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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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Mr. High zuckte wieder die Achseln. »Auch das weiß ich nicht. Sein Kammerdiener fand ihn heute morgen tot in der Bibliothek. Er verständigte zuerst einen Arzt und dann, auf Betreiben des Doc wahrscheinlich, die City Police. Nun, Frymor war immerhin eine gewichtige Persönlichkeit, deshalb fuhr Captain Hywood selber mit der Mordkommission an den Fundort. Und nach der ersten Untersuchung rief mich Hywood an. Ob wir vielleicht Interesse daran hätten, uns mit den näheren Umständen von Frymors Tod zu beschäftigen.«
    »Wenn Hywood das FBI anruft, gibt es nur zwei Möglichkeiten«, stellte ich fest. »Entweder ist es ein so schwieriger Mordfall, daß Hywood die Geschichte an das FBI abwälzen möchte, obgleich ich Hywood das eigentlich gar nicht zutraue.«
    »Und die zweite Möglichkeit?« fragte Mr. High. , »Die zweite Möglichkeit ist einfach die, daß Hywood nicht klar sieht: war es ein Mord, war es ein Selbstmord, oder war es nur ein zwar überraschendes, aber doch ganz natürliches Ende? Wenn das nicht zu ermitteln ist, sucht man gern die Meinung anderer Leute zu erfahren. Deshalb wird Hywood angerufen haben.«
    »Das kann sein. Fahren Sie auf jeden Fall mal hin! Sehen Sie sich gründlich um, dann berichten Sie mir.«
    »Okay, Chef. Komm, Phil! Kümmern wir uns um die Leiche eines Millionärs, der jetzt nichts mehr von seinem Geld hat als bestenfalls einen teuren Sarg und eine Musikkapelle zur Beerdigung.«
    Wir marschierten zusammen in den Hof, wo ich meinen Jaguar aus der Reihe der abgestellten Dienstfahrzeuge herauslancierte und langsam in den dichten Straßenverkehr einordnete.
    »Weißt du überhaupt, wo dieser Frymor wohnt?« fragt Phil unterwegs.
    »Zufällig ja«, nickte ich. »Ich habe gestern die Artikelserie ›Wie wohnen unsere Millionäre?‹ in einer Illustrierten gelesen. Frymors kleine Märchenvilla war von allen Seiten und von außen und innen ein paardutzendmal abgebildet.«
    Well, wir sprachen noch ein paar unbedeutende Kleinigkeiten, bis wir die halbe Stunde Fahrtzeit hinter uns hatten und die breite Auffahrt zu Frymors Villa hinaufbrausten. Das Parktor hatte offengestanden, und oben vor der Freitreppe sahen wir schon die Wagen der City Police. Ich stellte meinen Jaguar dazu, und wir kletterten die breite Freitreppe hinauf.
    In der Halle kam uns ein Kerl entgegen, der sah aus wie ein Besenstiel, den man in eine schwarze Livree mit silbernen Knöpfen gesteckt hat.
    Er verbeugte sich vor uns. Nicht gerade tief, aber so, daß man erkennen konnte, es sollte eine Verbeugung sein.
    »Verzeihen Sie«, sagte er mit ausdruckslosem Gesicht. »Sind die Herren von der Polizei?«
    »Nein«, sagte Phil. »Wir sind vom Verein für stellenlose Kindermädchen.« Bevor sich der Besenstiel erholt hatte, waren wir an ihm vorbei. Wir machten einfach die nächstbeste Flügeltür auf und standen auch schon in der vordersten Linie, das heißt, wir waren ungewollt sofort in die Bibliothek gekommen.
    Wir befanden uns in einem Raum, der gut und gern die Größe eines mittleren Tanzsaales hatte. An sämtlichen Wänden gingen riesige Regale bis zur Decke, und alle waren vollgestopft mit Büchern. Leder und Goldprägung bestimmten das Bild.
    Ungefähr in der Mitte dieses Saales stand ein schwerer Schreibtisch, der von nahem sicher groß war, aber aus dieser Entfernung und in dieser Riesenbude zuerst wie ein Puppenstubenmöbel wirkte.
    Hinter dem Schreibtisch stand ein Stuhl mit Armlehnen. Darin saß ein ungefähr 50jähriger Mann. Daß er tot war, konnte der dümmste Laie auf den ersten Blick sehen.
    Rings um den Schreibtisch waren an die 15 Männer mit seltsamen Arbeiten beschäftigt. Einige krochen über die Teppiche und suchten dabei mit großen Lupen fast jedes Härchen einzeln ab. Andere pinselten mit feinhaarigen Pinseln an den Möbelstücken herum, um Fingerabdrücke sichtbar zu machen. Wieder andere durchwühlten neugierig die Fächer in Kommoden und niedrigen Schränkchen.
    Der übliche Zauber einer Mordkommission im Einsatz. Mitten unter dem ganzen Verein ragte die Riesenfigur von Captain Hywood wie ein Berg heraus.
    »Fällt dir was auf?« fragte ich Phil.
    »Klar. Sie haben die Leiche noch im Stuhl sitzen lassen, obwohl der Fotograf bestimmt schon seine Aufnahmen gemacht hat. Da hinten packt er ja schon seinen Kram zusammen.«
    ln dieser Sekunde entdeckte uns der Captain. Er schob mit seinen Bärenpranken ein paar Kriminalbeamte beiseite, die ihm im Weg standen, und walzte auf uns zu.
    »Tag, Cotton! Tag,
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