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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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hektisch ist wie bei Tage. Vielleicht können wir jemandem zu Diensten sein.« Der Kaiser hielt es für die oberste Pflicht eines jeden Landesherrn, den Schwächsten seines Volkes zu dienen, und gab sich alle Mühe, seine Stadt mit Wohlwollen zu betrachten, damit auch niemand durchs Raster fiel und verlorenging. Er war ganz zweifellos ein Irrer. »Immer mit der Ruhe, Kameraden«, sagte er.
    Doch es wollte sich keine Ruhe einstellen. Überall roch es nach Katze, und die Männer waren voll auf Koffein. Lazarus bellte und rannte den Bürgersteig entlang, dicht gefolgt von seinem glubschäugigen Waffenbruder, und die beiden steuerten direkt auf eine dunkle Gestalt zu, die um ein Pappschild eingerollt lag, mitten auf der Verkehrsinsel an der Battery Street, unter einer massiven Bronzestatue von vier muskulösen Männern, die an einer Stahlpresse arbeiteten. In den Augen des Kaisers hatte es immer schon so ausgesehen, als würden sich vier Kerle an einem monströsen Tacker vergehen.
    Bummer und Lazarus schnüffelten an dem Mann unter der Statue herum, überzeugt davon, dass irgendwo unter seinen Lumpen eine Katze versteckt sein musste. Als sie seine Hand berührten, bewegte sich der Mann, und der Kaiser seufzte erleichtert. Bei näherem Hinsehen erkannte er »William mit dem fetten Kater«. Sie kannten sich vom Sehen und Hallo sagen, doch aufgrund der ethnischen Spannungen zwischen ihren hündischen und kätzerischen Gefährten waren die beiden nie Freunde geworden.
    Der Kaiser kniete auf dem Pappschild und rüttelte den Mann. »William, wach auf!« William stöhnte, und eine leere Flasche Johnny Walker Black glitt aus seinem Mantel.
    »Abgeschossen«, sagte der Kaiser. »Aber zum Glück nicht tot.«
    Bummer winselte. Wo war die Katze?
    Der Kaiser lehnte William gegen den Betonsockel der Statue. William stöhnte: »Er ist weg. Weg. Weg. Weg.«
    Der Kaiser hob die leere Whiskyflasche auf und roch daran. Bis vor kurzem war noch Scotch darin gewesen. »William, war die etwa voll?«
    William nahm das Pappschild vom Bürgersteig und hielt es vor seinen Bauch. »Weg«, sagte er. Auf dem Schild stand ICH BIN ARM UND JEMAND HAT MEINEN FETTEN KATER GESTOHLEN.
    »Mein tief empfundenes Beileid«, sagte der Kaiser. Er wollte William schon fragen, wie er zu so teurem Whisky gekommen war, als ein langgezogenes Jaulen durch die Straße hallte. Er blickte auf und sah eine feiste, nackte Katze im roten Pulli, die angelaufen kam. Er konnte gerade noch verhindern, dass Bummer und Lazarus sich über sie hermachten, und zerrte die beiden am Halsband von William weg. Der Riesenkater sprang auf Williams Schoß, und die beiden fielen sich verzückt in die Arme, begingen ihr Wiedersehen mit reichlich Schnurren, Gurren und so viel Sabber, dass der Kaiser bei dem Anblick eine leise Übelkeit niederringen musste.
    Selbst die königlichen Hunde wendeten sich ab, denn den beiden war instinktiv bewusst, dass sie an eine rührselige, rasierte, fünfunddreißig Pfund schwere Katze standesmäßig nicht heranreichen konnten. Es gab dafür einfach kein Hundeprotokoll, und deshalb fingen sie an, kleine Kreise auf dem Bürgersteig zu ziehen, als suchten sie ein nettes Plätzchen, um ein Nickerchen vorzutäuschen.
    »William, ich glaube, jemand hat deinen Kater barbiert«, sagte der Kaiser.
    »Das dürfte dann wohl ich gewesen sein …«, sagte Tommy Flood, als er um die Verkehrsinsel geschlendert kam und allen Anwesenden einen Heidenschrecken einjagte. Eine blasse, zarte Hand zuckte hinter der Insel hervor, packte Tommys Jacke beim Kragen und riss ihn zurück wie eine Marionette.
    »Tommy?«, rief der Kaiser. Der große Mann schlich um die Betonkunst herum. Bummer und Lazarus rannten die Straße zum Hafen hinunter, als hätten sie dort gerade ein besonders attraktives Porterhouse-Steak herumhüpfen sehen, das dringend einer näheren Untersuchung bedurfte. Der Kaiser fand seinen Freund – C. Thomas Flood – in den Klauen von Jody Stroud, der Vampirin, die Tommy den Mund zuhielt und ihm mit der anderen Hand schmerzhafte Kopfnüsse verpasste. Bei jedem Mal klang es hohl, und Tommy gab erstickte Schreie von sich.
    »Jody, ich muss darauf bestehen, dass du den jungen Mann loslässt!«, rief der Kaiser.
    Was sie auch tat. Tommy befreite sich aus ihrem Griff.
    »Aua«, sagte Tommy und rieb seinen Hinterkopf.
    »Tut mir leid«, sagte Jody. »Ging nicht anders.«
    »Ich dachte, du wolltest die Stadt zusammen mit diesem Dämon verlassen«, sagte der Kaiser. Er war
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