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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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Hose!«
    Tommy drehte sich um und marschierte hinter Jody her, ließ den Krawattenmann einfach stehen. Der wurde rot und zerknüllte sein Flugblatt.
    »Das ist überhaupt nicht komisch«, sagte Tommy.
    Jody versuchte so sehr, ihr Lachen zu unterdrücken, dass sie schnaubte. »Doch, ist es.«
    »Können die nicht sehen, dass wir verflucht sind? Man sollte doch meinen, sie müssten es merken. Bei dir zumindest. Schließlich sind wir verflucht, oder nicht?«
    »Keine Ahnung«, sagte Jody. Darüber hatte sie noch nicht richtig nachgedacht.
    »Wurde im Crashkurs beim alten Vampir nicht behandelt, was?«
    »Hab vergessen zu fragen.«
    »Macht ja nichts«, sagte Tommy und gab sich keine Mühe, seinen Sarkasmus zu verbergen. »Unbedeutendes Detail. Hast du noch irgendwas vergessen?«
    »Ich dachte, ich würde noch länger bei ihm zur Schule gehen«, sagte Jody. »Mir war nicht klar, dass uns der Mann, den ich liebe, schon am ersten Abend in Bronze gießen würde.«
    »Ja – na ja – okay. Tut mir leid.«
    »Wo ist dein Vertrauen geblieben?«, sagte Jody.
    »Du hast mich ermordet«, sagte Tommy.
    »Jetzt fängst du schon wieder damit an!«
    »Leute … gebt mir einen Dollar! Bitte!«, sagte eine Stimme von links. Vor einem protzigen Bankgebäude saß ein Mann am Boden. Er war so dreckig, dass Alter und Hautfarbe nicht zu erkennen waren, und so schmierig, dass er schon glänzte. Auf seinem Schoß lag eine mächtig große, langhaarige Katze. Vor ihm auf dem Gehweg stand ein Becher mit einem handgeschriebenen Schild: ICH BIN ARM UND HABE EINEN FETTEN KATER.
    Tommy war relativ neu in der Stadt und hatte noch nicht gelernt, so etwas zu ignorieren. Also blieb er stehen und wühlte in seinen Taschen herum. »Das ist aber wirklich ein fetter Kater.«
    »Ja, er frisst viel. Ich kann ihn kaum ernähren.«
    Jody stieß Tommy an, wollte ihn wieder zurück in den Strom der Fußgänger zerren. Sie freute sich ja, dass er ein netter Kerl war, aber manchmal nervte er auch. Besonders wenn sie versuchte, ihm die elementaren Grundlagen ihres Lebens als Wesen der Nacht zu vermitteln.
    »Ist aber vor allem Fell, oder?«, fragte Tommy.
    »Mister, dieser Kater wiegt fünfunddreißig Pfund.«
    Tommy stieß einen leisen Pfiff aus und gab dem Mann einen Dollar. »Darf ich ihn mal anfassen?«
    »Klar«, sagte der Mann. »Das stört ihn nicht.«
    Tommy ging in die Knie und tippte das Tier leicht an, dann blickte er zu Jody auf. »Das ist ein echt fetter Kater.«
    Sie lächelte. »Fett. Gehen wir.«
    »Fass ihn mal an«, sagte Tommy.
    »Nein, danke.«
    »Und …«, sagte Tommy zum Katermann, »warum geben Sie ihn nicht in ein Tierheim oder so was?«
    »Wovon sollte ich dann leben?«
    »Sie könnten ein Schild nehmen, auf dem steht: ›Ich bin arm und habe meinen fetten Kater verloren‹. Von mir würden Sie was kriegen.«
    »Da wären Sie wohl eher die Ausnahme«, sagte der Katermann.
    »Passen Sie auf …«, sagte Tommy, wobei er aufstand und seine Taschen durchwühlte. »Ich kaufe Ihnen die Katze ab. Ich gebe Ihnen, äh, vierzig …«
    Der Katermann schüttelte den Kopf.
    »Sechzig …«
    Wildes Kopfschütteln.
    Tommy schälte Geldscheine von einem Bündel, das er aus der Tasche zog. »Hundert …«
    »Nein.«
    »Und dreißig … zwei- …«
    »Nein.«
    »Und siebenunddreißig Cent.«
    »Nein.«
    »Und eine Büroklammer.«
    »Nein.«
    »Das ist doch ein Superangebot!«, drängte Tommy. »Das sind fast vier Dollar das Pfund!«
    »Nein.«
    »Leck mich doch am Arsch«, sagte Tommy. »Ich hab kein Mitleid mit dir und deinem fetten Kater.«
    »Ihren Dollar kriegen Sie aber nicht wieder.«
    »Vergiss es«, sagte Tommy.
    »Schon passiert«, sagte der Katermann.
    Tommy nahm Jody beim Arm und wollte gehen. »Das ist ein echt fetter Kater«, sagte er.
    »Warum wolltest du ihn kaufen? Wir dürfen im Loft keine Haustiere halten.«
    »Dusselchen«, sagte Tommy. »Abendbrot.«
    »Bäh.«
    »Als Notreserve«, sagte Tommy. »Du weißt, dass die Massai in Kenia das Blut ihrer Kühe trinken, ohne dass es den Tieren schadet.«
    »Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir laut Mietvertrag keine Kühe halten dürfen.«
    »Das ist es!«
    »Was ist es?«
    »Ein Mietvertrag!«
    Tommy machte kehrt und führte Jody zu dem Katermann.
    »Ich möchte den Kater mieten«, sagte Tommy. »Sie könnten eine Pause brauchen, und ich möchte ihn meiner Tante zeigen, die schwerbehindert ist und nicht herkommen kann.«
    »Nein.«
    »Einen Abend. Hundertzweiunddreißig Dollar und
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