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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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zum Eingang und dann durch das große Tor in den Zoo hinein. Lilli schlich diesmal nicht hinter den anderen her, sondern steckte irgendwo in der Mitte der Menge. Dadurch fiel sie den Tieren, an deren Gehegen sie vorüberging, weniger auf als beim letzten Mal. Da Lilli außerdem kein Wort sagte, passierte die Schülergruppe ohne Zwischenfälle die Flamingos, die Seehunde und Ziegen und versammelte sich schließlich zwischen dem Wolfsgehege und dem großen Schwimmbecken des Eisbären. Lilli bemerkte, dass sie gar nicht weit vom Elefantenhaus entfernt waren, konnte allerdings nicht erkennen, ob es noch immer geschlossen war.
    Herr Gümnich bat die Schüler um Ruhe und erklärte ihnen, dass jeweils zwei von ihnen mit ihren Blöcken losziehen sollten, um sich ein geeignetes Tier zum Abzeichnen zu suchen. Während er sprach, entfernte sich Lilli unbemerkt ein Stück von der Gruppe, um einen besseren Blick auf das Elefantenhaus zu bekommen. Wie es Marta wohl ging? Konnte Lilli es wagen, später zu ihr zu gehen?
    Während Lilli abseits stand und zum Elefantenhaus hinüberlugte, trat plötzlich Pia auf sie zu. Lilli hielt überrascht den Atem an und fragte sich, ob Pia sie ansprechen würde. Aber schnell wurde ihr klar, dass Pia nur einen Kaugummi wegwerfen wollte. Doch als Pia an Lilli vorbeikam, lächelte sie und sagte: »Hallo.« Lilli war viel zu baff, um etwas zu erwidern. Erst als Pia auf dem Rückweg vom Mülleimer erneut an ihr vorüberging, sagte Lilli freudestrahlend: »Hallo.« Pia reagierte mit einem leichten Kopfnicken. Dann gesellte sie sich wieder zu Trixi und ihrer Clique, die nichts von dem Vorfall bemerkt hatten, da sie dem Lehrer zuhörten.
    Lilli stand strahlend am Rand der Gruppe und bemerkte gar nicht, dass an einem dürren Strauch hinter ihr innerhalb weniger Augenblicke zwei neue Blätter sprossen. Auch die übrigen Schüler sahen es nicht, da sie in die andere Richtung blickten. Doch Lilli hatte bei jemand anderem Aufmerksamkeit erregt. Obwohl sie nur ein einziges Wort gesagt hatte, war einer der großen grauen Wölfe aufgewacht, die keine zehn Meter entfernt in ihrem Gehege lagen und schliefen. Der Wolf hob mit wachsam gespitzten Ohren den Kopf, sprang auf die Beine und kam an die Umzäunung. Er spähte durch die Gitterstäbe und betrachtete die vielen Menschen, die vor seinem Revier standen. Da entdeckte er Lilli. Verwundert trat er noch einen Schritt näher, schnaubte, legte den Kopf in den Nacken und heulte laut auf.
    Lilli fuhr erschrocken zusammen, weil der Wolf – nur für sie verständlich – nach seinem Rudel rief: »Kommt alle her, seht euch das an!«
    Die Schüler wichen ängstlich vom Zaun zurück, da nun immer mehr Wölfe herantrabten. Die Raubtiere blickten sich zuerst suchend um, liefen unruhig an den Gitterstäben entlang und begannen dann mit weitgeöffneten Schnauzen gen Himmel zu heulen. Der Lärm war gewaltig. Lilli stand mit klopfendem Herzen da und überlegte ernsthaft, mit den Wölfen zu sprechen, um sie zur Ruhe zu bringen. Damit würde sie beweisen, dass sie genauso viel Mut hatte wie Jesahja. Doch da baute sich plötzlich Trixi vor ihr auf.
    »Susewind!«, blaffte die große Blonde mit lauter Stimme, während sich die übrigen Mädchen um sie herum versammelten. Lilli fiel auf, dass Pia hinter den anderen zurückblieb und aus der Entfernung beobachtete, was geschah.
    »Beim Frühlingsfest hast du dich noch hinter deinem Papa verstecken können, aber jetzt bist du endgültig dran!«, fuhr Trixi drohend fort.
    Das Wolfsgeheul wurde schlagartig lauter und nahm einen aggressiven Unterton an. Besorgt sah Lilli zu dem Rudel hinüber.
    »Schiss vor den Wölfen?«, fragte Trixi und grinste hämisch. Lilli schüttelte nur stumm den Kopf und wollte sich abwenden, aber Trixi schlug sie hart gegen die Schulter. Lilli taumelte einen Schritt zurück. Zwei der Wölfe reagierten sofort, sprangen an den Zaun und fletschten drohend die Zähne. Einige der Schüler schnappten entsetzt nach Luft, doch Trixi beachtete die Wölfe nicht und machte einen entschlossenen Schritt auf Lilli zu. Herr Gümnich war durch das Wolfsgeheul abgelenkt und bekam nicht mit, was sich zwischen den beiden Mädchen abspielte.
    »Willst du schon wieder wegrennen?«, spottete Trixi und schubste Lilli, die rückwärts stolperte und gegen eine hüfthohe Mauer prallte. Ohne sich umzudrehen hielt Lilli sich daran fest, um bei einem weiteren Angriff von Trixi einen festen Halt zu haben. Aber Trixi kam nicht dazu, noch
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