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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Bett in der Mitte des Raums.
    Plötzlich war ich befangen. Meine Kehle war trocken. Vorhin hätte ich es sagen können, aber jetzt fehlte mir plötzlich der Mut. Ich setzte mich in einen bequem aussehenden Korbstuhl Karl gegenüber.
    »So. Und jetzt sag mir, was du zu sagen hast«, forderte er mich freundlich auf.
    »Ich …«, begann ich. Aber ich konnte nicht. Es ging einfach nicht mehr. Ich hüstelte verlegen.
    »Kann ich bitte Wasser haben?«, bat ich.
    »Gerne.« Er stand auf, schenkte aus einem Krug ein und brachte mir das Glas. Ich trank es leer, ohne abzusetzen. Er schaute mich erwartungsvoll an.
    »Was ist jetzt?«
    »Ich … Es … Also … Warum konnte ich es nicht gleich vorhin sagen?«, fragte ich, plötzlich ärgerlich.
    Karl sah mich erstaunt an. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich es zugelassen hätte, dass du mir vor allen Leuten sagst, dass du mich liebst?!«
    Ich riss die Augen auf. Er wusste, was ich ihm sagen wollte! Und es kam mir ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn er mich gar nicht liebte? Wenn ich alles falsch verstanden hatte? Oder es einfach nur falsch interpretiert hatte, dass die Liebesworte, die er mir in der Hütte vorgelesen hatte, eigentlich eine Liebeserklärung an mich waren. Vielleicht hatte er sie mir wirklich nur als Information vorgelesen, genau so, wie ich es bis vor Kurzem gedacht hatte. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig.
    »Wolltest du mich wieder vor einer Blamage bewahren? Hast du mich davon abhalten wollen, dass ich es vor all den Leuten sage, weil du mich dann ausgelacht hättest?«, fragte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch.
    Er lächelte. »So wie du mich ausgelacht hast, als ich dich in der Hütte geküsst habe?«
    »Ich habe dich doch nicht ausgelacht. Es war nur, weil mein Herz plötzlich so wild geschlagen hatte, und ich musste an die Liebeserklärung mit dem Traktor denken. Und da konnte ich das Lachen einfach nicht zurückhalten. Es tut mir leid, Karl. Wirklich«, sagte ich ehrlich zerknirscht.
    »Schon gut. Besser, als wenn du angefangen hättest zu weinen … Und jetzt hör mir mal zu …« Er nahm meine Hand und schaute mich an. »Ich wollte dich vorhin davon abhalten, weil ich alleine mit dir sein möchte, wenn du es mir sagst«, erklärte er mit sanfter Stimme.
    Das war ein Argument, das ich gelten lassen konnte. Doch plötzlich ging mir noch etwas durch den Kopf. »Bevor ich es dir sage, möchte ich aber unbedingt noch etwas wissen. Warum warst du wirklich von Anfang an so wütend auf mich?« Es schien mir in diesem Moment das Wichtigste der Welt zu sein, das zu erfahren.
    Karl verdrehte die Augen. »Dafür, dass du es vorhin kaum erwarten konntest, es mir zu sagen, lässt du dir jetzt aber ganz schön viel Zeit«, bemerkte er trocken.
    »Jetzt sag!«, drängte ich ihn.
    »Na gut … Du hast mich wirklich an meine Lehrerin erinnert, die mir damals wegen meines Dialekts das Leben so schwer gemacht hatte. Das war auch der Hauptgrund, warum ich bei unserer ersten Begegnung so sauer auf dich war.«
    »Aber danach?«, fragte ich.
    Er grinste schief.
    »Danach ärgerte ich mich, weil ich dich in deiner erfrischenden Art einfach nur entzückend fand.«
    »Entzückend?«, fragte ich entzückt.
    »Ja. Du warst irgendwie ganz anders als alle Frauen, die ich bisher kennengelernt hatte … Ich weiß, das hört sich an wie ein abgedroschener Spruch. Aber es ist wirklich so.«
    »Soso!« Ich versuchte, ein Grinsen zu unterdrücken.
    Abgedroschen oder nicht. Wer hörte es nicht gerne, dass er auf eine besondere Weise anders ist als andere Frauen? Also, mir gefiel in diesem Fall das Abgedroschene! Sehr sogar.
    »Dabei stand ich mitten in der Trennungsphase von meiner Ehefrau, die mich mit einem anderen betrogen hatte. Und ich konnte gar nicht so viel darüber nachdenken, weil du mir ständig durch den Kopf gespukt bist. Du mit deinem strahlenden Lächeln und deiner verrückten Theorie. Und dann musstest du auch ständig mit einem tief ausgeschnittenen Dekolleté herumrennen, das mich völlig durcheinanderbrachte.«
    »Ständig doch nicht«, warf ich ein.
    »O doch!«, bekräftigte er. »Ständig!«
    Ich schloss die Augen. Jetzt kam der ultimative Test.
    »Welche Farbe haben meine Augen?«, fragte ich ihn.
    »Wie?« Er war irritiert.
    »Sag mir, welche Farbe meine Augen haben«, forderte ich ihn auf und war mehr als gespannt auf seine Antwort. Er ließ sich Zeit. Ich seufzte innerlich und war enttäuscht. Auch er hatte keinen blassen Schimmer. Ich wollte
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