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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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schwer.«
    Aber Lilli war überzeugt, dass Jesahja die Frage beantworten konnte.
    Jesahja dachte kurz nach, dann sagte er: »Der größte Planet ist der Jupiter, der zweitgrößte der Saturn, dann kommen der Neptun, der Uranus, die Erde, die Venus und der Mars. Der kleinste Planet ist der Merkur.«
    Kaum hatte der Schulleiter »korrekt« gesagt, brach ohrenbetäubender Beifall los. Lilli sah zu den Jungen aus Jesahjas Klasse hinüber und stellte erleichtert fest, dass fast alle begeistert mitklatschten. Nur Torben stand mit verschränkten Armen in der Mitte und zog ein saures Gesicht. Plötzlich rief er aufgebracht: »Findet ihr das etwa cool? Jesahja ist in Wahrheit ein Streber! Er hat uns die ganze Zeit über angelogen!« Sein wütender Blick dämpfte die Begeisterung der anderen Jungen, sodass sie nach und nach aufhörten zu applaudieren.
    Lilli biss sich auf die Unterlippe. Dieser Torben würde noch alles vermasseln. Man musste ihn aufhalten – aber wie? In diesem Augenblick beschwerte sich Bonsai, den Lilli noch immer auf dem Arm trug, erneut über den Lärm. Außerdem musste er offensichtlich mal. Lilli kam eine Idee. Sie setzte Bonsai auf dem Boden ab, beugte sich zu ihm hinunter und fragte eindringlich: »Bonsai, kannst du gut zielen?« Sie blickte sich schnell um, um sicherzustellen, dass niemand sie beobachtete. Dann erklärte sie Bonsai ihren Plan.
    Eine Minute später marschierte der kleine weiße Hund schnurstracks auf Torben zu, hockte sich vor ihn hin und setzte einen großen Haufen mitten auf seinen Schuh. Torben bemerkte den Hund erst, als es bereits zu spät war. Doch dann schrie er angeekelt »Iiiieeeehhhh!« und trat nach dem kleinen Fellknäuel, das sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Dabei flog der Haufen durch die Luft und spritzte nach allen Seiten. Die Jungen rings um Torben wichen den Geschossen überrascht aus. Dann begriffen sie, was geschehen war, und begannen zu lachen und mit dem Finger auf Torben zu zeigen. »Boah, du stinkst, Junge!«, rief einer aus der Gruppe, woraufhin das Gelächter noch lauter wurde. Torben lief puterrot an und schien etwas sagen zu wollen. Als jedoch immer mehr Umstehende auf ihn aufmerksam wurden und auf seinen beschmierten Schuh zeigten, schubste er die anderen Jungen ruppig zur Seite und ergriff die Flucht.
    Lilli, die das Ganze mit angehaltenem Atem verfolgt hatte, konnte sich allerdings nicht allzu lange über ihren Erfolg freuen, denn schon im nächsten Moment trat ihr jemand so fest gegen den Knöchel, dass ihr die Luft wegblieb. Sie schaute mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und sah Trixis Rücken in den Zuschauerreihen vor ihr verschwinden. »Blöde Kuh!«, stieß Lilli hervor und rieb sich den Fuß. Als Bonsai wieder zu ihr zurückkehrte, überlegte sie erbost, ob sie den Hund auch Trixi auf den Schuh schicken sollte. Aber wahrscheinlich hatte Bonsai seine Munition inzwischen verschossen.
    Der Wettbewerb ging währenddessen weiter. Als Jesahja wieder an der Reihe war, wurde er gefragt, welche Landesflagge nur aus einem roten und einem weißen Streifen bestand. Jesahja grübelte eine Weile lang und sagte dann: »Die Flagge von Indonesien?« Und damit hatte er wieder recht. Die Zuschauer tobten. Jesahja hatte sich sehr schnell zum Publikumsliebling entwickelt. Und ohne Torben spendeten auch die Jungen aus Jesahjas Klasse wieder Beifall – und zwar heftig, wie Lilli zufrieden feststellte.

    Nach einigen weiteren Wettbewerbsrunden waren fast alle Teilnehmer ausgeschieden. Schließlich waren nur noch Jesahja und Swetlana, die Stufenbeste des zwölften Jahrgangs übrig. Ihnen wurde nun eine Frage gestellt, die mit einer Aufzählung beantwortet werden musste. Beide sollten abwechselnd antworten, und wer zuerst nicht weiterwusste, hatte verloren. Die Luft auf und vor der Bühne war zum Zerreißen gespannt, als der Schulleiter die Aufgabe vorlas: »Nenne Werke von Johann Wolfgang von Goethe.«
    »Ja!«, entfuhr es Lilli, sodass sich einige Zuschauer verwundert zu ihr umdrehten. Sie senkte verlegen den Blick, konnte ein Grinsen jedoch nicht unterdrücken. Sie war sicher, dass Jesahja mit dieser Frage keine Probleme haben würde.
    Swetlana begann mit der Aufzählung. »Faust.«
    Jesahja konterte sofort. »Werther.«
    »Wilhelm Meister.«
    »Götz von Berlichingen.«
    Und so ging es ein paarmal hin und her. Lilli kannte keines der Bücher, aber dieser Goethe hatte offenbar viel geschrieben. Swetlana und Jesahja nannten abwechselnd zehn
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