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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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und traf dieses Mal genau. Aber der Pfeil prallte an der stark abgemagerten Hündin ab, die nur noch aus Hautund Knochen bestand. Sie machte einen Satz und flitzte erschreckt davon. So war auch diese Chance vertan. Wir waren sehr enttäuscht und mussten unsere Aktion für dieses Mal abbrechen. Das Wohnmobil wurde entfernt. Bianca war ja sehr schlau, wie wir immer wieder feststellen konnten, und hatte mittlerweile gewiss eine Verbindung zwischen den Blasrohrattacken und dem Wohnmobil hergestellt.
    Abgemagert bis auf die Knochen, die Pointerhündin Bianca
    Sie wurde erst einmal weiter gefüttert. Aber wir mussten uns dringend etwas einfallen lassen, denn sie war in einem erbärmlichen Zustand. Obwohl stets Futter für sie ausgelegt wurde und sie auch regelmäßig zum Fressen kam, nahm sie nicht zu. Das war kein Wunder, denn sie war ständig im Stress. Sie lief die ganze Zeit in äußerster Anspannung umher und diese Dauerbelastung zehrte an ihr. Nie konnte sie sich an einen sicheren Platz zurückziehen, an dem sie geborgen war. Ununterbrochen fühlte sie sich bedroht und war stets bereit zur Flucht. Ich wollte ihr unbedingt helfen. Es tut sehr weh, wenn man so ein armes Tier sieht, das kein Vertrauen mehr zu Menschen hat und dessen Zustand sich immer weiter verschlechtert.
    Nach einer Woche unternahmen wir den dritten Versuch, die Hündin einzufangen. Ich traf mich am Abend mit zwei Kolleginnen aus unserem Pflegeteam und unserer Tierärztin am Futterplatz. Dort mischte sie Schlafpulver unter Biancas Futter. Es war ein ziemlich riskantes Unterfangen, denn die Dosierung des Mittels durfte weder zu niedrig noch zu hoch sein. Zu wenig davon würde nicht wirken. Auf der anderen Seite bestand die Gefahr, die geschwächte Hündin mit einerzu hohen Dosis umzubringen. Aber wir mussten etwas wagen, denn der Hund war extrem abgemagert und würde früher oder später vor Erschöpfung zusammenbrechen.
    Nachdem das Futter präpariert war, setzten wir uns alle in unsere Autos und warteten ab. Stunde um Stunde verging. Wir befürchteten schon, dass Bianca wieder etwas gemerkt hatte und gar nicht mehr kommen würde. Doch schließlich tauchte sie in der Dunkelheit auf, lief schnurstracks zum Futterplatz und begann zu fressen. Als sie den Futternapf geleert hatte, bemerkte sie auf einmal, dass etwas nicht stimmte und rannte davon.
    Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir sprangen aus den Autos und nahmen die Verfolgung auf. Doch in der Dunkelheit war von Bianca nichts mehr zu sehen. Die Baumschule war sehr groß, es gab unzählige Verstecke. Wir suchten fieberhaft alles ab. Wenn wir sie jetzt nicht fanden, war wieder alles umsonst gewesen. Schließlich hatten wir Glück. Wir entdeckten einen großen Holzstapel mit einer Öffnung, leuchteten mit unseren Taschenlampen hinein und konnten am hinteren Ende der kleinen Aushöhlung etwas Helles erkennen. Es war Bianca. Im Schein unserer Taschenlampen sahen wir allerdings auch ein Wespennest unmittelbar vor dem Eingang. Es war zwar dunkel und die Wespen flogen gerade nicht, aber es konnte sehr unangenehm werden, wenn wir sie aufschreckten.
    Eine Pflegerin bot sich an, in die winzige Höhle hineinzukriechen. Vorsichtig robbte sie sich Zentimeter um Zentimeter vorwärts, bis sie Bianca bei den Hinterpfoten zu fassen bekam. Das Schlafmittel hatte bereitsgewirkt und sie konnte die Hündin langsam herausziehen. Zum Glück blieb im Wespennest alles ruhig. Aber die ganze Aktion war sehr aufregend und wir waren alle sehr angespannt.
    Wir trugen Bianca ins Wohnmobil, das wir etwas abseits geparkt hatten. Dort wurde sie von der Tierärztin untersucht. Sie war bis auf die Knochen abgemagert und voller Flöhe. Zunächst bekam sie eine Aufbauspritze und wurde mit einer Decke zugedeckt. Nach einer Weile kam sie wieder zu sich und trank etwas Wasser. Wir waren heilfroh, dass die Dosierung des Schlafmittels nicht zu hoch für sie gewesen war. Zu unserer Überraschung ließ Bianca sich sogar streicheln, ohne dabei zu zittern oder besonders ängstlich zu wirken. Sie fügte sich in ihr Schicksal und merkte wahrscheinlich auch, dass wir ihr helfen wollten.
    Anschließend machten wir uns auf den Weg zu einem Pflegeplatz in Starnberg, den ich im Vorfeld organisiert hatte. Die vorigen Besitzer aus Grünwald fühlten sich durch die ängstliche Hündin überfordert und wollten sie nicht mehr zurücknehmen. Herr und Frau S. aus Starnberg hatten dagegen bereits viel Erfahrung mit scheuen Hunden und wollten Bianca zunächst
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