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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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bisschen weise. Er hatte eher das Gefühl, zu resignieren. Kompromisse zu schließen. Er war sich wie der glücklichste Mensch auf der Welt vorgekommen, denn er hatte nicht nur eine perfekte kleine Familie und die besten Freunde, die man sich vorstellen konnte, er hatte auch zwei junge Männer, wie Ricky und Denny, die zu ihm aufschauten und mehr in ihm sahen als nur einen Freund. Zwei junge Männer, die ihn für so besonders hielten, dass er es wert war ihr Vater zu sein. Nun waren beide nicht mehr da und taten, was junge Männer machen mussten, um ihr Leben auf die Reihe zu bringen. Jack wollte einfach nur dankbar sein, trotzdem war er ein wenig enttäuscht. Denn erst war er vor lauter Glück total überwältigt gewesen und mit einem Mal war das sprichwörtliche Glas nicht mal mehr halb voll.
    So fühlte sich Jack bis etwa halb vier an diesem Nachmittag, denn da ging die Tür der Bar auf und niemand anders spazierte herein als der verlorene Sohn. Denny hatte eine Armesündermiene aufgesetzt, die Hände in die Taschen geschoben und den Blick nach unten gesenkt.
    Rasch griff Jack nach einem fleckenlos sauberen Bierglas und seinem Handtuch, um seine Hände zu beschäftigen und sich davon abzuhalten, den jungen Mann in eine kräftige Umarmung zu ziehen. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, ob es ihm auch gelang, sein Grinsen ganz zu verbergen. „Wie weit bist du gekommen?“, fragte er Denny.
    „Fast bis San Francisco.“
    „Was hat dich veranlasst, umzukehren?“
    „Bloß eine unbedeutende kleine Sache. Mir fiel ein, dass der Kerl, der wirklich mein Vater ist, nicht nur meine Mutter nie geheiratet hat und uns mit keinem Penny unterstützt hat, nachdem er uns verlassen hat, er hat auch nicht ein einziges Mal versucht irgendeine Beziehung zu mir aufzubauen. Nachdem meine Mutter gestorben war, habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen. Er meinte, das täte ihm wirklich leid. Der Typ war mein Vater, und die Tatsache schien er immer zu ignorieren. Du dagegen, du schienst echt traurig zu sein, als dir auf einmal klar wurde, dass du nicht mein Dad bist.“
    „Das stimmt“, bestätigte Jack nickend. „Sobald ich mich an die Vorstellung gewöhnt hatte, hat sie mir gefallen. Du und Rick, ihr seid zwei Jungs, auf die ein Mann stolz sein könnte.“
    „Es tut mir leid, dass ich so ein Ekel war.“
    „Söhne. Ich schätze, das ist eins der Dinge, mit denen man rechnen muss.“
    „Mir gefällt es hier“, fuhr Denny fort. „Wirklich, ich hatte das Gefühl, als gehörte ich hierher. Und ich hatte das Gefühl, dass du die Vaterrolle gerne einnimmst. Das hättest du nicht für mich tun müssen, dennoch hast du es getan.“
    „Wenn du aufhörst mit diesem … hätte müssen , lass ich dich auch damit in Ruhe.“
    Denny lachte. „Ich hoffe, du bist nicht allzu sauer.“
    Jack legte Glas und Handtuch beiseite und ging um den Tresen herum, bis er ganz nah vor Denny stand. „Ich bin ein bisschen sauer, aber ich denke, ich kann darüber hinwegkommen. Den ganzen Tag haben die Leute nach dir gefragt. Scheinbar waren sie enttäuscht, dass du abgehauen bist.“
    „Tatsächlich?“
    „Und Jillian braucht Hilfe.“
    „Ich fahr gleich zu ihr raus und werde versuchen, es ihr zu erklären.“
    „Und ich brauche dich auch. Aus keinem besonderen Grund.“
    Dennys Augen wurden ein wenig feucht. „Danke, Jack.“
    Jack fasste den Jungen vorn am Hemd und zog ihn hart an seine Brust, schlang einen kräftigen Arm um ihn, umarmte ihn fest und klopfte ihm auf den Rücken. „Du musst mir nie wieder danken, mein Sohn. Du musst nur sein, der du bist. Das reicht mir völlig.“
    Colin schickte Jillian ein Foto vom Kilimandscharo; dazu schrieb er folgende Nachricht:
    Da soll jemand anders raufsteigen. Aber ist er nicht wunderschön? Tolle Kürbisse, Baby. In Liebe, Colin .
    Über diese Nachricht musste sie so laut lachen, dass Denny in die Küche kam, um sich zu versichern, dass alles in Ordnung war. Sie brachte es nicht fertig, ihm die E-Mail zu zeigen, fühlte sich jedoch schuldig, weil sie es nicht tat. Also wirklich, noch immer wollte sie den Mann ganz für sich allein!
    Obwohl Halloween noch ein paar Wochen hin war, sollte Denny schon mal anfangen, die Dekorationen aufzubauen. Daher besorgten sie eine Truckladung voller Heuballen nebst Laternen, Spinnen und Hexen, die an die Bäume gehängt werden sollten. Da Jillian selbst keine Flaschenkürbisse im Garten hatte, kauften sie welche, und dazu noch Füllhörner aus Stroh. Während der
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