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Rueckkehr nach River's End

Rueckkehr nach River's End

Titel: Rueckkehr nach River's End
Autoren: Nora Roberts
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Prolog
    D as Monster war zurückgekehrt. Der Geruch von Blut klebte an ihm. Seine Schritte lösten Panik in ihr aus.
    Sie musste rennen, doch dieses Mal lief sie ihm entgegen.
    Der dichte, dunkle Wald, der ihr früher als Zufluchtsort gedient hatte, der ihr immer ein Gefühl der Geborgenheit vermittelt hatte, umgab sie wie in einem Alptraum. Die hohen, majestätischen Bäume erschienen ihr plötzlich nicht mehr wie ein Beweis für die Allmacht der Natur, sie wurden zu einem lebendigen Käfig, der für sie zur Falle werden konnte und dem Monster als Versteck diente. Der leuchtend grüne Moosteppich saugte sich als brodelnder Morast an ihren Stiefeln fest. Sie hastete durch Farnkraut, zerriß die grünen Fächer zu glitschigen Fetzen, glitt auf einem verrotteten Baumstamm aus, zerstörte die unzähligen Mikrokosmen, die er beherbergte.
    Vor ihr, neben ihr, hinter ihr tauchten grüne Schatten auf, schienen ihren Namen zu flüstern.
    Livvy, mein Liebling. Ich will dir eine Geschichte erzählen.
    Ihr Atem ging stoßweise, sie spürte Trauer, Furcht und Verlust in sich aufkeimen. Das Blut an ihren Fingerspitzen war inzwischen eiskalt.
    Der Regen trommelte unablässig auf die windgepeitschten Baumkronen und lief in Rinnsalen über die flechtenbedeckte Baumrinde bis auf den Boden, der ihn durstig aufsaugte. Die ganze Welt schien feucht und unersättlich.
    Sie wusste nicht mehr, ob sie Jägerin oder Gejagte war, aber ein tiefer, ursprünglicher Instinkt sagte ihr, daß sie in Bewegung bleiben musste , wenn sie überleben wollte.
    Sie würde ihn finden, oder er würde sie finden. Und dann wäre es vorbei. Sie wollte nicht als Feigling sterben.
    Und wenn es auf dieser Welt einen Schimmer von Hoffnung gab, würde sie den Mann finden, den sie liebte. Lebendig.
    Sie spürte sein Blut auf ihrer Handfläche, strich zuversichtlich darüber.
    Nebel wehte um ihre Stiefel, brach sich an ihren langen, entschlossenen Schritten. Ihr Herz pochte in einem wilden, pulsierenden Rhythmus gegen ihre Rippen, ihre Schläfen, ihre Fingerspitzen.
    Über sich hörte sie ein Donnern, ein gewaltiges Krachen, und sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, ehe ein morscher alter Ast auf dem Waldboden zerbarst.
    Ein kleiner Tod, der neues Leben brachte.
    Sie schloss ihre Hand fester um ihre einzige Waffe und wusste , daß sie töten würde, um zu überleben.
    Und in dem dunkelgrünen Licht, hinter tiefen Schatten versteckt, sah sie das Monster, das sie aus ihren Alpträumen kannte.
    Blutbeschmiert stand es da und starrte sie an.

Olivia
    Er lernte zu atmen gerad' eben, der Säugling in einfachen Kissen und spürt in allen Gliedern Leben, Wie soll er vom Tode wissen?
    - WILLIAM WORDSWORTH

Erstes Kapitel
    Beverly Hills, 1979
    Olivia war vier, als das Monster kam. Es brach in Träume ein, die keine Träume waren, und es griff mit seinen blutigen Händen nach jener Unschuld, die Monster am allermeisten begehren.
    In einer Hochsommernacht, als der Mond hell und voll am Himmel stand und der Duft von Rosen und Jasmin in der Luft lag, schlich es sich ins Haus, um zu jagen und zu töten. Zurück blieb nur die unbeteiligte Dunkelheit und der Geruch von Blut.
    Nichts war mehr wie früher, seit das Monster dagewesen war. Das elegante Haus mit den vielen großen Räumen und den glänzenden Fußböden war für alle Zeiten von seinen Spuren gezeichnet, und das Echo von Olivias verlorener Unschuld klang lange nach.
    Ihre Mutter hatte ihr erklärt, daß es keine Monster gab. Es gab sie nur im Spiel, und ihre bösen Träume waren keine Wirklichkeit. Aber in der Nacht, als sie das Monster sah, als sie es hörte und roch, konnte ihre Mutter nicht mehr behaupten, daß alles nur ein Spiel war.
    Danach gab es niemanden mehr, der an ihrem Bett saß, über ihr Haar strich und ihr schöne Geschichten erzählte, bis sie wieder einschlief.
    Ihr Vater kannte die besten Geschichten, herrlich alberne, die von rosa Giraffen und Kühen mit zwei Köpfen handelten. Aber dann wurde er krank, und die Krankheit ließ ihn böse Dinge tun, er sagte böse Worte mit einer lauten, hastigen Stimme, die gar nicht zu ihrem Daddy gehörte. Er musste fortgehen. Ihre Mutter hatte ihr gesagt, daß er fortgehen musste , bis er wieder gesund war. Deshalb konnte er sie nur hin und wieder besuchen, und Mama, Tante Jamie oder Onkel David musste n die ganze Zeit im Zimmer bleiben.
    Einmal erlaubte Mama ihr, Daddy in seinem neuen Haus am Strand zu besuchen. Tante Jamie und Onkel David brachten sie hin, und
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