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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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Decker!« schnaubte er. »Da sind Sie ja endlich!«
    Wir schüttelten ihm die Pranke, wobei wir vorsichtig darauf bedacht waren, unsere Händchen nicht zu Mus quetschen zu lassen.
    »Es ging nicht langsamer«, grinste ich ihn an. »Sie wissen ja, unter gewissen Mindestgeschwindigkeiten darf man nicht durch New York fahren.«
    Hywood fuhr sich schnaufend über seine Stirn. »Mensch, Cotton«, sagte er mißlaunig. »Machen Sie heute keine albernen Witze mit mir. Sehen Sie sich lieber diesen Saftladen hier an!«
    »Ich tu’s schon die ganze Zeit. Was ist denn so interessant hier?«
    Hywood deutete hinüber zu dem Schreibtisch. »Mord? Selbstmord? Oder was sonst?« fragte er nur.
    Also genau, wie ich es mir gedacht hatte. Todesursache schleierhaft. Na, da konnte man nicht viel sagen, bevor nicht der Polizeiarzt die Obduktion der Leiche durchgeführt hatte.
    Ich sagte Hywood meine Meinung.
    »Sie haben recht, Cotton«, gab er zu. »Aber nehmen wir mal an, es sei ein Selbstmord gewesen, dann hätte er doch ’nen Abschiedsbrief oder so etwas hinterlassen, nicht?«
    »Muß nicht unbedingt der Fall sein«, meinte Phil. »Tun Selbstmörder zwar oft, aber doch nicht immer.«
    »Na ja, aber eben doch meistens. Scheint demnach kein Selbstmord zu sein. Natürlicher Tod ist aber durchaus fraglich.«
    »Woraus schließen Sie das?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Ist die Meinung unseres Arztes. Er begründete sie mit einem Haufen medizinischer Fachwörter, die außer ihm höchstens noch Einstein und ein paar andere Koryphäen der Wissenschaft verstehen können. Bitte, wenn es Sie interessiert, kann ich den Doc ja heranrufen.«
    »Danke, danke«, wehrte ich ab. »Meine Kenntnisse in Dingen der Medizin sind sicher nicht größer als Ihre, Captain. Also Selbstmord und natürlicher Tod erscheinen zunächst unwahrscheinlich. Dann bliebe ja nur noch…«
    Hywood nickte. Er vollendete meinen Satz mit einem einzigen Wor: »Mord!«
    »Hm«, brummte ich »Komm, Phil! Sehen wir uns mal um. Dafür sind wir schließlich hergekommen. Sie können uns vielleicht eine kurze Einführung dabei geben, Captain?«
    »Kann ich«, sagte Hywood.
    Zu dritt marschierten wir quer durch die große Bibliothek auf den Schreibtisch zu, hinter dem noch immer die Leiche von Marcel Frymor saß.
    ***
    Der Tote hatte beide Arme rechts und links über die Lehnen herabhängen. Die Totenstarre war längst eingetreten. Wir musterten ihn eine Weile stumm, dann sahen wir uns weiter um.
    Auf dem doch recht beachtlichen Schreibtisch standen eine marmorne Schreibtischgarnitur, eine Tischlampe mit schwerem Bronzefuß, ein weißer Telefonapparat und eine kleine Vase mit drei rosa blühenden Nelken. Kein Stück Papier war zu sehen. Für einen Schreibtisch immerhin etwas ungewöhnlich.
    »Sie können mit Ihrer Mordtheorie recht haben, Hywood«, sagte ich nachdenklich.
    »Wieso?« fragte er gespannt. »Haben Sie was entdeckt?«
    »Ich habe entdeckt, daß hier rein gar nichts zu entdecken ist. Das kommt mir spanisch vor.«
    Phil fuhr fort: »Genau meine Meinung, Jerry. Keine Asche im Aschenbecher, kein Stäubchen auf dem Tisch, kein Zettelchen Papier auf dem Schreibtisch. Wäre doch seltsam, daß einer Selbstmord begeht und vorher pedantisch wie eine Putzfrau erst alles aufräumt.«
    »Wann soll nach der Meinung des Arztes der Tod ungefähr eingetreten sein?« wandte ich mich an Hywood.
    »Heute in den frühen Morgenstunden. So zwischen vier und fünf, vielleicht auch eine halbe Stunde früher, keinesfalls später.«
    »Also zwischen halb vier und fünf«, wiederholte ich gedehnt. »Interessant. Captain, der Ordnung halber: was haben wir für ein Datum?«
    »17. März, warum?«
    »Im März geht die Sonne noch reichlich spät auf, nicht?«
    Hywood verstand noch immer nicht, worauf ich hinauswollte. »Sicher«, sagte er. »Aber zum Teufel, was soll das? Was hat es mit Frymors Tod zu tun, ob die Sonne nun früh oder spät aufgeht?«
    Ich erzählte es ihm ganz genau. »Zu der Zeit, als Frymor starb, muß es noch dunkel gewesen sein. Sehen Sie hier in dieser Bude auch nur eine einzige brennende Lampe?«
    Hywood stieß einen Pfiff aus. »Donnerwetter, Cotton!« brüllte er mit seinem lauten Organ. »Sie haben recht!«
    »Eben«, nickte ich trocken. »Und das ist das letzte, was ich glaube, Hywood: daß ein Selbstmörder auch noch schön die Lampe ausschaltet, bevor er sich hinsetzt, um zu sterben.«
    »Also hat jemand hier die Lampen ausgeschaltet«, knurrte der Captain. »Und
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