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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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verdrehte er die Augen und grunzte durch die Nase.
    »Das könnte dir so passen«, sagte Jody. Sie packte seine Hand und biss in seinen Unterarm, sog sich daran fest wie ein Schildfisch an einem Hai.
    Tommy knurrte, riss sie herum und warf sie bäuchlings auf den Futon, aber sie wollte seinen Arm nicht loslassen. Sie strich ihr Haar zur Seite, und er schlug ihr seine Zähne in den Hals. Sie schrie, doch ihr Schrei kam erstickt heraus, blubberte an Tommys blutigem Unterarm. Chet, der fette Kater, fauchte erschrocken und schoss einmal quer durch den Raum, um sich im Schlafzimmer unter dem Bett zu verkriechen, während Leder knarrte und Jeans in Fetzen gingen. Grelle Raubtierschreie hallten durch die Wohnung.
    Es klang, als kämpften zwei Wildkatzen um ihr Revier, was dem fetten Kater komischerweise gar nicht auffiel.
     

-4-
Verliebt, verlobt, verrottet
     
    Polsterfüllung und Hühnerfedern lagen in großen, flauschigen Haufen überall herum, dazwischen Kleiderfetzen, der Futonbezug, Stückchen von einem fusseligen Muppetfell-Vorleger und die plattgedrückten Überreste von zwei billigen Papplaternen aus einem Touristenladen auf Pier 1. Funken sprühten von nackten Kabeln über dem Küchentresen, wo einmal die Lampe gehangen hatte. Das Loft sah aus, als hätte jemand eine Handgranate mitten in eine Orgie von Teddybären geworfen und die beiden Überlebenden hätten ihr Fell lassen müssen.
    »Ui, was war das denn?«, fragte Jody, immer noch etwas außer Atem. Sie lag quer auf dem Kaffeetisch auf dem Rücken und starrte ins Licht einer Straßenlaterne draußen vor dem Fenster. Sie war nackt, bis auf einen Ärmel ihrer roten Lederjacke. Von Kopf bis Fuß war sie mit Blut beschmiert, und Tommy konnte mit bloßem Auge sehen, wie ihre Kratzer und Bisswunden verheilten.
    »Hätte ich das gewusst, hätte ich mir schon längst eine Vorhaut wachsen lassen.« Er lag in der anderen Ecke, wo sie ihn hingeworfen hatte, mitten in einem Haufen von Büchern und Brennholz, das mal ein Regal gewesen war, auch er voll Blut und von Kratzern übersät – mit nur einer Socke am Leib.
    Während er einen bleistiftgroßen Splitter aus seinem Oberschenkel zog, dachte Tommy, dass es möglicherweise etwas vorschnell gewesen war, Jody vorzuwerfen, dass sie ihn in einen Vampir verwandelt hatte. Obwohl er sich kaum an irgendwas erinnern konnte, war er doch ziemlich sicher, dass er eben den atemberaubendsten Sex seines Lebens gehabt hatte. Offenbar war alles, was er über Vampirsex wusste, bei dem es angeblich nur um Blut ging, ein Mythos unter vielen – genauso wie die Verwandlung in eine Fledermaus und dass er sich vor fließendem Wasser hüten musste.
    »Wusstest du, was kommt?«, fragte Tommy.
    »Ich hatte keine Ahnung«, sagte Jody. Sie lag noch immer auf dem Kaffeetisch und sah für Tommy immer mehr wie ein Mordopfer aus, nur dass sie redete und lächelte. »Eigentlich wollte ich vorher mit dir essen gehen und mich ins Kino einladen lassen.«
    Tommy warf den blutigen Holzsplitter nach ihr. »Ich meinte nicht, ob du wusstest, dass wir es tun würden. Ich meinte: Wusstest du, wie es sein würde?«
    »Woher sollte ich das wissen?«
    »Ich dachte, du hast die Nacht vielleicht mit dem alten Vampir verbracht …«
    Jody setzte sich auf. »Da ist nichts gelaufen, Tommy. Ich hab die ganze Nacht nur versucht rauszufinden, wie man Vampir ist. Außerdem heißt er Elijah.«
    »Ach, ihr seid also schon per du.«
    »Mann, Tommy! Hör endlich auf damit! Du bist drauf und dran, diesen schönen Moment kaputt zu machen.«
    Tommy räumte an seinem Holzhaufen herum und wollte schmollen, zuckte aber zusammen, als er seine Unterlippe vorschob und sie an den spitzen Zähnen hängen blieb. Jody hatte recht. Er war schon immer so gewesen, hatte immer zu viel nachgedacht, zu viel analysiert. »Tut mir leid«, sagte er.
    »Du musst dich jetzt in die Welt einfügen«, sagte Jody sanft. »Du kannst nicht alles in Kategorien pressen und dich von deiner Erfahrung distanzieren, indem du sie in Worte fasst. Wie es schon in dem Song heißt: Let it be.«
    »Tut mir leid«, sagte Tommy noch einmal. Er versuchte, den Gedanken zu verdrängen, schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag – und Jodys Herzschlag in der anderen Ecke des Zimmers.
    »Schon okay«, sagte Jody. »So guter Sex schreit geradezu nach einer postmortalen Erörterung.«
    Tommy lächelte mit geschlossenen Augen. »Sozusagen.«
    Jody stand auf und ging quer durchs Zimmer zu ihm hinüber. Sie reichte ihm
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