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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova
Autoren: Kelly Hunter
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gegeben.
    „Keine Ideen“, murmelte Ruby, während sie den Kasten französisches Mineralwasser auf dem Küchenboden abstellte und die Flügeltüren zur Terrasse heraus öffnete. Sie ergriff ein Paar dünne Kunststoffhandschuhe und ging damit hinüber zum Vogelkäfig.
    Es handelte sich hierbei nicht etwa um einen winzigen, verschnörkelten Bambuskäfig, sondern um eine große, prachtvolle Voliere. Darin gab es jede Menge Äste und kleine Büsche, Nest- und Futterplätze, und der komplette Boden war mit Zeitungen ausgelegt, die Ruby täglich wechselte.
    Die meisten Gäste waren ganz begeistert von den kleinen Vögeln, die freudig ihre Lieder sangen. Und auch Ruby und ihr Arbeitgeber genossen es, dass die Tiere so viel mehr Platz hatten, als es hierzulande üblich war.
    „Es sollte ein Gesetz geben, das vorschreibt, dass ein Vater die Weihnachtsgeschenke für seine Kinder selbst kauft!“, schnaubte Ruby vor sich hin und machte sich daran, den Käfig zu reinigen. Die kleinen Gangesbrillenvögel kamen ans Gitter geflogen, um sie zu begrüßen. „Was ist daran bitte schön so eine große Sache?“
    „Aber hallo!“ Ruby fuhr erschrocken herum, als sie eine amüsierte Männerstimme aus Richtung der Küche hörte. Ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihr bot. In der offenen Terrassentüre stand ein Mann, bekleidet mit nichts als einem schneeweißen Handtuch um die Hüften. Am unteren Ende seiner knappen Garderobe kamen zwei wohlgeformte Oberschenkel zum Vorschein, oberhalb des Handtuchs ein durchtrainierter Oberkörper mit breiten männlichen Schultern. Ruby schluckte und stand aus ihrer gebückten Haltung auf, das schmutzige Zeitungspapier zerknüllte sie fest in der Hand.
    „Wer sind Sie?“
    „Genau die Frage wollte ich auch gerade stellen“, antwortete der Mann mit einem Grinsen, das Ruby tatsächlich auf dumme Gedanken brachte. Schnell riss sie sich zusammen und kam ihm mit ihrer Antwort zuvor: „Ich bin Russell Wests Assistentin in gesellschaftlichen Dingen.“ Ruby versuchte das verschmitzte Lächeln ihres Gegenübers zu ignorieren. „Und Sie sind sicher einer seiner Söhne, stimmt’s? Ich frage mich nur, welcher …“
    „Und was, wenn ich der Poolboy wäre?“
    „Nun, ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Sie Ihre Sache gut machen würden“, entgegnete Ruby, „allerdings gibt es hier keinen Pool!“ Sie grinste. Dann musterte sie sein fein geschnittenes Gesicht. „Ich weiß nicht … sind Sie jetzt der seines Jobs überdrüssig gewordene Geheimdienstoffizier oder der skrupellose Draufgänger?“ Schnell schickte Ruby ein Lächeln hinterher, immerhin war sie sich sicher, dass einer der Söhne ihres Chefs vor ihr stand.
    „Ich habe noch nie erlebt, dass jemand eine Beleidigung derart geschickt in ein Kompliment verpacken kann“, antwortete der Mann anerkennend. „Sie müssen ja eine Menge Übung darin haben.“
    „Sie sind Damon, der Jüngste!“ Jetzt war sich Ruby sicher. Sie warf das Zeitungsknäuel in den Komposteimer und streifte die Handschuhe ab. Dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen. „Mein Name ist Ruby Maguire. Über Weihnachten kümmere ich mich hier um alles.“
    „Freut mich!“ Damon hatte einen angenehm festen Händedruck. Nicht so, dass er ihr gleich die Hand zerquetschte, sondern vielmehr so, als wüsste er mit seinen Kräften umzugehen. „Wie gefällt Ihnen Ihr Job?“
    „Ganz okay“, entgegnete Ruby lässig. „Übrigens werden ihre beiden Schwestern erst morgen erwartet. Und Ihr Bruder wird wohl gar nicht kommen, aber vielleicht wissen Sie das ja genauer?“
    Ein Schatten schien über Damons ansonsten so entspanntes Gesicht zu huschen. Er zuckte nur mit den Schultern. Ruby ging nicht weiter darauf ein. Sie war als Einzelkind aufgewachsen, hatte allerdings ein paar ältere Stiefgeschwister, denen sie aus dem Weg zu gehen pflegte. Familiengeschichten waren nicht gerade ihre Stärke, und schon gar nicht wollte sie sich in irgendwelche Geheimnisse der Familie ihres Chefs einmischen. „Ich nehme mal an, Sie haben sich schon häuslich eingerichtet?“ Es gab sechs Schlafräume in der Villa, jeder mit einem eigenen Badezimmer. „Sie sind ja nicht zum ersten Mal hier und brauchen keine Führung durchs Haus, oder?“
    „Nein, nein.“
    „Kaffee?“ Ruby betrat die chromglänzende Küche und sah ihn fragend an.
    „Ja, gerne. Oder Espresso, wenn möglich?“
    „Kein Problem.“
    „Und, Ruby … wohnen Sie hier?“, fragte Damon plötzlich mit einem etwas zu
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