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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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Sekretär uns verlassen hatte.
    »Was?« erkundigte sich Phil.
    »Dieses regelmäßige Ausfahren am Donnerstagabend.«
    »Stimmt«, nickte ich. »Und dann in Straßenkleidung. Um diese Zeit kann man höchstens noch in Lokale oder zu irgendwelchen Gesellschaften gehen. Aber dann hätte Frymor sicher irgendeine Abendtoilette gewählt. Frack, Smoking oder wenigstens einen dunklen Anzug. Aber Straßenanzug? Geschäfte macht man im Straßenanzug.«
    »Vielleicht handelt es sich um Geschäfte«, sagte Phil.
    »Vielleicht fragen wir mal den Fahrer?« schlug ich vor. »Er muß doch wissen, wohin er Frymor gefahren hat.«
    Hywood ging zur Tür und rief den Cop, der sich draußen zu unserer Verfügung hielt.
    »Suchen Sie mal den Fahrer, der gestern abend Mr. Frymor fuhr! Bringen Sie uns den Mann hierher!«
    Nach ungefähr zehn Minuten erschien der Cop wieder und war sehr aufgeregt. »Captain!« rief er atemlos. »Der Fahrer, der Mr. Frymor gestern abend fuhr, scheint getürmt zu sein! Ich ließ mir von dem Stubenmädchen sein Zimmer zeigen. Die Schränke sind leer, die Kommoden — alles ausgeräumt.«
    »Los, kommen Sie!« rief ich. »Zeigen Sie uns die Bude!«
    Wir stürmten hinter dem Cop die Treppen hinan bis in den 3. Stock, der direkt unter dem Dach lag. Eine Tür stand offen.
    Wir rannten hinein. Es war genau so, wie es uns der Polizist beschrieben hatte. Bis Phil in einem Papierkorb noch einen zerknüllten Zettel fand. Er rollte ihn auseinander und sagte: »Da. Die Abfahrtszeiten von irgendwelchen Zügen oder Autobussen!«
    Wir starrten über seine Schultern auf den Zettel. Es stimmte. Lauter Abfahrtszeiten, aber leider nicht eine einzige Ortsangabe. Hywood fluchte und polterte. »Das sieht verdammt nach einer Flucht aus!«
    »Ich würde noch keine Fahndung starten, Hywood. Wenn sich herausstellt, daß Frymor eines natürlichen Todes starb, kann der Fahrer Ihnen unangenehme Dinge sagen.«
    »Richtig. Cotton. Genau meine Meinung. Nur wenn sich dann herausstellen sollte, daß es doch ein Mord war, dann haben wir inzwischen eine hübsche Menge Zeit verloren.«
    »Das müssen wir in Kauf nehmen. Ich werde mich mal ein bißchen auf eigene Faust im Hause umsehen. Phil, du kannst vielleicht unterdessen mal nach den Gärtnersleuten sehen?«
    »Okay, Jerry. Wo treffen wir uns wieder?«
    »Am besten in der Bibliothek. Captain, Sie werden sich sicher wieder an den vermutlichen Tatort begeben und auf die Arbeit Ihrer Mordkommission aufpassen, ja?«
    Wir trennten uns im Flur des 3. Stockwerkes. Ich wartete, bis sie um die erste Treppenbiegung verschwunden waren, und huschte dann noch einmal zurück in das Zimmer des Fahrers.
    Noch einmal ließ ich meine Augen prüfend durch den ganzen Raum schweifen. Ich drehte den Papierkorb um und ließ den Inhalt auf den Tisch fallen.
    Ich fand zwei Kassenquittungen aus einem Warenhaus, ein Stück zerknülltes Einwickelpapier von irgendeinem Einkauf und eine abgerissene Kinokarte. Eine Weile musterte ich alles. Dann schob ich die beiden Kassenquittungen und die Kinokarte in meine Brieftasche.
    Der Papierkorb kam wieder an seine alte Stelle. Ich warf noch einen Blick hinter ein großes Gemälde an der Wand, ohne freilich etwas anderes als Wand zu sehen, und verließ danach das Zimmer.
    Der Korridor der 3. Etage war im Gegensatz zu den anderen Räumlichkeiten des Hauses ein wenig düster, weil er nur von zwei weit auseinanderliegenden Seiten durch ziemlich kleine Rundfenster Licht erhielt, aber wie überall im Hause lagen auch hier dicke Teppiche, die jeden Schritt bis zur Geräuschlosigkeit dämpften.
    Diese beiden Umstände — einmal die Dunkelheit und zum anderen die Geräuschlosigkeit der Schritte — waren wohl auch schuld daran, daß ich plötzlich mit einem weiblichen Wesen zusammenstieß, das ich eigentlich nur an dem dezenten Parfümgeruch wahrnahm.
    Ihr entfuhr ein kleiner Schrei.
    »Keine Angst, meine Dame«, beruhigte ich. »Ich bin kein Räuber. Ich gehöre zu dem Verein unten in der Bibliothek.«
    »Polizei?« fragte eine Stimme, die sich sehr jung und sehr sympathisch anhörte, wenn auch ein deutliches Erschrecken in dem einen Wort mitschwang.
    »Jawohl, das ist meine Firma. Und was machen Sie hier?«
    »Ich bin das Stubenmädchen«, erwiderte sie nicht ganz logisch.
    »Ah, Miß Lizzy, nicht wahr?«
    »Ja, Inspektor.«
    »Ich bin kein Inspektor. Ich bin ein ganz gewöhnlicher G-man.«
    Ich konnte von Glück sagen, daß ich sie im letzten Moment noch erwischte. Sie war tatsächlich
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