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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Autoren: Noah Fitz
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Auf einmal verschluckte er sich an dem inhalierten Rauch.
    Sofort kratzte es in seinem Hals, er würgte fast und kam kaum zu Atem. Die Zigarette flog in hohem Bogen auf die Straße, laut fluchend setzte er sich auf einen der Mini-Stühle, die er auf seinem kleinen Balkon stehen hatte. Die Worte auf der anderen Seite des Papiers schnürten ihm die Atemwege zu.
    „Raphael und Lisa, ohne Hilfe schaffen sie es schon ... sonst stirbt, Raphael, DEIN Sohn.“
    Nun war es zur Gewissheit geworden.
    Morgenstern verstand die Botschaft. Er strich sich über sein zerzaustes, dünn werdendes, aber immer noch dunkles Haar, zündete sich noch eine Zigarette an, schloss seine müden Augen und sog mechanisch den Rauch tief in seine Lunge hinein.
    Eigentlich war er im Urlaub, so wie auch seine Partnerin Lisa. Beide zwangsbeur laubt. Ihr letzter Fall hatte sie an ihre Grenzen getrieben, und einen von ihnen kostete es fast das Leben.
    Herr Seehoffer, ihr Boss, drohte beiden mit einer Suspendierung, falls sich seine besten Beamten irgendwie auf dem Revier  blicken lassen sollten. Raphael konnte mit so viel Freizeit nicht viel anfangen, seine Partnerin tat sich in der Hinsicht leichter. Sie ließ ihn wissen, dass die halbe Bibliothek mit Krimibüchern bei ihr Zuhause war.
    Er starrte wie gebannt auf den Zettel, mit den Gedanken war er aber ganz woanders.
    Wer war so geschmacklos, sich solch einen Spaß mit Raphael zu erlauben? Er ging alle Namen durch, denen er es zutrauen konnte. Michael zog ihn des Öfteren auf, jedoch nicht mit seinem Sohn. Sein bester Freund war zwar ein „Leichendoktor“ - Raphael verlieh ihm einst beim Biertrinken diese Berufsbezeichnung -, und wie seine ‚Patienten‘ war auch sein Humor eiskalt, den er höchstwahrscheinlich aus Russland mitgebracht hatte, doch er wäre nie so niveaulos. Es sah auch nicht danach aus, dass sich einer Mühe machte, ihn nach den Strapazen der letzten Tage zu ärgern. Der Kommissar legte geistesabwesend das kleine Stück Papier unter den Aschenbecher, sodass es nicht wegfliegen konnte, und ging qualmend zum Telefon. Es war erst halb sechs in der Früh. Er war zwar kein Panikmacher, ließ sich auch nicht so schnell aus der Fassung bringen, aber wenn es um seinen Sohn ging, handelte er wie ein fürsorglicher Elternteil. Er wählte die Nummer aus dem Gedächtnis, seinen Sohn rief er zwar nicht sehr oft an, da er aber einer der wenigen war, den er überhaupt anrief, kannte er die Nummer auswendig. Sein Sohn lebte in der Schweiz, seit mehr als drei oder vier Jahren, und besuchte seinen Vater nur sehr selten. Nachdem Raphaels Frau gestorben war, fehlte ihm sein Sohn umso mehr. Vater und Sohn lebten sich einfach mehr und mehr auseinander.
    Nach wenigen Sekunden des Wartens hörte er die Stimme von Lucia, der Freundin seines Sohnes. Raphael erkundigte sich nach Jochen und Lucia berichtete ihm, dass er noch fest schliefe und nach langer Zeit einmal wieder zwei freie Tage hatte, die er nur mit ihr alleine verbringen wollte. Nur aus diesem Grund würde Jochen auch sein Handy für eine Weile nicht anstellen. Nach einigen höflichen Worten verabschiedeten sich die beiden wieder voneinander.
    Raphael nippte an dem fast schon kalten Kaffee. Was wollte der unbekannte Verrückte von ihm? Sein Sohn war in Sicherheit, und das war gut so.
    Raphael spielte mit dem Gedanken, seinen besten Kumpel anzurufen. Um die Zeit? Michael war ein Familienvater, Morgenstern würde einiges zu hören bekommen, wenn er Familie Feurig wecken würde. Wegen so einer Lappalie? Es war erst kurz nach sechs. Sein Freund würde bestimmt noch schlafen.
    Raphael brauchte unbedingt Jemanden zum Reden, jetzt, sofort.
    Als er dann nach kurzem Überlegen trotzdem Michael anrufen wollte, meldete sich sein Handy. Es war die schöne alte Mozartmelodie aus zwei Tonlagen. Da sein Handy fast schon so alt war wie er selbst und wirklich nur zum Telefonieren benutzt wurde, störte ihn der veraltete Klingelton in keinster Weise. Es war Lisa, da wunderte er sich sehr, denn die sonst so tüchtige Frau nutzte jede Minute des Tages, geschweige denn der Nacht, um zu schlafen.  
    „Ja?“ Zu mehr kam Raphael auch nicht. Seine Partnerin war immer wie ein brausender Wasserfall, vor allem, wenn sie aufgeregt war. Sie waren nun seit mehr als drei Jahren als Kollegen im Morddezernat tätig. Schulter an Schulter jagten sie den bösen Jungs hinterher.
    „Du schläfst bestimmt nicht mehr. Hör mal, Raphael, ich habe, hm... ich wurde von dem Licht von
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