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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova
Autoren: Kelly Hunter
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meinst du, Kätzchen, würde ich eine gute Anwältin für Menschenrechte abgeben?“ Ruby seufzte und nahm ihr Haarband ab. „Nein? Wie wäre es dann mit Familienrecht? Eheverträge und Scheidungen. Könnte mein Ding sein.“ Tatsächlich kannte Ruby sich auf diesem Gebiet aufgrund ihrer Familiengeschichte recht gut aus.
    Damon West hatte ihr Haarband nicht gefallen.
    Wie kam sie jetzt überhaupt darauf?
    Damon West hatte eine Menge über sie gewusst. Und das meiste war korrekt gewesen – obwohl er sie gar nicht kannte. Schlimmer war, dass Ruby andauernd an ihn denken musste – obwohl sie ihn gar nicht kannte.
    Und ob diese Gedanken so korrekt waren, das war eine andere Frage.
    „Was denkst du, Kätzchen, ist er ein Gauner?“
    Die kleine Katze antwortete nicht.
    „Aber dann wäre Russell wohl kaum stolz auf ihn. Vielleicht ist er so etwas wie ein legaler Gauner. Und arbeitet für eine von diesen Regierungsorganisationen, von denen man noch nie gehört hat. Legitim, aber geheim … Mir ist das ohnehin egal, ich mag keine Menschen, die Geheimnisse haben. Und Damon hat definitiv jede Menge Geheimnisse.“
    Ruby nippte an ihrem Wein. Dann seufzte sie. „Du bist wahrscheinlich der Meinung, ich hätte ihm keinen Korb geben sollen? Damit die Weihnachtstage nicht so lang und einsam für mich werden. Und du hast recht, dafür wäre es ideal gewesen. Im neuen Jahr hätte ich dann gleich meine Kündigung eingereicht und Damon und ich hätten uns nie wiedergesehen. Das hätte funktionieren können.“
    Sie sah die kleine Katze an, und die kleine Katze sah sie an.
    „Aber ich bin nicht deiner Meinung. Ich bin einsam, Damon ist ein Einzelgänger. Das ist ein Unterschied.“
    Das Kätzchen miaute und rieb sich an Rubys Bein. Diese nickte und verbesserte sich: „Ein haushoher Unterschied.“
    Zum ersten Mal in seinem Leben konnte sich Damon nicht auf die Arbeit konzentrieren. Er hatte sich in ein Internetcafé nach Kowloon begeben und sich über eine ungesicherte Verbindung in der Nachbarschaft eingeloggt. Er durfte keine Spuren hinterlassen. Seinen eigenen PC hatte er mitgebracht, die neue Hardware gleich installiert. Er brauchte dringend Informationen, und glücklicherweise war er in der Lage dazu, sie sich zu beschaffen, ohne dass es irgendjemand merkte. Es war ein Uhr nachts in Hongkong, und Damon war hellwach. Die Passwörter hatte er alle im Kopf, er musste bloß auf die Seite gelangen und die Suche starten. Kein Problem eigentlich.
    Doch warum saß er tatenlos da und spulte im Geist noch einmal die Unterhaltungen ab, die er mit Ruby Maguire geführt hatte? Und dachte sich hier und da noch etwas dazu aus, sodass er absolut zufrieden mit sich sein konnte. Er war der Held, und Ruby schmolz in seinen Armen dahin.
    Jetzt nicht , Damon. Konzentrier dich!
    Lena hatte ihn gebeten, Informationen über Jareds möglichen Aufenthaltsort zu beschaffen. Sie wollte wissen, ob der Geheimdienst ihn noch als „aktiv“ führte, was bedeuten konnte, dass er in einem neuen Auftrag steckte. Vielleicht hatte er Schwierigkeiten bekommen.
    Vielleicht aber auch nicht.
    Damon rief die Webseite auf, startete das Programm und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Niemand beobachtete ihn. Zur Sicherheit öffnete er in einem anderen Fenster ein Spieleportal. Zwei Minuten. Länger würde es hier nicht dauern.
    Der Laptop gab einen Signalton von sich, und Damon runzelte überrascht die Stirn: Da, wo er eigentlich die Akte seines Bruders erwartet hatte, herrschte gähnende Leere. Das war nicht gut. Damon suchte an einer anderen Stelle nach Jareds Identität und hoffte inständig, dass er ihn nicht bei den schwarzen Schafen finden würde.
    Damon drang immer tiefer in das System vor. Innerlich fluchend, dass aus dem zweiminütigen Spaziergang mittlerweile ein neunminütiger Albtraum geworden war.
    Er musste sich beeilen. Endlich fand er ein Dokument, das mit Jareds Dienstnummer überschrieben war. Doch darunter nur verschlüsselte Zahlen. Das musste reichen.
    Schnell meldete Damon sich vom System ab. Er wusste, dass er maximal zehn Minuten angemeldet bleiben durfte.
    Geschafft. Er packte rasch zusammen und verließ das Internetcafé. Adrenalin pulsierte durch seinen Körper, er war in höchster Alarmbereitschaft.
    Er, der IT-Spezialist, der schon als zwölfjähriger Hacker das Sicherheitssystem seiner Schule geknackt hatte, war dieses eine Mal nicht erfolgreich gewesen. Doch als Damon wenige Minuten später in die nächstbeste U-Bahn stieg, konnte
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