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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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muß dazu sagen — und Mr. Holman wird das bestätigen —, daß ich ihn
nicht beauftragt hatte, dich mit Gewalt zurückzuholen. Ich machte mir nur
Sorgen, daß man dich gegen deinen Willen gezwungen haben könnte, in diesen
Filmen mitzuwirken .«
    »Typisch mein lieber, alter
Herr Papa«, stellte Marisa fest. »Nur keine Entscheidung treffen, wenn es
vermieden werden kann .«
    »So war es nicht gemeint«,
versetzte er ärgerlich. »Ich meinte nur —«
    »Ich weiß genau, was du
meinst«, unterbrach Marisa. »Ich bin nur hier, weil Rick mich gebeten hat,
mitzukommen. Ich habe nicht die geringste Absicht zu bleiben .« Sie blickte hinüber zu Gail Corinth. »Ich brauche wohl nicht deutlicher zu
werden, oder ?«
    »Marisa, Kind!« Gail lächelte
sie zuckersüß an. »Meinst du nicht, es wird allmählich Zeit, du gibst dich mit
dem zufrieden, womit jede andere Tochter sich zufriedengibt? Einem Vater? Aus
Claude auch noch den Geliebten deiner Träume zu machen, ist nicht nur ihm
gegenüber unfair, sondern auch dir selbst gegenüber .«
    Ich spürte, daß es neben mir
gleich zur Explosion kommen würde, und hielt es für geraten, mich
einzuschalten.
    »Sie engagierten mich, wie Sie
eben erklärten, Mr. Vargas, um festzustellen, ob Ihre Tochter auf eigenen
Wunsch in Pornofilmen mitwirkte«, sagte ich. »Sie ist genau genommen wirklich
nicht dazu gezwungen worden.»
    »Was heißt genau genommen ?« Die buschigen Brauen zogen sich zusammen.
    »Erzähle deinem Vater, was
geschah, nachdem du von zu Hause weggegangen warst, Marisa«, forderte ich das
Mädchen auf. »Von dem schäbigen Hotel in West-Hollywood.«
    Sie blickte mich leicht
überrascht an, zuckte dann die Achseln.
    »Meinst du denn, das kümmert
ihn ?«
    Sowohl Vargas als auch Gail
Corinth lauschten aufmerksam, bis sie darauf zu sprechen kam, wie Bonnie Adams
sie mit Wilson und Bridges bekannt gemacht hatte.
    »Man hatte ihr eine Zeitung ins
Zimmer geschoben, in der ausgerechnet die Annonce von Bonnie Adams
gekennzeichnet war«, bemerkte ich. »Ein glücklicher Zufall, finden Sie nicht ?«
    »Steckt denn mehr dahinter ?« fragte Vargas.
    »Haben Sie schon einmal von
einem gewissen Clyde Cameron gehört ?«
    »Der Name kommt mir bekannt vor .« Er überlegte einen Moment. »Ein Bankier, nicht wahr ?«
    »Hauptaktionär des Cameron
Merchant Banking Trust«, bestätigte ich. »Er war ein erbitterter Verfechter der
>sauberen Leinwand< und finanzierte nur jene Produzenten, die
entsprechende Filme machten. Auf diese Weise verlor er eine Menge Geld. Zu
viel. Er war außerdem praktisch Alleininhaber einer Agentur, die fertige Serien
ans Fernsehen lieferte. Auch diese Agentur mußte hohe Verluste einstecken. Dann
kam jemand in der Agentur auf den brillanten Gedanken, die Verluste dadurch
wieder wettzumachen, daß man sich aufs Pornofilmgeschäft warf. Man brauchte
dazu allerdings ein landweites Verteilernetz, und um das zu errichten, brauchte
man wiederum eine Stange Geld — eben von Clyde Cameron .«
    Ich berichtete weiter, was ich
von Hubbard gehört hatte. Wie Bridges und Wilson die Filme am laufenden Band
bei niedrigsten Unkosten in der zweckentfremdeten Garage produziert hatten. Wie
alles glänzend gelaufen war bis zu jenem Tag, an dem Cameron beschlossen hatte,
selbst einmal in diese Welt hineinzuschnüffeln, Bonnie Adams kennengelernt und
sie zu seiner neuen Geliebten gemacht hatte.
    »Die alte Geliebte fand das
wenig galant«, fuhr ich fort, »und übte Rache. Cameron hatte eine Tochter,
Tricia, ungefähr im gleichen Alter wie Marisa. Die in Ungnade gefallene
Geliebte erzählte ihr brühwarm, wie ihr Vater seit neuestem sein Geld
verdiente. Tricia war außerdem mit einem Mann namens Simon Hubbard verlobt, der
zufällig Geschäftsführer der Agentur Matherson war,
die die Pornofilme vertrieb. Das arme Ding war vollkommen außer sich. Sie löste
ihre Verlobung mit Hubbard, machte ihrem Vater eine erschütternde Szene und
lief von zu Hause weg .«
    »Entsetzlich«, sagte Vargas
leise.
    »Aber vor ungefähr einem Monat
kam sie zurück«, fuhr ich fort. »Ich weiß nicht, warum. Ich vermute, sie begann
daran zu zweifeln, daß man ihr die Wahrheit gesagt hatte. Sie setzte sich
nochmals mit der ehemaligen Geliebten ihres Vaters in Verbindung. Die gute Dame
meinte, sie könnte sich gern selbst Gewißheit verschaffen. Sie brauchte nur
Bonnie Adams aufzusuchen und vorzugeben, sie suchte Arbeit. Die Frau erwähnte
allerdings nichts davon, daß sie zu jener Zeit, als sie noch
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