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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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Die Marienkäfer
     
    oder
    Was sie sprachen miteinander,
    brachte Gedanken durcheinander.
     
    Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Zwei Marienkäfer waren auf meinem Arm gelandet. Sie blieben ein paar Sekunden ruhig sitzen und begannen dann meinen Arm entlangzulaufen.
    Es war nicht das erste Mal, dass Käfer auf meinem Arm landeten. Das Besondere war, dass die Marienkäfer miteinander sprachen, und ich wollte unbedingt wissen, worüber. Langsam brachte ich mein Ohr in ihre Nähe. Ich hörte genau, dass sie etwas sagten, aber konnte sie nicht verstehen. Die Marienkäfer beachteten mich nicht, sondern redeten einfach weiter.
    Ich neigte mich noch weiter über sie. Vielleicht war meine Bewegung zu schnell. Einer der beiden öffnete seine wunderschönen Flügel und flog davon. Der zweite blieb noch ein bisschen, sah mir einen kurzen Moment in die Augen, sagte etwas zu mir und flog ebenfalls davon.
    Ich wollte wissen, was der Marienkäfer gesprochen hatte, und lief zu meiner Mutter, die auch im Garten saß.
    »Was hat der Marienkäfer zu mir gesagt?«, sprudelte ich hervor. »Zwei Marienkäfer haben auf meinem Arm gesessen und miteinander geredet, und einer hat etwas zu mir gesagt, bevor er davongeflogen ist. Ich möchte wissen, was. Kannst du mir helfen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete die Mutter. » Aber wenn du brav bist und fleißig lernst, kannst du es vielleicht einmal verstehen.«
    Mit dieser Antwort gab ich mich nicht zufrieden. So fragte ich meine Tante, meinen Onkel, unsere Nachbarn und später meinen Vater, aber bekam von allen die gleiche Antwort: »Wenn du groß bist und die Schule hinter dir hast, kannst du es vielleicht verstehen.«
    Ich hatte fast alle Hoffnung aufgegeben, jemals die Marienkäfer verstehen zu können, als ich an meinen Großvater dachte. Er würde mir sicher helfen können. Aber er war nicht zu Hause. Er war vor zwei Wochen abgereist und würde noch drei Wochen wegbleiben. Das waren die längsten drei Wochen meines Lebens.

Der Großvater
     
    oder
    Für die 13. Sprache braucht man Mut
    und einen strohenen Hut.
     
    Endlich war er zurück. Wie immer trug er einen Anzug mit einer großen Blume im Knopfloch und seinen Strohhut auf dem Kopf. Ich habe ihn nie ohne Blume und Strohhut gesehen.
    Er hatte mir ein Geschenk mitgebracht: ein Zirkusplakat, auf dem ein Löwe zu sehen war, der durch einen brennenden Reifen sprang. Der Löwe war kräftig und stark, es war der allerkräftigste Löwe, den ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Sofort hängte ich es in meinem Zimmer auf.
    Nach dem Mittagessen blieb ich allein mit Großvater am Tisch zurück und konnte ihn endlich fragen, was ich ihn schon so lange hatte fragen wollen: »Großvater, wie kann ich die Marienkäfer verstehen?«
    »Das ist ganz einfach«, antwortete er lächelnd. »Du musst die 13. Sprache lernen.«
    »Und dann kann ich die Marienkäfer verstehen?«, fragte ich neugierig.
    »Nicht nur die Marienkäfer«, antwortete Großvater plötzlich ganz ernst. »Wer die 13. Sprache beherrscht, der kann alle und alles verstehen.«
    »Alles?«, rief ich begeistert. »Auch unsere Katze oder den Hund auf der Straße?«
    Großvater lächelte wieder. »Wenn ich alles sage, dann meine ich auch alles. Nicht nur die Katze oder den Hund. Wer die 13. Sprache spricht, kann alle Tiere, Pflanzen und Menschen verstehen, aber auch Berge, Wolken und Wind. Und natürlich die Marienkäfer. Die 13. Sprache ist eine Spezialsprache. Alles, was um uns herum ist, spricht eine eigene Sprache. Aber sie alle verstehen einander durch diese eine, die 13. Sprache.«
    »Muss ich viel lernen, damit ich sie kann?«, fragte ich ein wenig nervös.
    »Na ja, du musst in die Schule gehen und sie zu Ende bringen. Und wenn du dann noch ein wenig Glück hast, kannst du die Sprache lernen«, antwortete Großvater, wollte aufstehen und den Tisch verlassen.
    »Warte«, hielt ich ihn zurück, »du sprichst so viele Fremdsprachen, hast du die alle in der Schule gelernt?«
    Großvater setzte sich wieder. »Manche. Aber ich hatte auch das Glück, dass Ritanna mir diesen Strohhut geschenkt hat. Der Zauberhut hilft mir weitere Sprachen sprechen zu können.«
    Jetzt war ich beruhigt, weil die Lösung meines Problems ganz nah schien, ich musste nur Großvaters Hut tragen, um viele Sprachen sprechen zu können.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, entgegnete Großvater: »Nein, mein Kleiner, die Zauberkräfte des Hutes wirken nur, wenn man schon
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