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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Traktor zu bumpern.
    »Darf ich Sie noch ganz kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«, bat ich. Doch erst als der bayerische Casanova vor mir mit einer Gabel ein paar Mal gegen sein leeres Bierglas schlug, kehrte langsam wieder Ruhe ein.
    »Danke!« Ich lächelte in seine Richtung, und er zwinkerte frech zurück.
    »Ganz egal, wie man es sagt, wichtig ist, dass der andere die Bedeutung kennt und man dieselbe Sprache spricht. Oder weiß jemand hier, wie ein Eskimo seiner Frau sagt, dass er sie liebt?«, fragte ich in die Runde. Unwissendes allgemeines Kopfschütteln.
    »Ich wusste es bis heute Morgen auch nicht. Es heißt ›Negligevapse‹. Und wenn ein Eskimo mir vor ein paar Tagen damit gekommen wär, hätte ich gedacht, dass er womöglich über irgendeine Art Nagelpilz mit mir sprechen möchte.« Die Leute lachten wieder. Ich wartete kurz, bis sie wieder ruhig waren, dann sprach ich weiter.
    »In den letzten Wochen habe ich durch das Schreiben des Buches und vor allem durch das, was sich darum herum abspielte, vieles gelernt. Es gibt gewiss Leute, die bringen es leicht über die Lippen, ›Ich liebe dich‹ wie auch immer zu sagen. Ich hatte damit immer meine Schwierigkeiten und suchte die Erklärung darin, dass es dafür in meiner Muttersprache, und so empfinde ich meinen bairischen Dialekt, keinen richtigen Ausdruck gibt.«
    Ich schaute die Leute an, vermied es jedoch jetzt, in die Richtung zu blicken, in der Karl saß.
    »Inzwischen ist mir klar geworden, dass ich die Worte nur deswegen nicht sagen konnte, weil ich nie wirklich geliebt hatte. Denn wenn man wirklich liebt, dann kann man zum Beispiel auch sagen …«
    »Moment, Lene.« Karl unterbrach mich, stand auf und kam zu mir ans Rednerpult. Dann schaute er ins Publikum und sagte: »Ich merke schon, dass Frau Koller einen großen Gefallen daran gefunden hat, vor euch über die Liebe auf Bairisch zu referieren. Aber jetzt würde ich sagen, wir brechen an dieser Stelle ab und ihr lest in aller Ruhe das Buch. Dann könnt ihr die Autorin zu einer nächsten Veranstaltung wieder einladen und mit ihr gemeinsam darüber philosophieren. Ich bin mir sicher, dass sie das gerne machen wird.«
    »Aber ich möchte doch hier …«
    »Nein, das willst du nicht!« Entschieden und unter dem begeisterten Applaus der Trachtler zog er mich nach draußen zu seinem Wagen. Er forderte mich auf einzusteigen und fuhr dann los.
    Ach Mensch! Jetzt hatte ich alles so schön im Griff gehabt. Und ich wollte es ihm doch endlich so gerne sagen. Dann musste es eben hier im Auto sein.
    »Karl, ich …«
    »Das will ich jetzt nicht hören, Lene«, sagte er streng.
    »Aber ich …«
    »Lene, denkst du, du schaffst es, dich noch eine halbe Stunde zu gedulden?«
    Hmmm. Eine halbe Stunde war schon sehr lange. Es würde mir bestimmt schwerfallen. Jetzt, wo ich es einfach nur loswerden wollte.
    »Ich versuche es. Aber nur, wenn du mir inzwischen sagst, was in deinen E-Mails gestanden hat.«
    »Hättest du sie gelesen, dann wüsstest du es«, meinte er trocken.
    »Bitte …!«
    Er warf mir einen kurzen Blick zu und seufzte.
    »Okay. Ich habe dich gefragt, ob du gerne mit mir dieses Wochenende verbringen möchtest, das ich in der Kochsendung gewonnen habe.«
    »Aber ich halte doch nichts von dieser Wellnesswelle«, sagte ich.
    »Ich doch auch nicht. Aber ich habe herausgefunden, dass diese Art von Wellnesshotel ganz anders ist als das, was wir beide uns darunter vorgestellt haben.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Du wirst es gleich sehen.«
    »Und du wolltest mich da echt mitnehmen?«, fragte ich und war gerührt. Obwohl, eigentlich hatte der Gewinn ja ohnehin mir zugestanden!
    »Wollte ich.«
    Danach sagte er eine Weile nichts mehr, bis wir angekommen waren. Und zwar in einer zauberhaften kleinen Hotelanlage, in der es kleine Gästehäuser gab, die in einen urwüchsigen Park mit Badesee harmonisch eingebunden waren. Es war wunderschön.
    »Ich bin seit gestern hier. Leider ohne dich, weil du ja nicht geantwortet hattest … Zumindest bis jetzt«, sagte er und schmunzelte. »Hast du Lust, das restliche Wochenende mit mir hier zu verbringen?«, fragte er, während wir zu einem der Häuschen gingen, das von großen alten Bäumen umgeben war. Ein Wochenende. Mit Karl. In dieser wundervollen Umgebung.
    »Ja.« Mehr brachte ich nicht heraus.
    »Gut.« Karl war auch sparsam mit Worten.
    Das kleine Haus war in einem ländlichen Stil einfach, aber unglaublich gemütlich und geschmackvoll eingerichtet. Mit einem großen
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