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Lied der Wale

Lied der Wale

Titel: Lied der Wale
Autoren: D Thomas
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Exchange, sag nicht, das ist keine Story.«
    »Der Müllskandal ist eine! Ich möchte morgen den Bericht auf dem Tisch haben.«
    »O. k., dann erscheint der Artikel eben woanders.«
    Geoffrey hielt inne und sah sie nochmals an. »Das wage ich zu bezweifeln, lies mal deinen Arbeitsvertrag.«
    »Den kannst du dir sonst wohin schieben«, sagte sie und wollte aus seinem Zimmer stürmen, doch Geoffrey stellte sich ihr in den Weg.
    »Denk nach! Denk nach, Leah!«, bellte er sie an. »Willst du eine Vendetta, oder willst du ein Schiff für David?!«
    Zwei Wölfen gleich, die einander umschleichen, hielten sie sich gegenseitig in Schach. Leah hätte ihm die Augen auskratzen mögen, so wütend war sie über Geoffreys vorauseilenden Gehorsam, vor FishGoods einfach zu kapitulieren.
    »Beides«, zischte sie ihn an.
    »Beides kann man im Leben nicht haben, was ist dir wichtiger?«, fragte er sanft.
    »Ich wüsste nicht, wie ich David ein Schiff besorgen könnte, aber ich kann mir natürlich denken, dass das für dich am wichtigsten ist.«
    »Wieder richtig, du wirst immer besser. Ich würde ihn liebend gerne zur Hölle schicken, aber leider, leider hab ich nicht das Geld, ihm ein Schiff zu spendieren, sonst hätte ich es längst getan, das kannst du mir glauben.«
    »Was hat das mit FishGoods zu tun?«
    »Ich hab gesagt: Denk nach«, antwortete Geoffrey, während er wieder seinen Putter ergriff. »Und hab ein bisschen Verständnis dafür, dass ich unmöglich deine Hand führen kann, um unserem potentesten Kunden das Messer an die Kehle zu setzen.«
    Gott, bist du bescheuert, Leah Cullin. Endlich fiel der Groschen.
    »Der Börsengang. Du meinst den Börsengang, nicht wahr?«
    Geoffrey schickte seinen nächsten Ball auf den Weg und schwieg.
    »Danke, Geoffrey.«
    »Vermassle es nicht, Leah. Dann hab ich zu danken«, sagte er leise und ging seine Bälle einsammeln.
    Sie wusste nur zu gut, was er damit meinte.
    S ie hatte sich diesmal nicht angemeldet, trotzdem war er sofort für sie zu sprechen.
    »Sie haben Ihr Wort gehalten, Ms Cullin, das ehrt Sie, leider hat die ›SeaSpirit‹ Dutch Harbour nie erreicht.«
    »Hätte ich geahnt, Mr Kazuki, warum Sie so scharf auf die ›SeaSpirit‹ waren, hätte ich diese Information sicher nicht weitergegeben.«
    »Wie meinen Sie das, entschuldigen Sie, ich versteh nicht ganz ...«
    Wenige Minuten später hatte er verstanden. Und wie Kazuki verstanden hatte! Sie zeigte ihm das Ketan-Video, offenbarte ihm das Organigramm, das zur »Hikari« führte, und auch, dass der ›Chronicle‹ den Artikel nicht drucken wolle.
    »... aber jede andere Zeitung, Mr Kazuki. Wenn notwendig, kündige ich und pflastere die ganze Nation damit zu. Sie wollen an die amerikanische Börse, auf der ›SeaSpirit‹ waren amerikanische Bürger, und einer davon wurde von Ihren Männern fast zu Tode geprügelt, weil er genau so ein Gemetzel, wie Sie es gerade gesehen haben, verhindern wollte. Und wir hier in diesem Land sind die Letzten, die Verständnis dafür haben, dass es dabei nur darum ging, dass gewisse Leute partout nicht auf ihr Walfleisch verzichten wollen. Das ist aber nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist: Was werden Ihre Aktionäre denken, wenn ihr geschäftsführender Gesellschafter, nachdem ich ihm all diese Fakten vorgelegt habe, nicht mal in der Lage war, den ganzen Presserummel vor dem Börsengang zu stoppen?«
    Kazuki wurde blass. »Sie wollen mich erpressen, Ms Cullin?«
    »Ich will ein Schiff. Mit allem Drum und Dran. Sie werden auf einen Ihrer vielen Kähne verzichten müssen und können der ganzen Welt verkünden, wie großzügig FishGoods eine Gruppe engagierter amerikanischer Tierschützer in ihrer fabelhaften Arbeit unterstützt. Wer weiß, möglicherweise sammeln Sie damit sogar bei Ihrem Sohn wieder ein paar Pluspunkte.«
    »Sie wissen ...?« Kazuki war verblüfft.
    »Dass Sie für ihn gestorben sind? Ja, das weiß ich. Aber Sie könnten das ändern. Ich war nie hier, all das ist Ihre Idee. Sie rufen ihn an, ich kann Ihnen gerne seine Nummer geben, oder Sie schreiben ihm einen Brief und werden es ihm selbst mitteilen. Machen Sie ihn gleich zum Miteigentümer, David McGregor wird nichts dagegen haben. Masao ist ein guter Junge, Mr Kazuki, Sie können sehr stolz auf ihn sein.«
    »Masao ist rauschgiftsüchtig«, sagte er bitter. »Ich habe damals Detektive auf ihn angesetzt ... er ist auf Heroin.«
    Leah schüttelte den Kopf. »Schon lange nicht mehr. Danken Sie David McGregor.«
    Z u, hab
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