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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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sollte. Es war alles viel zu schnell gegangen, seit Tommy und seine Freunde den alten Vampir ausgeschaltet hatten. Sie sagte: »Wir sollten Chet heute Abend seinem Besitzer zurückbringen. Du brauchst deinen Führerschein. Könnte sein, dass du dich ausweisen musst, wenn wir eine neue Wohnung anmieten.«
    »Neue Wohnung?«
    »Wir müssen umziehen, Tommy. Ich hab Inspector Rivera und diesem Cavuto gesagt, dass ich die Stadt verlasse. Das prüfen die doch bestimmt nach.« Zwei Detectives vom Morddezernat waren der Spur der Leichen gefolgt, die der alte Vampir zurückgelassen hatte, und waren schließlich auf Jodys delikate Verfassung aufmerksam geworden. Sie hatte ihnen versprochen, dass sie mit dem alten Vampir die Stadt verlassen würde, wenn man sie laufen ließ.
    »Ach, ja«, sagte Tommy. »Heißt das, ich kann auch nicht mehr bei Safeway arbeiten?«
    Er war nicht blöd. Sie wusste, dass er nicht blöd war. Wieso dauerte es nur immer so lange, bis er das Offensichtliche begriff? »Ja. Das wäre bestimmt keine gute Idee«, sagte Jody. »Schließlich kippst du bei Sonnenaufgang einfach um, genau wie ich.«
    »Ja, das wäre peinlich«, sagte Tommy.
    »Besonders, wenn Sonnenlicht auf dich fällt und du in Flammen aufgehst.«
    »Ja, wahrscheinlich gibt es dagegen irgendwelche internen Firmenvorschriften.«
    Genervt schrie Jody auf.
    »Meine Güte, kleiner Scherz«, sagte Tommy und schreckte zurück.
    Sie seufzte, merkte, dass er sie auf den Arm genommen hatte. »Zieh dich an, Katzenstinker. Uns läuft die Zeit weg. Wir werden Hilfe brauchen.«
    Draußen im großen Raum versuchte der Vampir Elijah Ben Sapir herauszufinden, was um ihn herum geschah. Er wusste, dass man ihn irgendwo eingesperrt hatte. Er steckte in einer Art Gefäß, das sich nicht bewegen ließ. Er hatte sich sogar in Nebel verwandelt, was seine Ängste etwas linderte (der gasförmige Zustand rief eine ätherische Gemütslage hervor, was einige Konzentration erforderlich machte, damit man sich nicht einfach in Luft auflöste), doch die bronzene Hülle war luftdicht. Er hörte sie sprechen, aber es nützte ihm wenig, verriet ihm nur, dass seine Elevin ihn hintergangen hatte. Er lächelte in sich hinein. Welch menschliche Torheit, die Hoffnung über die Vernunft siegen zu lassen! Er hätte es besser wissen müssen.
    Es würde noch Tage dauern, bis ihn der Hunger wieder überkam, und außerdem konnte er unendlich lange ohne Blut auskommen, wenn er sich nicht bewegte. Er wusste, dass es ihm möglich wäre, sehr lange so zu überleben. Nur sein Verstand würde leiden. Er beschloss, den nebligen Zustand beizubehalten, bei Nacht zu schweben wie im Traum, bei Tag zu schlafen wie die Toten. So wollte er warten, und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war (und der kam bestimmt), würde er zuschlagen. Eines hatte er in den letzten achthundert Jahren gelernt: Geduld.
     

-5-
Der Kaiser
von San Francisco
     
    Zwei Uhr morgens. Normalerweise hätte der Kaiser von San Francisco hinter einem Müllcontainer eingerollt gelegen, sich wärmend an seine Königliche Garde geschmiegt, schnarchend wie ein verschnupfter Bulldozer, doch heute stand alles kopf, und zwar aufgrund der Großzügigkeit eines Starbucks-Sklaven am Union Square, der ihm einen eimergroßen Holiday Spice Mochaccino spendiert hatte, um zum königlichen Wohlbefinden beizutragen, was nun mit sich brachte, dass der Kaiser und seine beiden treuen Gefährten völlig überdreht waren, mitten in der Nacht auf der fast menschenleeren Market Street herumirrten und darauf warteten, dass es endlich Zeit fürs Frühstück wurde.
    »Wie Crack mit Zimtgeschmack«, sagte der Kaiser. Er war ein Wassertank von einem Mann, eine wankende Fleischlokomotive im Wollmantel, sein Gesicht ein Feuermelder, eingerahmt von einem grauen Wust aus Haaren und Bart, wie man ihn sonst nur bei Göttern und Verrückten findet.
    Bummer, der kleinere Soldat, ein Boston-Terrier, schnaubte und warf den Kopf hin und her. Er hatte etwas von der schwarzen Kaffeebrühe aufgeschleckt und war bereit, jedem Nager oder Pastrami-Sandwich, das seinen Weg kreuzen mochte, den Arsch aufzureißen. Lazarus, ein Golden Retriever, normalerweise der Ruhigere der beiden, tänzelte und hüpfte an des Kaisers Seite, als sollte es jeden Moment Enten regnen, ein weitverbreiteter Albtraum unter Retrievern.
    »Haltet an Euch, treue Recken!«, rüffelte sie der Kaiser. »Nutzen wir den unerwünschten Wachzustand, und sehen wir uns mal in der Stadt um, wenn sie nicht so
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