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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova
Autoren: Kelly Hunter
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Gästezimmer und auch in keinem der Badezimmer.
    Schließlich und endlich entdeckte er Ruby in seinem Büro. Sie saß mit dem Rücken zu ihm an seinem Hauptrechner und schien sein Kommen nicht bemerkt zu haben. Alle Bildschirme waren angeschaltet, zeigten jedoch lediglich ein blaues Bild. Ruby trug ein pinkfarbenes trägerloses Kleid, und ihre große schwarze Tasche hing über der Bürostuhllehne.
    Damon lehnte sich in den Türrahmen und verschränkte die Arme. Reine Vorsichtsmaßnahme, damit er nicht sofort zu ihr stürzte und sie an sich drückte. Er räusperte sich geräuschvoll.
    Doch Ruby drehte sich immer noch nicht zu ihm um. Sie wandte sich nur zur Seite, wo sie eine Art dickes Fachbuch liegen hatte, blätterte darin und tippte dann zögerlich etwas auf der Tastatur.
    „Ruby, was machst du da?“
    Ruby straffte ihre schlanken Schultern ein wenig mehr, drehte sich aber immer noch nicht um. Sie hatte ihr Haar heute hochgesteckt, zu einer Art elegantem Knoten, der witzigerweise von einer pinkfarbenen Herzchenspange gekrönt wurde. Damon hatte nichts gegen Herzchen einzuwenden, doch er wollte nun endlich ihr Gesicht sehen. Und verstehen, was sie hier eigentlich tat.
    „Ich hacke deinen Computer“, entgegnete sie so lässig, als sei es das Normalste der Welt.
    „Bitte?“
    „Du hast schon richtig gehört“, murmelte sie angestrengt.
    „Aha.“ Sein Mund verzog sich zu einem überraschten Grinsen. „Und wie läuft es so?“
    „Gar nicht.“ Sie klang genervt, aber auch amüsiert. „Ich glaube, ich brauche Nachhilfe.“
    Damon trat näher an sie heran, bis er direkt hinter ihrer Rückenlehne stand. Er atmete tief den warmen weiblichen Duft ein, der von ihrem Haar ausströmte. Dann streckte er die Hände nach ihr aus, besann sich aber eines Besseren und legte sie auf der Rückenlehne des Bürostuhls ab. Er spähte über ihre Schulter. „Was genau hast du denn vor?“
    „Mich entschuldigen“, grummelte sie. „Und eine Nachricht hinterlassen. Eine wichtige, große Nachricht. Über den ganzen Bildschirm. Und unauslöschlich.“
    Damon nickte anerkennend. „Da hast du dir für dein erstes Mal aber einiges vorgenommen.“ Dann machte er eine Pause. „An was hattest du gedacht, polymorpher oder metamorpher Code?“
    „Geht auch beides?“
    „Wie viel Zeit hast du denn?“
    „Mein ganzes Leben“, sagte sie. „Aber die Nachricht möchte ich möglichst bald starten. Zum Glück habe ich noch eine Alternative mitgebracht.“
    Sie schlug das Buch zu und griff in ihre Tasche. Dann brachte sie eine glänzende rote Klebefolie zum Vorschein, die sie bereits in Herzform geschnitten hatte. Ruby lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, und die nackte Haut ihrer Schultern berührte dabei Damons Fingerspitzen. Ihr Haarknoten war nur wenige Millimeter von seinem Kinn entfernt. Damons Körper reagierte mit einem Kribbeln auf diese ungewohnte Nähe.
    Ruby zog die Klebefolie mit ihren sorgfältig manikürten Nägeln vom Untergrund, und ehe Damon etwas dagegen unternehmen konnte, hatte sie das rote Folienherz auf seinen teuren Hauptbildschirm geklebt.
    „Das ist Betrug.“
    „Dann verklag mich doch“, entgegnete sie gespielt schnippisch.
    Ruby zog nun einen schwarzen wasserfesten Stift aus ihrer Tasche und begann, in riesigen Buchstaben etwas auf die rote Folie zu schreiben. Dabei gab sie sich keine Mühe, nicht auf den nagelneuen Bildschirm abzurutschen.
    „Äh, Ruby?“ Damon wirkte plötzlich gar nicht mehr entspannt.
    „Was?“ Sie hatte sich so weit vorgelehnt, dass er nicht sehen konnte, was sie schrieb. Nun war sie fertig und lehnte sich wieder zurück.
    RUBY LIEBT DAMON (permanent).
    Das stand in riesigen Lettern quer über die rote Folie geschrieben.
    „Kein Problem“, murmelte Damon angesichts seines ruinierten Bildschirms. Und endlich drehte Ruby sich zu ihm um, und ihr Blick berührte sein Herz mehr als all ihre geschriebenen Worte.
    „Damon, es tut mir leid“, begann sie. „All die Geheimnisse meines Vaters … sein Doppelleben … Ich habe mich so verraten gefühlt. Mein ganzes Leben, mein Verhältnis zu ihm kamen mir vor wie eine einzige Lüge. Und ich konnte nicht unterscheiden zwischen seinen Geheimnissen und deinen. Lügen und Verrat waren alles, was ich gesehen habe. Ich war zu blind, um zu erkennen, dass du nur aus Liebe zu mir gelogen hast. Um mich zu schützen.“
    „Ich hätte mir nicht hinter deinem Rücken Informationen über deinen Vater besorgen dürfen“, gab er zerknirscht zu. „Ich
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