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- Liebeszeiten

- Liebeszeiten

Titel: - Liebeszeiten
Autoren: A.R. Duncan
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1
     
    Jane erwachte und hörte ein leises Schnarchen.
    Neben ihr lag Alex auf dem Rücken, drahtig von der Statur und er füllte von der Körperlänge fast das gesamte, zwei Meter große Bett aus. Sein Gesicht hatte keine markanten, männlichen Zügen – er war eher so der Typ »Schwiegermutters Liebling« – unschuldig, lieb und nett; mit blauen Augen und einem mittelblonden kurzen Haarschnitt, der oftmals zerzaust war. Sein ansteckendes Lächeln wirkte schüchtern und zurückhaltend.
    Lange Zeit hatte sie geglaubt, dass er ihre einzige große und wahre Liebe sei – deshalb fragte sie sich, wie so oft in den letzten Wochen, warum seit kurzem alles anders war. Was mit ihr nicht gestimmt hatte.
    Leise stand sie auf und ging ins gemeinsame Bad. Ihre glatten braunen Haare reichten ihr weit über die Brust, und sie band sie zu einem Knoten zusammen, während sie sich das Gesicht wusch. Ihre hellbraunen Augen schimmerten, als sie sich im Spiegel betrachtete. Alles an ihr war klein und zierlich – feingliedrig; wenn sie vor Alex stand, ragte sie ihm gerade mal bis zur Brust.
    Früher hatte sie es geliebt, im Bett liegen zu bleiben, vor allem zu Zweit. Einen flüchtigen Moment, dachte sie an die früheren Tage zurück, diese aufregende Verliebtheit, die Schwärmerei und die brennende Eifersucht.
    In ihren früheren Vorstellungen stand er in seinem Verkaufsladen und jede hübsche junge Frau der Umgebung besuchte ihn dort und flirtete mit ihm. Jane litt in diesen Momenten unter Herzrasen, denn sie sah ihn mit anderen Frauen flirten und in ihr stieg die Angst auf, dass er sich in eine andere verlieben und sie verlassen könnte. Doch das hatte sich in den letzten Monaten geändert.
     
    Jane lächelte gequält, da sie fand, dass das ganz schön naiv und egoistisch war – doch was wusste man schon als Teenager? Man verfügte ja noch nicht über viele Erfahrungen im Leben und vor allem nicht in der Liebe. Alex, ihr allererster Freund, der junge Mann mit dem sie ihre ersten Erfahrungen in der Liebe teilte, langweilte sie jetzt schlichtweg zu Tode. Es lag nicht an seinem Aussehen, er war ein sympathischer, netter Mensch. Zum Großteil jedenfalls, da sie ihn ziehen ließ und ihm seinen Freiraum gab.
    Ihre Augen schauten sie ausdruckslos im Spiegel an, zeigten keinerlei schimmern oder Gefühlsregung. Während sie sich auszog und unter die Dusche stieg, erinnerte sie sich an die Anfänge.
    Alles hatte so behutsam, sanft und harmonisch begonnen. Vorsichtig, zurückhaltend, liebevoll – und dann kam die Bundeswehr. Die ersten Wochen damals waren die schlimmsten, da sie sich vorher jeden Tag sahen. Und ab da konnten sie nur telefonieren, noch nicht einmal täglich – und das Schlimmste war, dass er weinte, nicht sie.
    Wenn er auflegte, nachdem sie ihm tröstende Worte zusprach, liefen anschliessend bei ihr ebenfalls die Tränen; weil es ihr weh in der Seele tat, dass er dort weg wollte, zu ihr, sie vermisste. Mit den Wochen jedoch nahmen die Anrufe ab, er fand Freunde; Jane zog jeden Tag los, traf Freunde und wartete auf das Wochenende. Beide veränderten sich – Alex wurde härter und sie selbständiger.
    Es war zunächst ein schleichender Prozess, den beide nicht bemerkten. Jane suchte Trost bei ihren Freunden und ihr bester Freund Max wiederholte immer wieder, dass er nicht verstehe, warum sie bei Alex blieb, er war dann oft sehr sauer. Irgendwann sprach er Jane darauf an, als er sie nach einem gemeinsamen Abend zu Hause absetzte und ihm platzte, sprichwörtlich, der Kragen.
    »Du lässt dir von dem doch auch alles gefallen! Und das nur für 'nen Quickie im Auto, auf dem Parkplatz vor der Kaserne. Das kannste hier auch haben, mein Auto ist größer.«
    Jane war schockiert, gab ihm eine Ohrfeige und stieg dann wortlos aus, um in ihre Wohnung zu gehen. Seitdem hatten sie und Max darüber nicht mehr miteinander gesprochen.
     
    Jane schüttelte ihre Haare und streckte den Kopf unter der Dusche nach hinten, damit das Wasser über ihr Gesicht lief.
    Es half alles nichts, Jane war damals von der Idee geradezu besessen gewesen, dass es keinen Mann auf der Welt gebe, der sie so sehr liebte und es mit ihr aushielte. Sie wollte einfach nicht wahrhaben, dass Max recht hatte, Alex veränderte sich, doch nicht zu seinem Vorteil.
    Es gab immer weniger Intimitäten zwischen den beiden, die ersten Streitereien begannen. Dennoch schenkte sie dem keine Beachtung, sie hatte ihr Gehirn vollkommen abgeschaltet. Alex kam kurze Zeit später von der
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