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0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel

Titel: 0034 - Unser Bluff im tödlichen Spiel
Autoren: Unser Bluff im tödlichen Spiel
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Ram noch im Korridor?«
    »Ja, natürlich!«
    »Sagen Sie mal, Lizzy«, sagte ich vorsichtig, »daß Frymor tot ist, hat sich sicher auch bei Ihnen rumgesprochen, wie?«
    »Natürlich. Es tut mir sehr leid«, erwiderte sie traurig. »Mr. Frymor war zwar nie sehr freundlich, aber er war nur so verbittert, weil er sich zu einsam fühlte.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte ich verdutzt.
    Sie sah mich aus großen Augen an. »Na, hören Sie mal! So etwas fühlt man doch!«
    »Wußten Sie, daß Frymor Ihnen im Falle seines Todes eine Million Dollar vermacht hatte?« fragte ich mit leiser Stimme. Aus den Augenwinkeln musterte ich sie.
    Ihre Hand tastete zum Herzen. Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. »Jerry — das — das soll wohl ein Witz sein?« brachte sie endlich mühsam hervor.
    Ich schüttelte den Kopf. »Der Sekretär erzählte es uns. Er habe das Testament diktiert bekommen. Demnach müßte er es ja wissen. Und ich wüßte nicht, warum er uns etwas vorschwindeln sollte. Wenn der Anwalt das Testament öffnet, bekommen wir den Inhalt ja doch zu erfahren.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Lizzy. »Ich verstehe das nicht. Eine Million! Du lieber Himmel! Aber wofür denn? Ich habe doch nichts weiter als meine Arbeit getan! Und dafür bin ich gut bezahlt und einigermaßen annehmbar behandelt worden. Ich meine, er hat mich gut behandelt, nur er war eben immer so wortkarg und so verschlossen. Und jetzt soll ich eine Million erben? Das ist doch nicht möglich! Ich bin schon froh, daß er mich aus diesem schrecklichen Waisenhaus herausgeholt hat. Und jetzt noch — ich fasse das nicht.«
    Mir kam plötzlich ein Gedanke. »Sie waren im Waisenhaus, Lizzy?«
    »Ja, warum?«
    »Sie wissen demnach nicht, wer Ihre Eltern sind?«
    »Nein.«
    »Hm. Danke. Das muß ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.«
    Ich ging rasch hinaus. Sie sah mir nach, bis ich die Tür hinter mir schloß. Draußen zückte ich mein Notizbuch und schrieb mir etwas auf. Als ich es wieder wegsteckte, fiel mein Blick zufällig den Korridor hinunter. War da nicht jemand? Ich ging hin, aber es war nichts zu entdecken. Dabei hätte ich schwören mögen, daß ich einen Schatten gesehen hatte. Und wo Schatten ist, muß jemand sein, der den Schatten wirft. Na, vielleicht hatte ich mich in dem Zwielicht des düsteren Flurs geirrt.
    ***
    Ich war erst ein paar Minuten wieder unten in der Bibliothek und hatte von Hywood gerade erfahren, daß die Arbeit der Mordkommission trotz größter Genauigkeit noch immer nichts Bemerkenswertes ans Tageslicht gefördert hätte, als das Telefon auf dem Schreibtisch anschlug. Hywood hob den Hörer ab.
    »Bei Marcel Frymor«, sagte er gespannt.
    Er lauschte einen Augenblick, und ich sah, wie sich sein Gesicht entspannte. Er gab mir den Hörer. »Für Sie, Cotton, Ihr Chef!«
    »Hallo, Chef? Hier spricht Jerry.«
    Ich hörte die ruhige Stimme Mr. Highs.
    »Hallo, Jerry. Na, wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Sehr dürftig, Chef. Im Augenblick wissen wir noch nicht einmal, ob Mord, Sebstmord oder natürlicher Tod vorliegt.«
    »Was sagte denn der Arzt?«
    »Der ist es ja, der uns diesen Floh ins Ohr gesetzt hat.«
    »Und was für einen Eindruck haben Sie bekommen?«
    »Die Leute hier können alle ebensogut eine reine wie eine schmutzige Weste anhaben.«
    »Jerry, ich rufe Sie an, weil ich eine Sache für Sie habe, die mir im Augenblick wichtiger erscheint. Sie erinnern sich an Jackie Billmoor?«
    »Sie meinen den Kindesentführer, der zum elektrischen Stuhl verurteilt wurde und mit einem geradezu sagenhaften Glück ein paar Tage vor der Hinrichtung ausbrechen konnte?«
    »Ganz recht. Er ist anscheinend tot. Die sechste Mordkommission der City Police rief mich gerade an. In Bronx wurde in einem schmutzigen Hinterhof von irgendeiner Spelunke die Leiche eines etwa 35jährigen Mannes gefunden, dessen Signalement ziemlich mit dem des gesuchten Kidnappers übereinstimmt. Fahren Sie mal mit Phil raus und sehen Sie nach, ob es wirklich Jackie Billmoor ist!«
    »Gut, Chef. Wo ist die Spelunke?«
    »Sie heißt ›Gelbe Orchidee‹ und liegt in der Barkley Street in der Bronx.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Ja«, sagte Mr. High, »eine sehr üble Gegend.«
    »Weiß Bescheid, Chef. Ich melde mich im Office, sobald die Sache hinter uns liegt.«
    Ich legte den Hörer auf. »Tut mir leid, Hywood«, sagte ich und schlug ihm auf die stämmige Schulter. »Wir müssen in die Bronx, um uns eine andere Leiche anzusehen. Sobald Sie aber das
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