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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera
Autoren: Carter Brown
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könnte man es vielleicht
nennen. Es fing damit an, daß ich die Tochter eines anderen Mannes suchte, die
ins Pornofilmgeschäft hineingeraten war. Der Mann fürchtete, sie könnte dazu
gegen ihren Willen gezwungen worden sein. Gestern abend habe ich sie gefunden. Aber inzwischen hatte
ich auch schon von Ihrer Tochter gehört und hatte die tote Bonnie Adams
gefunden .«
    Er nickte und klopfte die Asche
von seiner Zigarre.
    »Sie schickten Hubbard zu mir,
anstatt selbst zu kommen«, fuhr ich fort. »Hubbard behauptete, das Mädchen
nicht zu kennen, und ging wieder. Ich verließ die Wohnung wenige Minuten später
und alarmierte vom nächstgelegenen Drugstore aus die Polizei durch einen
anonymen Anruf. Doch als die Polizei eintraf, da war die Leiche verschwunden.
Nur Hubbard konnte sie weggebracht haben .«
    »Und als Sie ihn zur Rede
stellten, klappte er zusammen«, bemerkte Cameron leise. »Sie wissen also, woher
die Finanzierung kam, warum meine Tochter mich verließ und ihre Verlobung mit
Hubbard löste ?«
    »Und ich weiß auch, daß Bonnie
Adams Ihre Geliebte war«, fügte ich hinzu, »daß sie Gail Corinth ablöste .«
    »Ich habe gesündigt«, sagte er.
»Der Lohn der Sünde ist der Tod. Das wissen Sie doch, Holman ?«
    »Wenn Sie meinen«, versetzte
ich vorsichtig.
    »Ich beging die
unaussprechliche Sünde«, fuhr er im selben, ausdruckslosen Ton fort. »Ich
sündigte gegen meine eigene Tochter. Indem ich meiner eigenen Lust frönte und
sogar noch aus der Lust anderer Kapital schlug. Doch die Vergeltung, die mich
erwartete, übersteigt an Schrecklichkeit selbst meine gräßlichsten Alpträume .« Er schüttelte müde den Kopf. »Ich habe
immer geglaubt, es gibt keine Bürde, die so schwer ist, daß ein Mensch sie
nicht tragen kann. Bis heute habe ich das geglaubt .«
    »Sie haben von Ihrer Tochter
gehört ?« fragte ich.
    »Ja, ich habe von ihr gehört .«
    Reglos saß er da, den Kopf auf
die Brust gesenkt, während die Zigarre zwischen seinen Fingern verglühte. Das
Schweigen wurde bedrückend. Ich konnte es nicht länger ertragen.
    »Wie geht es Ihrer Tochter, Mr.
Cameron ?«
    »Sie ist tot«, sagte er. »Sie
hat sich das Leben genommen. Meinetwegen. Sie war mein einziges Kind, und ich
habe sie vernichtet. Nicht absichtlich, aber versehentlich. Weil ich benommen
war von meinen eigenen Gelüsten und meiner Gier, und weil ich mir in meinem
Hochmut einbildete, ich könnte die dunklen Seiten meines Wesens vor ihr
verborgen halten .«
    »Doch vor vier Monaten entdeckte
sie, was für Geschäfte Sie und Hubbard machten ?« fragte ich.
    »Es war nur der Anfang der
dunklen Straße, die sie in den Tod führte«, erwiderte er düster. »Und meine
Hand hat sie geleitet, den ganzen Weg .«
    »Stört es Sie, wenn ich eine
Zigarette rauche ?« fragte ich.
    »Keineswegs, Mr. Holman.« Sein
Ton war äußerst höflich. »Ich war es, der Bonnie Adams erstochen hat. Ich
vermute, Sie haben sich das schon gedacht .«
    »Ja, eigentlich schon«,
antwortete ich. »Eine andere Möglichkeit gab es fast nicht. Aber ich frage mich
immer noch, warum .«
    »Sie werden mir verzeihen, wenn
ich sage, daß ich eine persönliche Erklärung im Augenblick äußerst ermüdend
fände. Nach Ihrem Anruf blieb genug Zeit, alle Vorbereitungen zu treffen, um
mir die Notwendigkeit einer persönlichen Erklärung zu ersparen .«
    »Vorbereitungen treffen ?« fragte ich.
    »Sie werden alles im Souterrain
finden«, sagte er. »Der Film ist schon auf den Projektor gespannt, und der
Brief, den ich von meiner Tochter erhielt, liegt auf dem Tisch. Daneben werden
Sie mein unterzeichnetes Geständnis finden. Ich glaube nicht, daß ich etwas
ausgelassen habe. Wenn Sie sich den Film angesehen und den Brief und das
Geständnis gelesen haben, werden Sie feststellen, daß weitere Erklärungen von
meiner Seite nicht mehr nötig sind, Mr. Holman. Hinausfinden werden Sie dann
wohl selbst. Wenn Sie mir eine Stunde Zeit geben, ehe Sie die Polizei
alarmieren, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Wenn Ihnen das unmöglich erscheint,
kann ich es verstehen .«
    »Wie Sie wünschen, Mr.
Cameron«, sagte ich etwas verdattert.
    Ich hatte fast die Tür
erreicht, als er wieder zu sprechen begann.
    »Eines verstehe ich allerdings
immer noch nicht, Mr. Holman. Bonnie erklärte, der Film wäre als eine Art
Rückversicherung gedreht worden. Daß allein sein Vorhandensein gewährleistete,
daß Tricia Schweigen bewahren würde. Mir wollte man den Film eigentlich nur
zeigen, falls ich irgendwann
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