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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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beeindrucken, wenn ich nicht
dauernd daran denken müßte, wie angestrengt du dich gestern
abend bemüht hast, mich in dein Bett zu kriegen.«
    »Ja, da hast du schon recht«,
bekannte ich. »Mach mir noch einen Drink, ja ?«
    »Okay.« Sie nahm mein Glas.
»Falls es jemanden interessieren sollte, ganz so war es nicht. Ich bin in mein
Hotel zurückgefahren und habe Rotz und Wasser geheult um Tricia und um mich
selbst und um die ganze gottverdammte Welt. Ich habe nichts unternommen, weil
ich einfach zuviel Angst hatte. Ich glaubte, sie würden mich umbringen, wenn
ich die Polizei alarmierte, und meine Angst vor dem Tod war zu groß, um das zu
riskieren .«
    »Niemand außer mir ist
vollkommen«, sagte ich. »Ich habe das Recht, Moralpredigten zu halten, weil ich
die Vollkommenheit bin. Soll ich dir mal was sagen? Vor ungefähr einer Stunde
habe ich Bill Wilson zur Minna gemacht. Ich habe mich vorher selbstverständlich
vergewissert, daß er nicht darauf vorbereitet war, bin also praktisch kein
Risiko eingegangen. Ich habe ihn nach Leibeskräften verprügelt und jeden Moment
genossen. Schlimm war nur, daß ich schließlich doch aufhören mußte. Das hat
mich geärgert. Ich hätte ihn viel lieber totgeschlagen .« Ich zuckte die Achseln. »Aber alle Welt weiß schließlich, daß ich gegen
Gewalttätigkeit bin .«
    »Halt’ doch endlich den Mund.«
    Sie schob mir den frischen
Drink zu.
    »Du hast recht«, meinte ich.
»Trink’ doch auch noch einen.«
     
     
     

10
     
    Claude Vargas öffnete die Tür
seiner Wohnung und starrte seine Tochter sprachlos an. Die Heimkehr der
verlorenen Tochter, und irgendwo im Hintergrund hätten gedämpft Violinen
schluchzen müssen, um dann zum Happy-End-Akkord anzuschwellen.
    »Marisa«, sagte er schließlich
leise. »Es ist schön, dich wiederzusehen .«
    »Du meinst, in Fleisch und Blut
sehe ich besser aus als auf der Leinwand ?« erkundigte
sie sich mit Unschuldsmiene.
    Das Lächeln nachsichtig guten
Humors, das um seine Lippen schwebte, erlosch abrupt.
    »Warum kommst du nicht herein ?«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, wo
die lohend blonde Gail Corinth auf uns wartete. Sie trug wieder eines dieser
hautengen Etuikleider, stahlgrau diesmal, mit Silberfäden durchwirkt.
    »Ah, siehe da !« sagte sie mit ihrer kehligen Stimme. »Willkommen daheim, Marisa. Ich sehe, du
trägst wieder Kleider .«
    »Gail, bitte«, mahnte Vargas
mit Nachdruck.
    »Und der allgegenwärtige
Holman.« Sie seufzte theatralisch. »Ein reizendes Paar geben Sie ab. Der neue
Star am Pornohimmel und der triumphierende Held, der sich solche Mühe gibt,
nicht für einen Schwulen gehalten zu werden.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
daß Sie die Dame als Zierde Ihres Hauses betrachten«, bemerkte ich zu Vargas.
»So kurzsichtig kann man gar nicht sein. Aber vielleicht kann sie uns etwas zu
trinken machen .«
    »Ich mache die Drinks«, entschied
er, »und ich finde, der kindischen Streitereien ist es jetzt wirklich genug .«
    Er trat zur Bar, offensichtlich
froh, etwas tun zu können, was ihm erlaubte, aus der Feuerlinie zu entweichen.
Ich konnte es ihm eigentlich nicht verübeln, obwohl er die kindischen
Streitereien sehr leicht hätte beenden können. Er hätte beispielsweise der
Xanthippe nur eins auf den Mund zu geben brauchen.
    »Ich bin ja so unheimlich
gespannt«, sagte sie zu Marisa. »Komm, setz’ dich, du mußt mir alles ganz genau
erzählen. Warst du wirklich leidenschaftlich in dieses andere Mädchen verliebt,
oder hast du es nur des Geldes wegen getan ?« Sie hob
leicht die Brauen. »Du bist doch dafür bezahlt worden, oder? Ich meine, sogar
Amateure haben ihre Rechte .«
    Marisa stieß einen unartikulierten
Laut aus und machte Anstalten, sich auf die Frau zu stürzen. Ich packte sie am
Arm und riß sie zurück.
    »Denk’ an deine Manieren,
Kindchen«, mahnte ich. »Es wäre doch wirklich nicht nett, eine Frau zu
schlagen, die doppelt so alt ist wie du .«
    »Du hast ja so recht, Rick .« Sie lächelte mich dankbar an.
    »Setzen wir uns doch auf die
Couch«, schlug ich vor und zog sie rasch neben mir nieder.
    »Sie beide scheinen ja ein Herz
und eine Seele zu sein«, stellte Gail fest, und ihre Stimme troff von Gift.
»Hat sie mit Ihnen für ihre nächste große Rolle geprobt, Holman ?«
    Vargas kam mit den Drinks,
verteilte die Gläser und blickte dann von einem zum anderen.
    »Das hört jetzt sofort auf«,
sagte er kalt. »Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, daß du wieder da bist,
Marisa. Ich
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