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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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zusammen mit einer Assistentin auf den Weg.
    Schon bevor sie die Burger-King-Filiale erreicht hatten, sahen sie die Hühner auf dem Parkplatz. Aufgeschreckt liefen sie zwischen den parkenden sowie den ankommenden und abfahrenden Autos hin und her. Sie vollführten einen lebensgefährlichen Hindernislauf. In jedem Moment konnte eins von ihnen von einem Autofahrer übersehen werden. Zwar bemerkten die Besucher der Filiale die nervös gackernden Tiere, aber die Situation war extrem unübersichtlich. Es waren vier Hennen und ein Hahn, die dort wie wild herumsprangen und -flatterten. Sie bewegten sich ständig. Wenn sie sich zu nahe hinter einem Auto befanden, waren sie im Rückspiegel nicht zu sehen.
    Einige Leute blieben auf dem Parkplatz stehen und beobachteten belustigt das hektische Treiben, während sie ihren Burger verzehrten. Manche hatten es aber eilig und konnten nicht warten, bis die Situation sich geklärt hatte. Eine ältere Dame versuchte, ihrem Mann beim Ausparken zu helfen. Sie ging um das Auto herum, um zu prüfen, ob die Bahn frei war, und winkte ihrem Mann dann energisch zu. In diesem Moment kam der Gockel auf der Flucht vor einem ankommenden Auto genau in ihre Richtung gerannt. Sie riss die Hände nach oben und rief: »Vorsicht, Eberhard, stopp! Der Hahn kommt.« Dann wendete sie sich entschlossen dem Gockel zu, breitete die Arme aus und bewegte sie auf und ab. »Husch, husch, husch«, zischelte sie und scheuchte das Tier in die andere Richtung. Beim zweiten Anlauf gelang es ihrem Mann auszuparken und das Auto verließ den Parkplatz im Schritttempo.
    Mein Kollege holte sich den mitgebrachten Kescher aus dem Auto und nahm mithilfe seiner Assistentin die Verfolgung der Hühner auf. Sie versuchten jeweils, sich einem Huhn langsam von zwei Seiten zu nähern. Wenn der Wildtierpfleger sich nahe genug herangepirscht hatte, stülpte er den Kescher über das Tier und setzte es dann vorsichtig in eine Transportkiste. So gelang es ihm, ein Huhn nach dem anderen einzufangen. Als sich das Netz des Keschers über das letzte Huhn legte, applaudierten einige Passanten, die die Aktion beobachtet hatten. Nun kehrte auf dem Parkplatz wieder der Normalzustand ein und die kleine Zuschauermenge löste sich auf.
    Glückliche Hühner
    Die beiden Pfleger brachten die Hühner ins Tierheim, versorgten sie mit Futter und Wasser und ließen sie erst einmal zur Ruhe kommen. Sie berichteten mir ausführlich, was sich auf dem Parkplatz abgespielt hatte. Leider gab es keinerlei Anhaltspunkte dafür, woher die Hühner stammen könnten. Ich hakte noch einmal bei Burger King nach, ob vielleicht jemand wusste, wer in der Umgebung Hühner hatte. Schließlich mussten die Tiereirgendwo ausgebüxt sein. Vielleicht waren sie aber auch bei einem Transport entwischt. Doch bei Burger King konnte mir keiner etwas über die Herkunft des Federviehs sagen. So warteten wir ab, ob sich ein Besitzer meldete. Das war nicht der Fall.
    Nach ein paar Wochen brachten wir die vier Hennen und den Hahn auf unserem Gnadenhof bei Erding unter. Dort haben sie viel Platz. Nach einer Weile erkundigte ich mich, ob sie sich eingelebt hatten. Sie waren gesund und munter und freuten sich ihres Lebens. Wir werden wohl nie erfahren, woher die Tiere stammen. Vielleicht haben sie aber ihr persönliches großes Los gezogen, als sie im Tierheim landeten. Wer weiß, welchem Schicksal sie auf diese Weise entkommen sind.

Das zweite Leben

    Jemand, der Tiere quält, wird auch hart im Umgang mit Menschen. Wir können das Herz eines Menschen danach beurteilen, wie er Tiere behandelt.
    Immanuel Kant
    An einem schönen Sommerabend ging Silvia D. mit ihrem Mann und ihrem Hund in der Fröttmaninger Heide spazieren. Sie waren bereits auf dem Rückweg, als der Hund plötzlich anschlug und unruhig an der Leine zog. Das Ehepaar blickte sich suchend um und lauschte, ob irgendetwas Ungewöhnliches zu vernehmen war. In der Ferne hörten sie ein leises Wimmern. »Da stimmt etwas nicht«, sagte Frau D. »Ich glaube, das ist ein winselnder Hund. Vielleicht steckt er in einem Kaninchenbau fest. Wir sollten nachsehen, was da los ist.«
    »Ja«, sagte Herr D., »vielleicht braucht der Hund tatsächlich Hilfe.«
    Das Gewimmer kam aus einem kleinen Kiefernwäldchen. Sie hielten darauf zu und begannen, das Gelände abzusuchen. Kurz darauf bellte ihr Hund wieder undschnüffelte aufgeregt am Boden herum. An dieser Stelle befand sich eine mit Ästen bedeckte Plane und das Winseln war nun sehr deutlich
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