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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova
Autoren: Kelly Hunter
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die Wiederherstellung seines guten Rufes alle Beteiligten zu teuer zu stehen käme. Das betrifft auch Sie selbst und Ihren …“, er deutete auf Damon, „von mir sehr geschätzten Freund . Sie sollten sich nicht weiter in etwas verrennen, was für niemanden von Nutzen ist.“
    Der Notar erhob sich und ging vor zur Tür. Er öffnete sie und zeigte damit ganz deutlich, dass das Gespräch hiermit für ihn beendet war.
    „Es tut mir leid, Miss Maguire, ich habe mein Möglichstes getan“, fuhr er fort, als Ruby die Tür erreichte. „Ihr Vater kannte die Risiken. Er wusste, worauf er sich einließ.“ Ihr Gesicht wirkte wie versteinert, als sie mechanisch nickte und sich voller Trauer von ihm abwandte.
    Die Fahrt zurück zu Rubys Wohnung schien nicht enden zu wollen. Ruby starrte die ganze Zeit über wortlos aus dem Fenster. Damon versuchte sich krampfhaft auf den Verkehr zu konzentrieren.
    Er hätte nichts sagen dürfen! Oder irgendwann später einmal Ruby in das Geheimnis ihres Vaters einweihen sollen. Oder auch nie , sagte eine Stimme in seinem Kopf. Denn du wusstest genau, dass diese Nachricht Rubys Welt aus den Angeln heben würde .
    Doch die Art, wie man hier mit dem toten Harry Maguire und seiner Reputation umging, brachte Damon beinahe zum Kochen. Was für eine bodenlose Unverschämtheit. Nicht einmal nach seinem Tod wurde seine Weste wieder weißgewaschen. Deckel drauf und Schwamm drüber, so die Devise des Geheimdienstes, für den er höchstwahrscheinlich sein Leben gelassen hatte.
    Damon hatte versucht, einen schmalen Pfad für Ruby durch das Dickicht aus Lügen und Geheimnissen zu schlagen. Einen Pfad, der es ihr ermöglichte, nach allem, was vorgefallen war, dennoch stolz auf ihren Vater zu sein. Auch der Notar, der sicher nicht nur ein Notar war, hatte dies versucht.
    Doch war das überhaupt richtig gewesen?
    Starr und stumm stand Ruby Damon gegenüber im Fahrstuhl, der zu ihrer Wohnung führte. Dort angekommen, gelang es ihr nicht, den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür zu stecken. Ihre Hände zitterten zu sehr. Als Damon ihr helfen wollte, fuhr sie ihn an: „Ich mache das schon.“ Also ließ er sie gewähren, und als sie endlich in der Wohnung ankamen und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, da wusste Damon bereits, was als Nächstes kam.
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er schnell.
    „Nein.“ Er konnte ihre Stimme kaum hören. „Wie lange wusstest du es schon?“
    „Ruby …“
    „Wie lange wusstest du es schon?“ Jetzt konnte er ihre Stimme wieder richtig gut hören.
    „Was?“ Er wollte sie nicht ärgern, wusste aber nicht genau, was sie meinte.
    „ Dass mein Vater tot ist! “
    Gut. Die Frage war einfach. „Seit heute Morgen, genau wie du.“
    „Und wie lange wusstest du schon, dass er für den Britischen Geheimdienst arbeitete?“
    Verdammt.
    „Seit Sydney“, antwortete er langsam und schuldbewusst.
    „Seit Sydney“, äffte sie ihn nach. „Ich fasse es nicht! Und du hast die ganze Zeit über nichts gesagt!“
    „Ich wusste nicht, wie …“
    „Zum Beispiel so: Ruby, dein Vater arbeitet beim Geheimdienst, und wahrscheinlich ist er nicht mehr am Leben .“
    „Bist du sicher, dass du nichts trinken möchtest?“, fragte er noch einmal vorsichtig. „Ich könnte jetzt ganz gut einen Drink gebrauchen.“
    „Ich habe dir vertraut !“ Rubys Stimme versagte fast beim Wörtchen vertraut . „Und du hast mich belogen! Du hast dir heimlich Informationen über meinen Vater besorgt und hast mich einfach nicht eingeweiht. Bis heute, bis es dir plötzlich in den Kram passte. Warum konntest du es nicht lassen? Und warum hast du nicht einfach weiterhin geschwiegen?“
    „Weil ich dir helfen wollte, deinen Vater zu finden. Weil ich wusste, dass ich es konnte. Und heute musste ich es einfach sagen. Ich konnte nicht fassen, wie hier mit dem Ruf deines Vaters umgegangen wird. Was bringt es dir, dass man seinen Leichnam gefunden hat, wenn du weiterhin dein ganzes Leben lang mit Dutzenden unbeantworteten Fragen über ihn leben musst? Jetzt weißt du wenigstens, wer er war und warum er sterben musste. Er war kein Dieb, Ruby. Und er hat dich nicht verlassen. Er hat dich immer nur schützen wollen. Sind das nicht wichtige Informationen für dich?“
    „Schon, aber verstehst du nicht, was ich dadurch auch verloren habe?“
    „Deinen Vater“, antwortete Damon etwas naiv. „Das Bild, das du von ihm hattest. Aber ist es so nicht besser?“
    „Zu wissen, dass ich nichts über ihn
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