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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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ich entdecken, und die einfache, kindliche Unterschrift
konnte von der Hand eines Fälschers stammen, der sich darauf verließ, daß
Cameron vom Inhalt des Schreibens zu tief getroffen sein würde, um daran zu
denken, Handschriftenvergleiche anzustellen. Ich fand es der Mühe wert, diese
Möglichkeit zu überprüfen. Zwar ließ sich damit der Mord an Bonnie Adams nicht
ungeschehen machen, doch wenn meine Ahnung mich nicht trog und dieser
Abschiedsbrief gefälscht war, dann war Tricia Cameron gar nicht tot, und diese
Entdeckung würde wenigstens die niederdrückende Last der Schuld erleichtern,
die Cameron auf sich genommen hatte.
    Ich war halbwegs die Treppe
hinauf, als der Gewehrschuß durch das Haus dröhnte.
Wenige Sekunden später erreichte ich das Arbeitszimmer. Ich kam zu spät.
    Cameron hatte das Jagdgewehr
von der Wand genommen, zwischen seine Knie gestellt, das Kinn auf die Mündung
gelegt und abgedrückt. Die Kugel hatte seinen Kopf durchschlagen. Die Wände
waren blutbespritzt.
    Ich konnte nichts mehr für ihn
tun. Ich wandte mich um und ging durch den Salon zurück zur Haustür. Die Sonne
brannte mir heiß ins Gesicht, als ich ins Freie trat und die Tür sorgfältig
hinter mir schloß, Magnolienblüten schwankten leise im sanften Wind. Es war
Zeit für einen weiteren anonymen Anruf bei der Polizei, doch ich fand, das
konnte noch warten. Der Film, der Brief und das unterzeichnete Geständnis
besaßen den Charakter einer Zeitbombe, die unerbittlich von Minute zu Minute
forttickte, bis sie ausgelöst wurde. Es gab keinen Anlaß zur Eile.
    Es war gegen drei Uhr
nachmittags, als ich Wilsons Sex-Shop betrat. Zwei junge Frauen blätterten
kichernd in einer umfangreichen Fibel für Sexmuffel, sonst war der Laden leer.
Ein mageres, junges Mädchen mit schulterlangem braunem Haar stand gelangweilt
hinter der Theke.
    »Sie wünschen ?« erkundigte sie sich mit dünner Stimme.
    »Ist Wilson da ?« fragte ich.
    »Er ist hinten« antwortete sie.
»Aber er hat zu tun .«
    Ich ging um die Theke herum.
Sie protestierte schüchtern, machte aber keinen Versuch, mich aufzuhalten.
Wilson war tatsächlich schwerbeschäftigt, als ich das Hinterzimmer betrat. Er
hockte mit einem Glas in der Hand auf einer Kiste, neben sich eine
Whiskyflasche, die fast leer war. Die getönten Brillengläser richteten sich auf
mich, und er grinste.
    »Ich habe das Gefühl, Danny und
ich werden auf unsere alten Tage zu nachsichtig«, stellte er fest. »Sie sind ja
schon wieder munter wie der Fisch im Wasser .«
    »Wann haben Sie den Film
gemacht, in dem Sie mit Bonnie Adams und Tricia Cameron zusammen spielten ?« fragte ich ohne Umschweife.
    »Ich bin heute
menschenfreundlicher Stimmung«, versetzte er mit schwerer Zunge. »Verschwinden
Sie, Holman, ehe Sie ins Krankenhaus eingeliefert werden .«
    Ich war froh, daß er saß, denn
so bot sich mir ausgezeichnet Gelegenheit, ihn mit aller Wucht gegen die
Schienbeine zu treten. Er schrie auf vor Schmerz und umklammerte instinktiv
seine Beine mit beiden Händen. Ich griff nach der fast leeren Flasche und
versetzte ihm einen scharfen Hieb zwischen die Augen. Er torkelte nach
rückwärts, während der Whisky ihm über die Hemdbrust rann, dann taumelte er
wieder nach vom. Ich schlug ihn ein zweites Mal mit der Flasche auf die Stirn,
und er schwankte so weit nach rückwärts, daß er von seinem Sitz kippte. Mit
dumpfem Aufprall schlug er hinter der Kiste zu Boden und blieb liegen. Ich trat
zu ihm und wälzte ihn mittels eines kräftigen Fußtritts auf den Bauch.
    »Nicht !« ächzte er.
    »Das ist erst der Anfang, mein
Freund«, sagte ich. »Sie haben mich zweimal nach Herzenslust geprügelt. Jetzt
amüsiere ich mich .«
    Es gelang ihm, sich auf alle
viere aufzurichten, doch er sackte gleich wieder zusammen, als ich ihm einen
Tritt in den Magen verpaßte. Ich wälzte ihn auf den Rücken, nahm ihm die Brille
mit den getönten Gläsern ab und schleuderte sie weg. Dann setzte ich meinen Fuß
auf seine Kehle. Der Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht, und seine
Hände rissen wirkungslos an meinem Knöchel. Der Blick nackter Furcht in seinen
Augen verriet mir, daß er sein letztes Stündlein gekommen glaubte.
    »Ich will aufrichtig sein,
alter Knabe«, sagte ich. »Am liebsten würde ich Sie mit bloßen Händen erwürgen,
aber ich brauche einige Informationen. Wenn Sie mir die richtigen Antworten
geben, überlege ich es mir vielleicht noch einmal. Wann also wurde der Film mit
Tricia Cameron gedreht
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