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Mr Monk besucht Hawaii

Mr Monk besucht Hawaii

Titel: Mr Monk besucht Hawaii
Autoren: Lee Goldberg
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1. Mr Monk und der perfekte Mord
     
    Ich verrate Ihnen mal was über geniale Detektive. Die sind alle durchgeknallt.
    Nehmen wir zum Beispiel Nero Wolfe.
    Er war ein unglaublich fetter Detektiv, der sein Apartment in einem New Yorker Backsteinhaus nur selten verließ. Seine größten Leidenschaften waren eine Orchideenzucht, der Alkohol – er trank etwa fünf Liter Bier am Tag – und gutes Essen, wofür er eigens einen Koch bei sich einquartiert hatte. Den Kontakt zur Außenwelt pflegte er über seinen Assistenten Archie Goodwin, der sozusagen Laufbursche für alles war. Er betreute die Klienten, stellte den Großteil der Ermittlungen an und schleppte, wenn nötig, auch mal jemanden in Wolfes Büro, um ihn dort auf ziemlich unsanfte Weise zu verhören. Archie war ein ehemaliger Cop, Soldat oder etwas in der Art und damit für seinen Job bestens geeignet.
    Oder nehmen wir Sherlock Holmes. Ein total überdrehter, kokainsüchtiger Detektiv, der sich die Nächte mit Geigespielen um die Ohren schlug und in seinem Wohnzimmer chemische Experimente durchführte. Ohne Dr. Watson hätte man ihn wahrscheinlich in eine Anstalt eingewiesen. Der Doktor war wegen einer Kriegsverletzung aus der Armee in den Ruhestand entlassen worden, hatte sich bei Holmes ein Zimmer angemietet und war schließlich dessen Assistent und offizieller Chronist geworden. Dank seiner Ausbildung als Arzt und der Erfahrungen im Krieg hatte er ausreichend Geschick und Geduld, um mit einem Exzentriker wie Holmes zurechtzukommen.
    Im Unterschied zu Archie und Dr. Watson wohne ich nicht bei meinem Arbeitgeber, dem ebenfalls genialen Detektiv Adrian Monk. Mein Job ist deswegen aber nicht weniger stressig – im Gegenteil, zumal ich auch nicht die Qualifikation oben erwähnter Kollegen besitze.
    Übrigens, mein Name ist Natalie Teeger. Vor meiner Zeit bei Monk hatte ich zwar jede Menge Jobs, aber ich bin weder eine ehemalige FBI-Agentin oder eine Erfolg versprechende Kriminologiestudentin noch eine ehrgeizige Rettungssanitäterin. Irgendetwas davon wäre ich sicher, wenn das hier ein Buch oder eine TV-Serie wäre, aber es ist nur mein Leben, also kann ich auf keinen dieser Jobs hoffen.
    Zuletzt hatte ich als Barkeeperin gearbeitet. Ich könnte mir folglich nach einem langen Arbeitstag einen guten, starken Drink mixen – wenn ich das wollte. Aber das passiert nie, weil ich nämlich verwitwete und alleinerziehende Mutter einer Zwölfjährigen bin, und für den Job sollte man besser nüchtern sein.
    Hätte ich ein wenig in Sachen geniale Detektive recherchiert, bevor ich Adrian Monk zusagte, dann hätte ich den Job vielleicht nicht angenommen.
    Ja, ich weiß, was Sie jetzt denken. Nero Wolfe und Sherlock Holmes sind fiktive Personen. Was sollte ich also von ihren Assistenten lernen können? Die Antwort ist, ich konnte keinen wirklichen Detektiv finden, der nur annähernd war wie Monk, und ich brauchte, was ihn betrifft, dringend eine Orientierungshilfe. Dabei waren Watson und Archie meine einzigen Anhaltspunkte.
    Eines habe ich von ihnen gelernt, was den Assistenten eines großen Detektivs anbelangt. Dass es nämlich völlig egal ist, ob man ein ehemaliger Cop oder ein Doktor ist. Denn das, was den Boss zu einem solchen Genie macht, ist gleichzeitig das, was allen anderen um ihn herum das Leben zur Hölle macht, vor allem seinem Assistenten. Und egal, wie viel Mühe man sich gibt, es wird sich nie etwas daran ändern.
    Das trifft besonders auf Adrian Monk zu, der von so vielen Zwangsneurosen geplagt wird, dass man deren wahres Ausmaß erst erfassen kann, wenn man so wie ich jeden Tag mit ihm zu tun hat.
    Alles in seinem Leben muss geordnet sein und irgendwelchen obskuren Regeln folgen, die nur für Monk einen Sinn ergeben. Ich habe ihn zum Beispiel erlebt, wenn er beim Frühstück seine Portion Kellogg's Raisin Bran zuerst nach Getreideflocken und Rosinen aufteilt und sie dann im Verhältnis vier zu eins in seine Schüssel sortiert. Ich frage mich immer, wie er auf solche Ideen kommt. Und wie er behaupten kann, alles andere würde gegen die Naturgesetze des Universums verstoßen. Ich weiß es nicht. Und ich will es auch gar nicht wissen.
    Krankheitserreger sind auch so ein Tick von ihm. Zwar nicht in dem Maß, dass er nur zu Hause sitzt und den Kontakt mit anderen meidet, aber besonders leicht macht er es einem nicht.
    Wenn Monk in ein Restaurant geht, bringt er sein Silberbesteck und die Teller von zu Hause mit. Ins Kino geht er mit einem Klappstuhl, weil für
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