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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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verschiedene Titel. Dann fiel Swetlana nichts mehr ein. Mit bestürztem Gesichtsausdruck stammelte sie: »Ähm … ähm …«
    Herr Hoppenstedt richtete sich an Jesahja. »Wenn du noch ein weiteres Werk nennen kannst, hast du gewonnen.«
    Unter den Zuschauern hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Jesahja sah zu Swetlana hinüber und wartete darauf, dass ihr noch etwas einfiel, doch als sie die Schultern hängen ließ und den Kopf schüttelte, rief er: »Iphigenie auf Tauris.«
    Auf der Stelle brach tumultartiger Jubel los.
    »Korrekt!«, sagte der Schulleiter, aber in dem allgemeinen Lärm hörte ihn niemand. Dann riss er Jesahjas Arm zu einer Siegerpose in die Luft und schob den Jungen nach vorn an den Bühnenrand. Jesahja war das unangenehm, und er zog seinen Arm so schnell er konnte wieder zurück. Aber als er sah, wie ihm seine Freunde zujubelten – obwohl er sich als Intelligenzbestie entpuppt hatte –, stahl sich ein kleines Lächeln in sein Gesicht, das schnell zu einem Strahlen wurde.
    Der Schulleiter beglückwünschte ihn und überreichte ihm einen Scheck in Höhe von 100 Euro, den Jesahja freudig entgegennahm. Dann suchte sein Blick in der Menge nach Lilli, und als er sie fand, streckte er ihr seinen gereckten Daumen entgegen. Lilli winkte begeistert, erschrak dann jedoch, als ihr einfiel, dass keiner merken durfte, dass sie sich kannten. Jesahjas Freunde reckten ihm zur Antwort ebenfalls ihre Daumen entgegen und dachten augenscheinlich, er hätte mit der Geste sie gemeint.
    Als Lilli und ihre Familie eine Stunde später das Fest verließen, strahlte Lilli bis über beide Ohren. Sie freute sich nicht nur über das Geld für das Elefantenbaby, sondern ganz besonders darüber, dass sich Jesahja durch seinen Mut endlich von seinem Geheimnis befreit hatte. Gleichzeitig machten sie die Ereignisse aber auch nachdenklich. Sie hatte selbst zwar auch Mut bewiesen, indem sie sich für Marta eingesetzt hatte, doch außer dem Tierpfleger, der Zoodirektorin und dem Tierarzt wusste noch immer niemand etwas von ihrem Geheimnis.
    Sie ahnte nicht, wie schnell sich das ändern sollte.

Die Rettung
    Als am Montagmorgen der Unterricht begann, kündigte Herr Gümnich seiner Klasse überraschend an, dass für den folgenden Tag ein weiterer Ausflug in den Zoo geplant war.
    »Der Zoo ist auch für das Fach Kunst ein großartiges Ausflugsziel«, erklärte er den Schülern. »Wir nehmen Blöcke und Zeichenstifte mit, und ich möchte, dass jeder von euch ein Tierporträt zeichnet.«
    »Aber Herr Gümnich«, meldete sich Pia aufgeregt zu Wort. »Der Elefant!«
    »Ich weiß, dass der Elefant einigen von euch einen ganz schönen Schrecken eingejagt hat«, antwortete der Lehrer, »aber wir haben das im Lehrerkollegium besprochen. Wir möchten verhindern, dass ihr Angst vor Tieren entwickelt. Deswegen halten wir es für sinnvoll, so schnell wie möglich wieder mit euch in den Zoo zu gehen. Das Elefantenhaus können wir ja auslassen. Es gibt genügend andere Tiere, die ihr zeichnen könnt. Es wird euch Spaß machen!«
    Lilli bezweifelte stark, dass sie Spaß haben würde. Sie hatte den ganzen Tag lang ein flaues Gefühl im Magen. So viel Glück wie beim letzten Ausflug würde sie kaum ein zweites Mal haben. Am nächsten Tag würde bestimmt jemandem auffallen, dass sich die Tiere komisch benahmen. Doch dann fragte sie sich plötzlich, ob das wirklich so schlimm wäre. Jesahja ging es viel besser, seitdem sein Geheimnis gelüftet war. Wahrscheinlich würde es auch nur eine Frage der Zeit sein, bis bekannt wurde, dass im Zoo ein Mädchen arbeitete, das mit Tieren sprechen konnte. Wie würden die anderen darauf reagieren?
    Lilli grübelte und grübelte und konnte die halbe Nacht vor Aufregung nicht schlafen.
    Am nächsten Morgen stieg sie pünktlich mit den anderen in den Bus. Ihre Knie fühlten sich zwar an wie aus Wackelpudding, doch sie hatte sich fest vorgenommen, mutig zu sein und sich nicht zu verstecken.
    Auch die Schüler der 5 b waren wieder dabei, da Herr Gümnich in beiden Klassen Kunst unterrichtete. Als alle vor dem Zoo ausstiegen, erhaschte Lilli einen kurzen Blick auf Jesahja. Er wurde von so vielen seiner Mitschüler umringt, dass er in dem Gedränge kaum zu sehen war. Offenbar tat es seiner Beliebtheit keinen Abbruch, dass er nun offiziell als Schlaumeier galt. Selbst Torben schien sich inzwischen damit abgefunden zu haben. Er benahm sich, als sei nichts weiter geschehen.
    Der Schülerzug schob sich langsam
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