Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe mit beschrankter Haftung

Liebe mit beschrankter Haftung

Titel: Liebe mit beschrankter Haftung
Autoren: Voosen Jana
Vom Netzwerk:
Bin ich jetzt vollkommen übergeschnappt? Was geht mich Daniels Hintern an? Schon ist er mit zwei Gläsern Orangensaft zurück und setzt sich wieder mir gegenüber. Was ist nur mit ihm passiert? Dann fällt es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er wird sich verliebt haben. Natürlich. Das ist die einfachste Erklärung. Also hat er es tatsächlich geschafft, über mich hinwegzukommen. Wer sie wohl ist? Und wie sie aussieht? Wie ich? Ein Schneewittchentyp? Oder blond und blauäugig? Und was wäre mir eigentlich lieber?
    »Ich rede die ganze Zeit nur von mir. Was ist denn bei dir so passiert?«
    »’ne ganze Menge«, gibt er zurück. Hab ich’s mir doch gedacht. Ich wappne mich für eine Liebesstory. »Ich trainiere jetzt für den Halbmarathon. Habe zehn Kilo abgenommen.« Jetzt bin ich schockiert. Vor allem über mich selbst. Wie konnte mir das entgehen?
    »Stimmt. Du bist richtig schlank.«
    »Und mein Roman ist fertig.« Er lächelt stolz.
    »Was? Wirklich? Das ist ja der Wahnsinn!«
    »Tja. Irgendwie hatte ich plötzlich viel freie Zeit. So ohne dich.« Ich sehe betreten zur Seite, aber er zuckt mit den Schultern. »War ja offensichtlich für was gut. Ich habe sogar einen Agenten gefunden, der begeistert ist und den Roman in einem Verlag unterbringen will.« Er lächelt stolz. Ich springe auf, hüpfe um den Tisch herum auf ihn zu und umarme ihn. »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Danke.« Wir stehen eng umschlungen und ich habe eigentlich keine Lust, ihn wieder loszulassen. Deshalb bleibe ich einfach, wo ich bin, die Nase an seinem Hals. Er riecht wirklich gut.
    »Daniel, es tut mir so leid.«
    »War schon alles richtig so. Gefühle kann man eben nicht erzwingen.« Bevor ich antworten kann, ertönt hinter uns Pauls Stimme.
    »Hier seid ihr, ich hab euch schon gesucht.« Wir fahren auseinander.
    »Alles in Ordnung mit Kati?«
    »Alles bestens.« Paul strahlt über das ganze Gesicht. »Kommt mit, damit ich euch meine Tochter vorstellen kann.«
    »Sie ist schon da?«, frage ich erstaunt. »So schnell?«
    »Zwei Stunden«, sagt Paul so stolz, als hätte er irgendetwas damit zu tun gehabt. »Kati hat die ganze Zeit gesungen.«
    »Sie hat gechantet«, korrigiere ich ihn.
    »Genau. Der Arzt hat zwar komisch geguckt, aber der Erfolg gibt uns Recht, nicht wahr?«
    »Euch. Schon klar.« Ich grinse ironisch.
    »Wie sieht der denn aus?«, wispert Daniel mir ins Ohr, während Paul vorausgeht.
    »Lange Geschichte«, wispere ich zurück. Laut frage ich: »Wie heißt sie denn nun eigentlich?«
    »Luna Hope.«
    In einem lila Kimono sitzt Kati aufrecht im Bett, das kleine Menschlein im rosa Strampelanzug behutsam an sich gedrückt, und sieht sehr erschöpft, aber wahnsinnig glücklich aus. Daniel, Paul und ich sitzen mit jeweils einer Pobacke auf dem Bettrand und können uns nicht sattsehen an der kleinen Luna Hope, die ihr eigenes kleines Begrüßungskomittee allerdings nicht besonders aufregend zu finden scheint. Mit halb geschlossenen Augen döst sie vor sich hin und saugt ab und an ein bisschen an Katis Brustwarze herum. Ich bin wirklich ganz hingerissen von der Kleinen und bewundere ausgiebig ihre Fingerchen und Zehchen, den dunklen Haarschopf und die kleine Stupsnase. Und wenn es Paul glücklich macht, dann behaupte ich sogar steif und fest, dass Luna ihm unglaublich ähnlich sieht, obwohl sie Kati wie aus dem Gesicht geschnitten ist.
    »Mach dir keine Sorgen, Mia«, sagt diese jetzt zu mir und betrachtet dabei versonnen ihr Töchterchen, »am Anfang ist es ganz schön unangenehm, aber sobald die PDA saß, ging alles wie von selbst.«
    »Das Chanten alleine hat also nicht geholfen?«
    »Bist du wahnsinnig? Nein, damit habe ich mir nur die Zeit vertrieben.«
    »Aber du wolltest doch eine natürliche Geburt«, sage ich und sie zuckt mit den Schultern.
    »Na und? Ursprünglich wollte ich auch keinen Spießer haben.« Sie lächelt Paul verliebt an. »Die Dinge ändern sich.«
    »Aha.« Ich nicke nachdenklich und sehe wieder Daniel an. Luna hat seinen Zeigefinger und wie es aussieht auch den ganzen Mann fest im Griff, er scheint völlig hingerissen von ihr zu sein. Was wohl auch ganz gut ist, denn in diesem Moment räuspert sich Kati vernehmlich und sucht meinen Blick.
    »Mia?«
    »Äh, ja.« Ertappt zucke ich zusammen und sie zieht spöttisch die Augenbrauen in die Höhe. Dann wendet sie sich resolut an Paul, der noch immer mit verzücktem Gesichtsausdruck neben ihr steht.
    »Würdest du mir Schokoladenpudding
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher