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Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung
Autoren: Voosen Jana
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her?«
    »Gelbe Seiten«, sage ich achselzuckend.
    »Natürlich.« Daniel grinst. »Aber der Vertrag scheint in Ordnung zu sein. Dann kann Marko gleich mal sein Sparbuch kündigen.«
    »Das bringt doch nichts.«
    »Und ob das was bringt. Zehntausend Euro, um es genau zu nehmen. Die willst du dir doch wohl nicht entgehen lassen.«
    »Bei der ganzen Sache ging es mir doch nicht …«
    »… ums Geld, ich weiß«, seufzt er.
    »Genau. Und es ist doch totaler Quatsch, Marko jetzt auf diese Vertragsstrafe festzunageln. Es war von Anfang an eine blöde Idee. Und wenn da eine Million stehen würde, dann hätte ihn das vermutlich auch nicht abgehalten.« Weil Daniel noch immer nicht überzeugt zu sein scheint, fahre ich fort: »Sieh mal, wir haben wirklich alles getan, um uns aneinanderzuketten, gemeinsame Wohnung, ein Kind, sogar eine eingetragene Lebensgemeinschaft. Und was hat es genützt? Gar nichts. Weil wir es aus den falschen Gründen gemacht haben. Aus Angst. Und Kontrollsucht.«
    »Du willst ihn einfach so davonkommen lassen?«
    »Ich will, dass wir zivilisiert miteinander umgehen können und dass meine Tochter einen Vater hat.« Mit schief gelegtem Kopf sieht Daniel mich an, dann lächelt er.
    »Mia, wie konnte das denn passieren? Du bist ja erwachsen geworden.«
    Um halb drei bin ich so müde, dass mir fast die Augen zufallen.
    »Ich muss ins Bett«, sage ich bedauernd und Daniel erhebt sich sofort.
    »Na klar, dann gehe ich jetzt besser mal.«
    »Ja. Okay.« Ich folge ihm durch den Flur in Richtung Haustür, wo wir unschlüssig voreinander stehen. »Es war so schön, dich zu sehen.«
    »Fand ich auch.«
    »Sag mal, Daniel, hast du eigentlich eine Freundin?«, traue ich mich endlich zu fragen.
    »Nein.«
    »Oh.«
    »Aber wir können trotzdem wieder Freunde sein, falls es das ist, was du eigentlich fragen willst.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Es tut mir leid, dass ich dich so habe hängen lassen, ich brauchte die Zeit echt für mich. Aber jetzt habe ich es endgültig kapiert. Ich bin für dich nur ein Freund.«
    »Was heißt hier nur?«
    »Hast Recht.« Er nimmt mich in den Arm und drückt mich an sich. »Das ist schon eine ganze Menge. Jedenfalls ist mir klar geworden, dass du nicht die Richtige für mich bist. Ich bin wohl auch erwachsen geworden.«
    »Daniel«, rufe ich ihm hinterher, als er schon die Treppen hinuntersteigt, »ich habe noch einen Schlafanzug von dir in der Kommode. Also, falls du hier schlafen möchtest …«
    »Ich dachte schon, du fragst nie.«
    Seit über einem Monat sind Daniel und ich jetzt wieder befreundet und beinahe fühlt es sich so an, als ob er nie weg gewesen wäre. Wir telefonieren fast täglich und verbringen die meisten Abende gemeinsam. Wie angekündigt sind Kati und Luna, nachdem sie aus dem Krankenhaus gekommen sind, zurück in Markos altes Zimmer gezogen, Paul ist aber eigentlich auch fast jede Nacht da. Ich habe noch nicht ganz verstanden, wo denn da nun eigentlich der Unterschied zu der gemeinsamen Wohnung liegt, außer der Tatsache, dass es bei uns noch weniger Platz gibt. Aber die beiden scheinen das Arrangement zu genießen und ich sowieso.
    Es ist Samstagnacht, ich liege, Daniel neben mir, in meinem Bett, lausche seinen gleichmäßigen Atemzügen und bin hellwach. An Einschlafen ist nicht zu denken, denn das Baby in meinem Bauch ist putzmunter und schlägt Purzelbäume. Ich rolle mich auf die Seite, lege beide Hände auf den Bauch und betrachte den neben mir schlafenden Mann. Wie süß er aussieht mit den zerzausten, blonden Haaren und den friedlich geschlossenen Augen. Ich bin so froh, dass er wieder da ist. Eigentlich merke ich erst jetzt, wie sehr ich ihn wirklich vermisst und vor allem, für wie selbstverständlich ich ihn immer genommen habe. Ich schwöre mir, dass das nie wieder passieren wird. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und lege sie leicht auf Daniels Brust. Früher hat er sich immer ganz eng an mich gekuschelt, aber jetzt bleibt er brav auf seiner Seite des Bettes. Ich rücke ein wenig näher an ihn heran und beuge mich über ihn, schnuppere an seiner Halsbeuge, ohne ihn zu berühren. Er riecht mit jedem Tag besser.
    »Was machst du denn da?« Erschrocken fahre ich zurück.
    »Äh. Nichts.«
    »Nichts? Hat sich aber anders angefühlt.«
    »Du hast geträumt«, sage ich, rolle mich auf die andere Seite und drehe ihm den Rücken zu. Gut, dass er meinen hochroten Kopf nicht sehen kann. Er beugt sich über mich.
    »Sag mal, kann es sein, dass du an meinem
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