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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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wirken.
    »Irgendwas fehlt«, sagte Tommy. »Irgendwas anderes als Farbe.«
    »Hm-hm.« Jody grinste.
    »Ich hab ganz reine Haut! Da ist kein einziger Pickel mehr!«
    »Klingeling!«, rief Jody, weil Tommy die Quizfrage richtig beantwortet hatte.
    »Hätte ich das gewusst, hätte ich mich schon vor Wochen von dir beißen lassen.«
    »Da wusste ich noch nicht, wie es geht«, sagte Jody. »Und das ist noch nicht alles. Zieh die Schuhe aus.«
    »Was? Warum soll ich …«
    »Zieh einfach deine Schuhe aus.«
    Tommy setzte sich auf den Rand der Badewanne und streifte Turnschuhe und Socken ab.
    »Was?«
    »Sieh dir deine Zehen an.«
    »Sie sind alle gerade. Mein kleiner Zeh ist gar nicht mehr krumm. Als hätte ich nie Schuhe angehabt.«
    »Du bist vollkommen«, sagte Jody. Als sie diese Nebenwirkung des vampirischen Daseins zum ersten Mal bemerkt hatte, war sie darüber ebenso begeistert wie entsetzt gewesen, weil sie von nun an bis ans Ende aller Zeiten fünf Pfund zu viel drauf hätte – fünf Pfund, die sie nie wieder loswerden würde.
    Tommy zog seine Jeans hoch und betrachtete sein Schienbein. »Da ist keine Narbe mehr, wo ich mich mit dem Beil verletzt habe.«
    »Und so wird es immer sein«, sagte Jody. »Von nun an bist du makellos. Du bleibst genau so, wie du jetzt bist. Ich hab nicht mal mehr gespaltene Haarspitzen.«
    »Ich bleib jetzt immer so?«
    »Ja.«
    »Genau wie jetzt?«
    »Soweit ich weiß«, sagte Jody.
    »Aber ich wollte mir doch gerade Muskeln antrainieren. Ich wollte fit werden. Ich wollte einen Waschbrettbauch!«
    »Nein, wolltest du nicht.«
    »Wollte ich wohl! Ich wollte ein muskelbepackter Schrank von einem Mann werden.«
    »Nein, wolltest du nicht. Du wolltest Schriftsteller werden. Du warst auf dem besten Wege, dünne Ärmchen zu bekommen und jedes Mal nach Luft zu schnappen, wenn du nur dreimal hintereinander Enter drücken solltest. Zum Glück bist du gut in Form von deinem Job im Supermarkt. Warte mal ab, wie schnell du jetzt rennen kannst!«
    »Findest du wirklich, dass ich gut in Form bin?«
    »Ja. Hab ich das nicht eben gesagt?«
    Tommy spannte seine Brustmuskeln vor dem Spiegel an, was unter seinem Flanellhemd nicht weiter auffiel. Er knöpfte sein Hemd auf und versuchte es noch mal, ohne größere Wirkung, dann zuckte er mit den Schultern. »Was wird aus der Sache mit dem Schreiben? Verändert sich mein Gehirn? Werde ich schlauer, oder bleibe ich in meiner Entwicklung stehen?«
    »Also … Letzteres, aber nur, weil du ein Mann bist. Das hat mit dem Vampirsein nichts zu tun.«
    »Du bist eine gehässige, alte Hexe.«
    »Ich habe nur gesagt, was ich denke«, sagte Jody.
     
    Jody hatte eine rote Lederjacke angezogen, obwohl ihr der kalte Nebel, der von der Bay her aufzog, nichts mehr ausmachte. Sie fand einfach, die Jacke passte gut zu ihrer schwarzen Jeans und dem schwarzen Spitzenmieder, das sie von einem Wühltisch gerettet hatte. »Komm schon, Tommy, wir müssen dir was zu essen besorgen, bevor die Nacht zu Ende ist!«
    »Ich weiß, aber ich hab noch was Dringendes zu erledigen. Warte mal kurz.« Er war allein im Bad, hatte diesmal die Tür hinter sich zugemacht.
    Jody hörte, wie der Reißverschluss an seiner Jeans aufging, dann einen atemlosen Schrei. Die Tür flog auf, und Tommy hoppelte wie ein Hase – Hose und Unterhose um die Knöchel gewickelt – mit zwei Sätzen durchs Schlafzimmer.
    »Guck dir das an! Was mit mir passiert ist! Guck es dir an!« Wild gestikulierend deutete er auf seinen Schwanz. »Als wäre ich ein Freak! Radioaktiv verseucht! Eine Mutation!«
    Jody ging zu ihm und nahm seine Hände – hielt ihn fest, sah ihm tief in die Augen. »Tommy, komm runter! Es ist nur deine Vorhaut.«
    »Ich besitze keine Vorhaut. Ich bin beschnitten.«
    »Nicht mehr«, sagte Jody. »Offensichtlich ist sie durch deine Verwandlung nachgewachsen, genau wie sich deine Zehen begradigt und deine Narben zurückgebildet haben.«
    »Oh. Du findest sie also nicht unheimlich?«
    »Nein. Die ist okay.«
    »Möchtest du sie anfassen?«
    »Danke. Vielleicht später.«
    »Entschuldige, dass ich eben ausgeflippt bin. War mir alles nicht so klar. Ich – äh – ich glaube, ich muss noch zu Ende bringen, was ich gerade vorhatte.«
    »Schon okay«, sagte Jody. »Das ist völlig okay. Mach du nur. Ich warte.«
    »Bist du sicher, dass du sie nicht kurz mal streicheln möchtest?«
    »Kommen wir denn raus, wenn ich es tue?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Na dann … ab mit dir!« Sie drehte ihn um und
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