«
    Die Elefantin hob den Rüssel und antwortete mit einer lauten Fanfare. Dann ging sie mit beschwingten, tänzelnden Schritten ins Elefantenhaus zurück.
    Die Direktorin schmunzelte und ließ Lilli das Gebrüll noch einmal durchgehen. Dann fiel ihr Blick auf den Scheck in Jesahjas Hand. »Du hast das Geld extra für Marta aufgetrieben?«, wollte sie von Jesahja wissen, der daraufhin nickte.
    »Ja, ich und …« Jesahja verstummte.
    »Bist du ein Freund von Lilli?«, hakte die Direktorin nach.
    Mit dieser Frage hatte Jesahja nicht gerechnet. Er zögerte und sah zu Lilli hinüber. Diese versuchte, ihm mit Blicken zu erklären, dass er die Frage nicht beantworten musste.
    »Ich bin ein Freund von Lilli«, sagte Jesahja laut, sodass alle es hörten. Auch Trixi, die allein am Rand der Gruppe stand.
    Nun schaltete sich Herr Gümnich ein. »Können Sie mir vielleicht erklären, was hier eigentlich vor sich geht?«, fragte er die Zoodirektorin. »Sie scheinen Lilli zu kennen.«
    »O ja«, erwiderte die Frau. »Lilli fängt bald hier im Zoo an.«
    »Sie arbeitet hier? Als Pflegerin?«
    »Nein, als Dolmetscherin.«
    »Als was ?«
    »Oh, wissen Sie denn gar nicht, dass Lilli mit Tieren sprechen kann?«
    »Ob ich …« Herr Gümnich wurde leichenblass und schüttelte im Zeitlupentempo den Kopf. Unter den Schülern herrschte Totenstille.
    »Haben Sie eben nicht gesehen, wie sie mit dem Elefanten –«
    »Gesehen hab ich’s schon. Aber ich kann es nicht glauben.«
    »Deswegen hat der Eisbär sie also gerettet!«, rief Pia. »Und deswegen haben sich die Wölfe so aufgeführt, als Trixi Lilli in die Mangel genommen hat!«
    Lilli nickte und war unglaublich froh, dass ihr Geheimnis endlich gelüftet war.
    »Nun, wie ich sehe, wolltet ihr heute unsere Tiere zeichnen«, sagte die Direktorin und wies auf die Zeichenblöcke, die die meisten Schüler unter dem Arm trugen. »Lasst euch nicht davon abhalten.«
    Die Schüler sahen einander ratlos an. Ihnen war jetzt eigentlich nicht nach Zeichnen zumute. Doch Herr Gümnich erwachte aus seiner Erstarrung und stimmte der Direktorin zu. »Warum eigentlich nicht? Das ist eine gute Idee. Also, jeder sucht sich jetzt mit einem Partner ein Tier zum Abzeichnen. Na los!«
    Langsam kam wieder Leben in die Gruppe. Schnell fanden sich die Paare zusammen und machten sich auf den Weg. Nach und nach lichtete sich der Platz vor dem Wolfsgehege. Lilli ging mit der Direktorin kurz zu einem Wärterhäuschen, um ihre nasse Kleidung gegen einen grünen Pflegeroverall auszutauschen. Als sie zurückkehrte, nahm sie ihren Zeichenblock, ohne sich umzusehen. Sie war so sehr daran gewöhnt, bei solchen Aufgaben allein zu arbeiten, dass sie gar nicht damit rechnete, dass jemand auf sie warten könnte. Doch als sie sich auf den Weg zu Marta machen wollte, hörte sie hinter sich plötzlich jemanden rufen: »Hey, willst du uns nicht mitnehmen?«
    Jesahja und Pia hatten auf sie gewartet. Lilli war sprachlos.
    »Was wollen wir zeichnen? Den Elefanten?«, fragte Pia und hakte sich bei Lilli unter.
    »Ich wäre zwar mehr für den Eisbären, aber Marta ist schon in Ordnung«, erwiderte Jesahja und hakte sich auf Lillis anderer Seite unter. Lilli blickte überrascht von der einen zum anderen. Dann lachte sie, und Jesahja und Pia stimmten ein. Lachend gingen sie zu dritt den Weg zum Elefantenhaus hinauf. Nur den Vögeln in den Bäumen fiel
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