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Liebe kann man nicht planen, Casanova

Liebe kann man nicht planen, Casanova

Titel: Liebe kann man nicht planen, Casanova
Autoren: Kelly Hunter
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köstlich. „Mmmh!“ Ihre guten Manieren verboten ihr, während des Essens zu sprechen. Davon abgesehen hätte sie auch nicht gewusst, wie sie Damons Frage hätte beantworten sollen.
    „Gut, oder? Genauso wie wir beide zusammen …“ Damon tunkte ein Grissini in den Kaviar und ließ Ruby abbeißen. „Der Kaviar ist nur meist als Erstes alle.“
    Ein erneuter Seufzer erfüllte die Luft.
    Diesmal war es Damon.
    „Ich verstehe dich einfach nicht.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Sag mir, warum nicht – oder ich verspreche, dass ich dich noch heute in mein Bett entführe.“
    Ruby schluckte schwer und versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
    „Weil ich für deinen Vater arbeite“, lautete ihre schwache Begründung.
    „Das reicht mir nicht.“
    „Weil ich meinen Job verliere.“
    „Wer sagt das?“
    „Ich kenne dich überhaupt nicht!“
    „Möchtest du mich denn näher kennenlernen?“
    „Gibst du mir denn die Möglichkeit dazu?“ Endlich hatte Ruby etwas gefunden, das ihre Einwände rechtfertigte. „Kannst du mir ehrlich eine ganz einfache Frage beantworten: Wo warst du vor genau einer Woche und was hast du dort gemacht?“
    Ruby konnte förmlich dabei zusehen, wie Damon dichtmachte. Wie seine Augen umherirrten und er rastlos überlegte, was er ihr antworten sollte. Das nicht. Auf keinen Fall. Das durfte er ihr nicht sagen.
    Er bemühte sich gar nicht erst um eine Ausrede.
    „Okay. Andere Frage: Wo wirst du in genau einer Woche sein und was wirst du dort machen?“
    Doch auch diesmal blieb Damon stumm.
    „Die meisten Menschen würden mir diese Fragen beantworten können, Damon. Ich hatte vielleicht unrecht, als ich dir vorwarf, ein Spitzel zu sein, der hinter meinem Vater her ist. Aber ich hatte recht damit, dass du nicht die Wahrheit sagst. Dass du dein Privatleben absolut geheim hältst. Es gibt zu vieles, das du nicht teilen kannst oder willst. Es tut mir leid, aber ich brauche Ehrlichkeit und Offenheit. Sonst kann das nichts werden mit uns beiden.“
    Damon schwieg noch immer.
    Nach einer Weile versuchte er ein schiefes Lächeln. „Könntest du nicht vielleicht eine Ausnahme machen? Für mich?“ Allein sein Blick brachte ihren Vorsatz beinahe ins Wanken. „Ich habe dich verstanden, Ruby. Ich verspreche, dass ich dich nicht belügen werde. Ich kann nur nicht …“
    „… meine Fragen beantworten?“, half ihm Ruby, seinen Satz zu beenden. Sie sah ihn enttäuscht an. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“ Dann holte die Realität sie wieder ein. „Ich muss ja noch die Vögel füttern“, murmelte sie und wandte sich zum Gehen.
    „Das kann ich doch für dich machen“, bot Damon rasch an.
    Ruby nickte stumm. „Übrigens kommt Poppy gegen drei am Flughafen an. Ich habe einen Wagen hingeschickt.“
    „Ich mache das schon.“
    „Und Lena kommt um sechs.“
    „Ich kümmere mich darum.“
    Ruby schaffte es, sich loszureißen, und eilte durch die große Empfangshalle. Rasch wechselte sie die Schuhe und eilte hinaus. Geschafft, dachte sie, nachdem sie die Haustüre hinter sich ins Schloss gezogen hatte.
    Er erwartete zu viel von ihr. Zu viel für zu wenig.
    Mehr gab es dazu nicht zu sagen.

4. KAPITEL
    Hitze und Verlangen. Diese beiden Worte verband Ruby mit Damons Kuss.
    Eine Erinnerung. Das würden Damon und der Kuss für immer bleiben. Mehr nicht.
    Eine lebendige und schöne Erinnerung, die ihr ein Lächeln und vielleicht auch ein Seufzen entlocken würde. Und die Frage: „Was hätte werden können?“
    Was, wenn er ein wenig offener gewesen wäre?
    Was, wenn sie ein wenig mehr Mut aufgebracht hätte?
    Ihre Gedankenspiele konnte ihr niemand nehmen.
    Der Arbeitstag war erst zur Hälfte um, und es gab schon jetzt nichts mehr zu tun für sie. Ruby fuhr ins Büro. Zurück zu einem Schreibtisch, den sie nicht verdiente. Zurück zu einem Job, der sie nur zwei Stunden am Tag in Beschlag nahm, obwohl ihr acht Stunden bezahlt wurden.
    „Ist Russell da?“, fragte sie Bea, die persönliche Assistentin ihres Chefs – in allen Belangen außer den sozialen Verpflichtungen.
    Bea nickte und wandte ihren Blick vom Computerbildschirm ab, um Ruby mit ihrem Blick zu durchbohren. Tatsächlich wirkte Bea zehnmal furchteinflößender als Russell, der Chef des Unternehmens.
    „Hat er gerade Zeit?“, wollte Ruby wissen.
    Erneutes Nicken und ein „Geh nur rein zu ihm“ folgten.
    Russell West war nicht wirklich ein väterlicher Typ. Trotz seines grauen Haares und der Furchen in seinem
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