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Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)

Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)

Titel: Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine (Retro-SF)
Autoren: Myra Çakan
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Vorwort

    Als ich vor rund fünfundzwanzig Jahren anfing, Science Fiction zu schreiben, gab es drei große Einflüsse in meinem Leben: Die bekannten SF-Autoren des Golden Age und der 1950er Jahre, die amerikanische Lebensart, und die Pop-Kultur. Ich hatte damals für längere Zeit in den USA gelebt, daher war es für mich nur folgerichtig, dass sich Science Fiction auch dort abzuspielen hatte - immerhin schickte dieses Land einen Mann auf den Mond und jede Menge aufregende SF-Filme in die Kinos.
    Wer meinen Blog »Intergalaktische Interferenzen« kennt weiß, dass ich immer noch eine Vorliebe für diese Ära habe, genauso wie für Pulp-Magazine und natürlich für Space Operas – jeden, der meine Serie um den Weltraumabenteurer Luke Harrison gelesen hat, wird Letzteres nicht wundern.
    Unter dem Titel »Retro SF« veröffentliche ich nun einige Geschichten, die eine Hommage an jene Zeit sind.
    Es geht um unberechenbare Maschinen, seltsame Besucher von fremden Welten, wagemutige Erdbewohner, verrückte Wissenschaften und vieles mehr. Dazu passen natürlich hervorragend die wunderbar prallbunten Titelbilder jener Zeit, die von dem Pulp-Magazin »Planet Stories« stammen. Der Untertitel dieses Magazines, welches von 1939 bis 1955 in den USA erschien, lautete übrigens »Seltsame Abenteuer auf anderen Welten«.
    Doch auch die Erde kann ein recht seltsamer Ort sein, wie Truman Abercrombie, arbeitsamer Familievater und unbegnadeter Hobbybastler, bald feststellen wird. Und Sie auch, wenn Sie die hier als Erstveröffentlichung vorliegende Novelle Die wunderbare OX 82b Entstofflichungsmaschine lesen. Die in der Story geschilderte Familie Abercrombie setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Zum einen wie ich damals den Lebensstil einer typisch amerikanischen Familie der gehobenen Mittelschicht wahrnahm, zum anderen aus der Idee, wie es wohl wäre, diese Familie in eine fiktive Zukunft zu versetzen. Eine Zukunft, die übrigens durchaus ihre Tücken haben kann.
    Ich schrieb Die wunderbare OX 82 b Entstofflichungsmaschine ungefähr 1985. Und als ich sie nach so vielen Jahren noch einmal las, musste ich schon über mein »prophetisches Talent« schmunzeln. Anfang der 1980er gab es zum Beispiel noch keine Bildschirme mit Werbung in den öffentlichen Verkehrsmitteln, und an die Auferstehung von 3D dachte damals vermutlich auch niemand.
    Die nächsten beiden Bände meiner kleinen »Retro SF«-Serie werden im Abstand von wenigen Wochen erscheinen und enthalten jeweils fünf Kurzgeschichten - teils Erstveröffentlichungen, teils Stories, die bereits in Anthologien und Magazinen veröffentlicht wurden. Wie es danach weitergeht, das entscheiden die Leser.

    Myra Çakan

    Buchholz, im Juni 2012

Home sweet home

    »Holen Sie sofort diesen Scheißapparat wieder ab«, brüllte ich in das Visaphon, »oder ... oder ich ... ”
    »Aber, aber, Mr. Abercrombie«, sagte das fette, glatzköpfige Individuum am anderen Ende der Leitung. Und seine emopsych-geschulte sonore Stimme sollte wohl eine beruhigende Wirkung auf mich haben. Aber das hatte sie ganz und gar nicht, no Sir!
    Ich schleuderte diesem Fettwanst noch einige Bezeichnungen aus dem Tierreich an den Kopf, »rotärschiger Mantelpavian« war noch das Netteste, und donnerte den Hörer auf die Gabel des Visaphons.

    Glauben Sie nun nicht, werter Leser des 21. Jahrhunderts, dass ich ein leicht erregbarer Mensch bin. Im Gegenteil, ich bin eher ausgeglichen und ruhig. Sie glauben mir nicht? Fragen Sie doch meine Arbeitskollegen von der Xphi Harco Inc., die werden Ihnen gerne meine Aussage bestätigen. Oder vielleicht doch besser nicht. Die Firma wird vermutlich auch so schon früh genug von dem Schlamassel erfahren.
    Ich bin also alles in allem ein typisches Abbild des amerikanischen Mannes von Anfang vierzig, der es im Leben zu etwas gebracht hat. Stattlich, mit einer durchaus athletischen Figur und vollem Haar gesegnet. Ich habe eine reizende Frau, zwei wohlerzogene Kinder, ferner einen netten, aber etwas zu kleinen Bungalow in Santa Barbara, Kalifornien, und ein acht Jahre altes Schwebe-Auto in der Garage. Nebenbei gesagt, hat sich in den letzten hundert Jahren in punkto Familienleben nicht viel geändert. Und mit der so hochgelobten Technik ist auch nicht viel los, aber das werden Sie im Laufe dieser Geschichte noch früh genug merken.
    Zu meinem Job als geplagter Familienvater gehört natürlich auch der Unterhalt von selbiger. Und damit wären wir bei der Xphi Harco Inc., die nun schon
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