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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Feiertag heranrückte, wollte sie ihre eigenen Kürbisse für die Eingangsveranda schnitzen. Hier draußen war nicht damit zu rechnen, dass Kinder auftauchten, um Süßes oder Saures zu fordern, doch auf die Kürbispflücker wollte sie vorbereitet sein.
    Tolle Kürbisse, Baby .
    Sie vermisste Colin, nun allerdings mit einer gewissen Freude und dem Gefühl im Herzen, dass er zu ihr gehörte. Sie wusste, dass er an sie dachte. Das Bild von dem Berg hatten nicht alle bekommen, nur sie allein.
    Nachmittags stieg Jillian immer gern auf den Witwen-Ausguck, wo sie aus großer Höhe alles überblicken konnte. Es gefiel ihr, Denny bei der Arbeit zuzuschauen, der im Kürbisbeet gerade Vogelscheuchen aufstellte, und sie war so froh, dass er wieder mit an Bord war.
    Sie genoss es, zu beobachten, wie sich die Blätter an den Bäumen langsam verfärbten, ein Prozess, der gerade erst angefangen hatte. Manchmal legte sie sich mit dem Rücken aufs Dach, sonnte sich und träumte davon, wie sie sich zum ersten Mal hier oben geliebt hatten. An jede einzelne Berührung konnte sie sich erinnern, an jeden Kuss, an jedes zärtliche Wort, das Colin ihr zugeflüstert hatte. Sie lächelte, wenn ihr wieder einfiel, wie die Hälfte ihrer Kleidungsstücke vom Dach verschwunden war, weil sie in ihrer Lust, in ihrer wundervollen Befriedigung alles um sich herum vergessen hatten.
    Während sie so an ihre Gärten, ihre Ernte, ihren fernen Geliebten dachte, schlummerte sie manchmal tatsächlich ein wenig ein. Das Leben war nicht so vollkommen wie in der Zeit, als Colin noch hier war, aber es war gut. Sie empfand kein Selbstmitleid mehr; sie verlor nicht weiter an Gewicht und geisterte auch nicht mehr spät abends auf der Suche nach Erinnerungen und Trost im Haus herum.
    Eines Tages hatte sie gerade eine halbe Stunde in der Sonne entspannt. Sie setzte sich auf und sah hinunter in den Garten, der ganz kahl und fast abgeerntet war. Auch die Büsche waren nun alle verblüht – Flieder, Rhododendron und Hyazinthen. Die sechs Monate hatte sie gut genutzt, und sie plante, im Winter mit Gasöfen, Zuchtlampen und einem Bewässerungssystem in den Gewächshäusern zu experimentieren, um zu probieren, was außerhalb der Saison möglich war. Sie stand auf und konnte nun erkennen, dass Denny mit dem Golfcart durch die Bäume auf die hintere Wiese fuhr, wo sich ihre zwei Gewächshäuser befanden. Die Hände in die Hüfte gestemmt schaute sie auf ihr Grundstück hinter dem Haus, da hörte sie einen gellenden Pfiff. Und als sie sich umdrehte und in die andere Richtung spähte, sah sie eine Fata Morgana … Es war ein Mann in Kakihose mit einem langärmligen Army-Shirt, kamelhaarfarbener Weste und einem Cowboyhut aus Stroh, der einen großen Seesack und eine abgewetzte Kameratasche trug.
    „Das ist bloß eine Halluzination“, murmelte sie.
    Er stellte den Seesack und die Kameratasche ab und winkte ihr mit beiden Armen zu.
    „Lieber Gott, wenn ich verrückt geworden bin, kann ich dann nicht bitte verrückt bleiben ?“ In der nächsten Sekunde hechtete sie auch schon stolpernd und wie ein Marathonläufer schnaufend die drei Treppen nach unten zur Haustür, riss sie auf, überquerte die Veranda, sprang die Stufen herunter und lief, als hätte ihre Hose Feuer gefangen, über den Hof und die Einfahrt auf ihn zu. Sie schrie, während sie rannte, und er lachte, während er auf sie zukam und die Arme ausbreitete, um sie aufzufangen. Mit einer solchen Wucht trafen sie aufeinander, dass er noch lauter lachte und zurücktaumelte, als er sie in die Arme schloss. Sie schlang die Arme um seinen Nacken, umklammerte mit den Beinen seine Taille und presste die Lippen auf seinen Mund.
    „Oh Gott, oh Gott, oh Gott“, keuchte sie und küsste ihn stürmisch. Er strich ihr mit den Händen den Rücken rauf und runter, während sie ihm den Hut vom Kopf riss und die Finger in seinen Haaren vergrub. „Du bist hier“, flüsterte sie, küsste ihn, wollte ihn und hielt ihn so fest, dass er niemals davongekommen wäre.
    „Ja“, brachte er schließlich nah an ihrem Mund heraus.
    „Du hattest doch gesagt, sechs Monate!“
    „Ich weiß. Was habe ich mir nur dabei gedacht, hm?“
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du kommst?“
    „Als ich die Möglichkeit hatte dich anzurufen, war ich schon in San Francisco. Eines schönen Morgens bin ich in einem kleinen afrikanischen Dorf aufgewacht, dachte: Ohne Jilly bringt das nichts – und habe mir ein Ticket nach Hause gekauft. Du hast keine
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