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Liebe stand nicht auf dem Plan

Liebe stand nicht auf dem Plan

Titel: Liebe stand nicht auf dem Plan
Autoren: Elisabeth Rapp
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Afrikaner, kriegen die beiden die Probleme. Daran arbeitet er, Ron, konkret und systematisch, ohne zu labern.
    Die kleine Schlampe verschwindet im Haus.

    Eine Stunde später liegt Nora zur Verwunderung ihrer Mutter im Bett und verpennt die Nacht ihrer Entscheidung, ohne eine zu treffen.
    Erst am Nachmittag, Aug in Aug mit der hüftewackelnden Elvispuppe, gibt sich Nora einen Ruck und hört mit dem Grübeln auf. Keine Underage-Clubs mehr. Das Mietzugeständnis hat der Chef nur unter dem Druck der Ereignisse gemacht. Sie steht auf der Abschussliste und kann nicht weitermachen, als wäre nichts passiert.
    Elvis erstickt in Bläschenfolie, Lieferschein rein, Deckel zu.
    Großes Aufseufzen. Nora ist es eng in der Brust. Nachher muss sie es den anderen sagen.

    Erst nach dem verdammten Jailhouse Rock beschließt Nora, als der King wie jeden Freitag durch den Club dröhnt, jetzt kann ich unmöglich mit denen reden. Mit einem Ohr hört sie zu, wie Mehmet, Dali und Maika durch den Clubraum toben, und wischt dabei die Bar. Der King of Rock ’n’ Roll ist und bleibt die Stimmungskanone Nummer 1 der Putz-Combo, und sie wird bald zur Stimmungskillerin des Jahres gekürt werden. Wahrscheinlich spricht Mehmet danach nie wieder mit ihr. Keath hat sich aufs Klo verzogen, er weiß Bescheid. Nora hat ihn angerufen und ihm alles gesagt. Nun würde sie lieber die Hölle desinfizieren, als die beschissene Nachricht verbreiten. Es wird leiser, der letzte Jailhouse-Rock- Akkord verklingt. Also los, Nora holt tief Luft, lässt den Lappen fallen und erstarrt. Oh, nein. Das nicht! Nicht Song Of The Shrimp!
    Sie geht entschlossen in den Clubraum und kriegt ein exklusives Ständchen entgegengejault. Mit Gefühl und Timbre singen Mehmet und Dali aus vollem Hals:
    »Goodbye mama shrimp, papa shake my hand.
Here come the shrimper for to take me to Louisian’.«
    »Aufhören!«
    »He showed his mama and papa,
the shrimp newspaper he read.
An invitation to all the shrimp and this is what it said:«
    »Mach das aus!!«
    »Free ride, New Orleans, stay in grand hotel.
Big Creole gal who help you come out of your shell …«
If I should live to be ninety, I will never forget …
    Dieses blöde Krabbenverarschungslied! Im Gegensatz zu Yolanda und Babka fand Nora das Lied des King nie rührend, sondern schon immer sadistisch. Ihre offensichtliche Ablehnung spornt das Männer-Duo zu einer zweiten, noch blöderen Darbietung an.
    »Hört auf! Das ist nicht witzig!«, brüllt Nora.
    »Genau. Was winselt ihr so rum?«, will Leif wissen, der plötzlich mitten im Raum steht. Die Sänger verstummen, und Mehmet fährt Elvis auf Flüsterlautstärke herunter.
    Ein seltsamer Blick des Chefs streift Nora. Sie kriegt Gänsehaut, steht da wie festgenagelt, ist außerstande, sich zu rühren.
    »Ey, Nora, du bist dran.« Keath lässt die Tür zum Männerlokus zufallen und deutet auf die Frauentoiletten.
    Im Nu, schneller als sich in Maika überraschte Erleichterung ausbreiten kann, schnappt sich Nora das Putzzeug und verschwindet im Klo.

    Super, eigentlich wär das heute mein Job gewesen, denkt Maika.
    »Danke, Keath«, flüstert Nora und lehnt sich an die Wand. Der Putzeimer rutscht ihr aus der Hand. Putzwasser schwappt auf den Boden, rinnt den kanalisierten Weg zwischen den Kacheln entlang, stockt vor festgetretenem Dreck, drängelt nach links, zittert nach rechts, bis es durch nachdrängendes Wasser anschwillt, das Hindernis nimmt und durch Dreck, Haare, Fussel, Staub wie mit Fell überzogen im Bodenablauf verschwindet. Im Boden versinken, das wünscht sich Nora auch.
    Es ist Leifs erste Club-Kontrolle seit seinem Underage-Auftritt, und sie fällt kurz aus. Der Chef checkt die Alkoholbestände der Bar, nickt das Ergebnis der Reinigungsarbeiten und die Jobverteilung ab, steckt die Einnahmen ein, wirft die Clubtür wieder ins Schloss und schließt von außen ab.
    »Ist er weg?«, fragen Dali und Nora, die das Klo nie schneller geputzt hat als heute, gleichzeitig.
    »Drei Minuten. Bisherige Rekordzeit.« Mehmet schüttelt den Kopf, schwingt sich auf die Bühne und zerrt an einem Kabelende.
    »Mann, wie soll ich mir die Entwürfe absegnen lassen, wenn der nie da ist?«, ärgert sich Dali.
    Maika ist Leifs kurzer Auftritt und schneller Abgang egal. Nach dem Bar-Dienst sieht sie ihn sowieso.
    Keath lässt Nora nicht aus den Augen.
    »Ich muss mit euch reden«, sagt die, holt tief Luft und beginnt, von ihrem Arbeitsgespräch bei Leif zu erzählen. Niemand unterbricht
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