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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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musste sie einen Wurf Welpen nach dem anderen austragen. Auf diese Weise wollte ihr früherer Besitzer möglichst viel Profit mit ihr machen. Tierfreunde entdeckten die Hündin, erbarmten sich ihrer und kauften sie frei.
    Die scheue Bianca konnte an nette Leute in Grünwald vermittelt werden. Leider nutzte sie dort die erste Gelegenheit zur Flucht und sprang über den viel zu niedrigen Gartenzaun. Scheue Hunde wie Bianca sollte man besonders geduldig und langsam an ihre neue Umgebung gewöhnen. Sie haben meist schlechte Erfahrungen gemacht und sind ihren neuen Besitzern gegenüber häufig misstrauisch, auch wenn diese sehr liebevoll mit ihnen umgehen. Man muss den Tieren viel Zeit geben, damit sie Vertrauen fassen und sich an ihrem neuen Platz rundum sicher fühlen können. Bei Bianca war diese heikle Eingewöhnungsphase noch längst nicht abgeschlossen. Daher büxte sie aus, als sich ihr die Möglichkeit dafür bot.
    Ich riet den Besitzern zu den üblichen Maßnahmen: Sie sollten Aushänge machen, die Polizei, Tierkliniken und Tierarztpraxen in der Nähe verständigen und die Presse einschalten. Mehrere Zeitungen berichteten am nächsten Tag über Bianca, und ich bekam viele Anrufe von Lesern, die sie gesichtet hatten. Sogar ein Jäger hatte die Hündin von einem Hochstand aus durch den Wald hetzen gesehen und versprach, bei der Suche nach ihr zu helfen.
    In den nächsten Wochen wurde Bianca immer wieder von aufmerksamen Tierfreunden gesehen. Sie war von Grünwald aus in Richtung München gelaufen, dann in mehreren Randbezirken der Stadt wie etwa im Perlacher Forst und im Ostpark aufgetaucht und fand schließlich Unterschlupf in einer Baumschule im östlichen Stadtbezirk Ramersdorf. Die Inhaber der Baumschule waren damit einverstanden, dass wir Futter auslegten, damit die Hündin dort blieb.
    Allerdings versuchten verschiedene Leute, die durch die Zeitungen von ihr erfahren hatten und helfen wollten, die ängstliche Bianca einzufangen. Dadurch fühlte sie sich gejagt und ergriff jedes Mal sofort die Flucht. Daher starteten wir einen neuen Aufruf in den Medien mit dem Hinweis, dass man uns zwar Bescheid geben, aber auf keinen Fall versuchen sollte, die Hündin selbst einzufangen. Nun hatten wir die Situation wieder unter Kontrolle und so konnte Bianca täglich von Helfern angefüttert werden. Tagsüber war sie nie zu sehen. Wahrscheinlich versteckte sie sich in einem Kornfeld, das andas Gelände der Baumschule angrenzte. Aber abends kam sie regelmäßig zurück, um etwas zu fressen. Wir waren froh darüber, denn so konnten wir uns eine Strategie überlegen.
    Ich selbst fuhr regelmäßig nach der Arbeit zur Baumschule und beobachtete Bianca. Ich blieb im Auto sitzen, um sie ja nicht zu vertreiben. Sobald sie auch nur den leisesten Verdacht schöpfte, dass wir sie überlisten wollten, konnte unsere ganze Arbeit wieder zunichte sein.
    Drei Monate ging es so hin und her. Nachbarn vor Ort hatten mittlerweile die Aufgabe übernommen, regelmäßig Futter bereitzustellen. Bianca kam mehr oder weniger regelmäßig zum Fressen und tauchte dann wieder ab. Schließlich wurde das Kornfeld abgemäht und von da an hielt die Hündin sich durchgehend auf dem großen Gelände der Baumschule auf. Wir parkten nun mein Wohnmobil in der Nähe der Futterstelle. Wir wollten versuchen, die Hündin mit einem Betäubungsgewehr zu betäuben und konnten einen Tierarzt des Münchner Tierparks dafür gewinnen. Allerdings wollte er nicht vom Wohnmobil aus schießen, sondern suchte sich draußen einen Platz, von dem aus er die Futterstelle beobachten konnte. Doch Bianca roch Lunte und ließ sich nicht blicken. Wir mussten uns also wieder in Geduld üben.
    Ein paar Tage später kam die Pointerhündin wieder zum Fressen an die Futterstelle. Das berichteten uns Nachbarn, die sie vom Fenster ihres Hauses aus sehen konnten. Nun starteten wir den zweiten Versuch, sie auszutricksen. Wir legten uns gemeinsam mit der Tierärztin des Tierheims im Wohnmobil auf die Lauer. Sie wollte Bianca mit einem Blasrohr betäuben, das sie durch ein geöffnetes Seitenfenster steckte. So hatte sie den Futterplatz direkt im Visier. Zu ihrer gewohnten Zeit tauchte Bianca auf. Die Tierärztin zielte, doch der Schuss ging daneben. Natürlich rannte die Hündin sofort davon. Stunden vergingen, aber wir blieben vor Ort und warteten. Und tatsächlich kam Bianca schließlich wieder, denn sie hatte ja noch nichts gefressen. Wieder setzte unsere Tierärztin das Blasrohr an, zielte
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