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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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uns zu melden. Wir hatten zwar die Adresse der Besitzer, aber es ist wichtig, alle Möglichkeiten parallel auszuschöpfen, um einen Fall möglichst schnell zu lösen. Ich konnte im Vorhinein nicht wissen, ob wir die Besitzer der Hündin antreffen würden und setzte daher auch auf die Mithilfe der Besucher der Tierheimseite im Internet.
    Nun rief ich wieder unseren »Mann für alle Fälle«, den ehrenamtlichen Mitarbeiter Herrn B. an und bat ihn, zu den Besitzern zu fahren. Falls er sie antraf, sollte er sie darüber informieren, wo ihre Hündin war, und wenn er die Welpen fand, sollte er diese nach Möglichkeit ins Tierheim bringen, damit wir sie unter Aufsicht wieder mit ihrer Mutter zusammenführen konnten.
    Kurze Zeit später rief Herr B. mich an. Er war gerade bei der Familie G. Ihre Hündin war bereits vor drei Tagen aus dem Garten verschwunden. An die Möglichkeit, im Tierheim nach ihr zu fragen, hatten sie leider nicht gedacht. Die Hündin hieß Perla und hatte drei Welpen, die erst drei Wochen alt waren. Die Besitzer hatten drei sehr anstrengende Tage hinter sich. In diesem Alter müssen die kleinen Hunde alle drei bis vier Stunden gefüttert werden, bei Tag und bei Nacht. Sie waren einverstanden mit unserem Vorschlag, die Welpen ins Tierheim zu bringen und dort unter Aufsicht mit ihrer Mutter zusammenzuführen. So konnten die Pfleger beobachten, ob alles reibungslos funktionierte und Perla ihre Kleinen wieder annahm. Wenn alles gut lief, sollten die Besitzer alle vier Hunde am nächsten Tag bei uns abholen.
    Herr B. brachte die Welpen also auf direktem Weg zu uns. Sie waren entzückend. Alle drei waren tiefschwarz und hatten ihre Augen bereits geöffnet. Vorsichtig trugen zwei Pfleger sie in die Hundequarantäne, wo ihre Mama schon wartete. Als sie ihre Jungen sah, war sie ganz aufgeregt. Behutsam legten die Pfleger ihr die Welpen ins Körbchen und wir beobachteten alle gespannt, ob sie ihre Jungen noch annahm. Es gab überhaupt keine Probleme. Perla schleckte ihre Kleinen sofort liebevoll ab und man konnte ihr die Freude, sie wiederzuhaben, deutlich ansehen. Sie war eine sehr fürsorgliche Mutter und ließ ihren Nachwuchs nun keine Sekunde mehr aus den Augen.
    Am nächsten Tag holte die Familie G. Perla und ihre Sprösslinge wie vereinbart bei uns ab. Wir waren sehr glücklich über den guten Ausgang der Geschichte. Die G.s bedankten sich bei uns. Das Loch im Gartenzaun, durch das Perla aus unerfindlichen Gründen ausgebüxt war, hatten sie bereits geschlossen, damit so etwas nicht noch einmal passieren konnte. Nach einigen Wochen meldeten sie sich erneut bei mir. Sie hatten für alle drei Welpen einen guten Platz gefunden. Auch darüber freute ich mich sehr, denn während ihres kurzen Aufenthalts im Tierheim hatte ich die Kleinen in mein Herz geschlossen.

Auf den Gleisen
    Sissi saß aufs Äußerste angespannt in ihrem Katzenkorb. Sie versuchte angestrengt, ihr Gleichgewicht in dem Transportbehälter zu bewahren, der sich rhythmisch auf und ab bewegte und gleichzeitig hin und her schaukelte. Im Liegen hätte das sechs Monate alte Kätzchen eine stabile Position gehabt, aber es war aufgrund der Flut der zahlreichen Eindrücke viel zu aufgeregt, um sich hinzulegen. Unterschiedlichste Düfte stiegen ihm von draußen in die empfindliche Nase. Der Hauch eines edlen Damenparfüms verschmolz mit der groben Duftnote eines billigen Rasierwassers, wurde sogleich abgelöst vom durchdringenden Aroma gebratener Würstchen mit Senf und abgestandenem Bier, um schließlich von einer feinen Note frisch gebrühten heißen Kaffees überlagert zu werden. Und so ging es in einem fort. Jeden Moment veränderte sich das Duftpotpourri und erzeugte ein Feuerwerk von Sinnesreizen, die Sissi auf die Schnelle gar nicht verarbeiten konnte.
    Doch nicht nur ihr Geruchssinn wurde extrem gefordert. Auch ihre Ohren nahmen eine Vielzahl von Geräuschen wahr. Verschiedenste Stimmen vermischten sich mit dem Klappern von Absätzen auf den Steinfliesen, schrillen Handy-Klingeltönen und dem donnernden Grollen zahlreicher Rollkoffer, die über den Boden gezogen wurden.
    Zusätzlich zu dieser Geräuschkulisse gab es laute, blechern klingende Lautsprecheransagen. Das Schaukeln des Korbs, die extremen, ständig wechselnden Gerüche und vor allem der Lärm – das alles bedeutete großen Stress für das Kätzchen, das bisher nur sein ruhiges gemütliches Zuhause kannte. Es fühlte sich ganz und gar nicht wohl.
    In diesem Moment hörte das Schaukeln
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