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Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
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zurückschnappen.
    »Ganz schön oberschlau für einen Pennbruder«, murmelte Deryn und klinkte ihren Karabinerhaken wieder an einer Webeleine ein. Halbherzig schrie sie die Fledermäuse erneut an, aber das schien gar nicht mehr nötig zu sein. Die Nase des Flugtiers zog ruckweise nach oben, immer ein Stück alle paar Sekunden.
    Es fühlte sich an, als würden die Offiziere aus dem Brückenfenster geworfen! Aber immerhin gewannen sie an Höhe.
    Deryn schob sich ein Stück vorwärts, bis sie einen guten Blick auf die Deutschen hatte.
    Die kleinen Späher – huschende Maschinen wie Schnaken aus Metall – schossen ihre Mörser ab. Aber es waren lediglich Leuchtkugeln, die nicht dazu geschaffen waren, hoch zu fliegen. Sie stiegen ein paar Hundert Fuß auf und brannten nutzlose Löcher in die Luft unter dem Bauch der Gondel.

    Jetzt jedoch richtete der achtbeinige Läufer seine Geschütze aus, visierte das Luftschiff an, feuerte jedoch noch nicht. Bei der Geschwindigkeit der Leviathan würden die nur einen Schuss haben, dann wäre der Wal an ihnen vorbei.
    Eine Kommandopfeife blies einen langen Ton, der fast zu hoch war, um gehört zu werden. Das Signal für »Alle Mann ans Heck!«.
    Deryn drehte sich um und rannte. Auf beiden Seiten wetzten Schnüffler über die Membran und hetzten zum Schwanz. Auf dem Rückgrat wimmelte es von Männern und Tieren, die in die gleiche Richtung rannten, und die Luftgewehr-Mannschaften hoben ihre Waffen auf und nahmen sie mit.
    Es war ein letzter verzweifelter Versuch, jeden Micker Gewicht zum Heck des Schiffes zu verlagern. Wenn das so plötzlich geschah, würde die Nase in die Höhe gehen und das Schiff noch weiter nach oben bringen.
    Auf halbem Weg nach hinten sah Deryn etwas auf dem Schnee unten flackern. Die Mündungen der Läufergeschütze blitzten auf und Rauchschwaden stiegen empor.
    Bevor der Donner ihre Ohren erreichte, bockte das Luftschiff abermals, heftiger diesmal, als hätte jemand einen Flügel über Bord geworfen. Die Nase wurde in die Höhe gerissen und versperrte Deryn nun den Blick auf den deutschen Läufer. Das Deck rollte hart nach Steuerbord. Was immer man abgeworfen hatte, es war von Backbord gekommen.

    Deryn hörte den verspäteten Donner der Geschütze und die Granaten flogen vorbei. Es waren riesige Brandgeschosse, die den Himmel entfachten wie gefrorene Blitze.
    Eine sauste so dicht vorbei, dass Deryn die Hitze auf Wangen und Stirn spürte. Augenblicklich trocknete die Luft aus und sie musste die Augen halb schließen, weil die Granate so grell war. Das Licht der brennenden Geschosse ließ auf der Membran die Schatten von Männern und Tieren tanzen, allerdings verzerrt und unförmig durch die Wölbung des Luftschiffs.
    Doch alle Geschosse flogen deutlich zu weit an Backbord vorbei.
    Der plötzliche Gewichtsverlust, was immer es auch gewesen war, hatte das Luftschiff genau im richtigen Augenblick zur Seite gerollt. Und die Takler hatten während der letzten Tage hervorragende Arbeit geleistet: Kein Micker Wasserstoff trat durch die Haut aus.
    Trotzdem rannte Deryn weiter zum Schwanz, zusammen mit dem Rest der Mannschaft hier oben. Nicht nur, damit das Schiff steiler aufsteigen konnte, sondern auch, um nach hinten zu schauen.
    Da tauchte er wieder auf, der achtbeinige Läufer, der nun hinter dem Heck in der Ferne zurückblieb. Die Geschütze drehten sich und versuchten, erneut zu schießen. Aber die neuen Mechanistenmotoren trugen die Leviathan viel zu schnell davon.
    Als die Kanonen wieder aufblitzten, fehlten den Brandgranaten
mehrere Hundert Fuß bis zu ihrem Ziel. Sie fielen in den Schnee und tobten ihre Wut dort unten aus. Die Laufmaschinen blieben hinter einem Schleier aus Dampf zurück.
    Deryn jubelte zusammen mit den anderen auf dem Rücken. Die Wasserstoffschnüffler heulten laut und waren von dem ganzen Durcheinander halb verrückt.
    Newkirk kam keuchend zu Deryn und klopfte ihr auf die Schulter. »Pusteln und Karbunkel, ein gutes Gefecht, was, Mr Sharp?«
    »Aye, ganz hervorragend. Hoffentlich haben wir es hinter uns.«
    Sie setzte ihren Feldstecher an die Augen und warf einen Blick auf die Zeppeline, die nun als Silhouetten vor der untergehenden Sonne zu sehen waren. Sie waren noch weiter zurückgeblieben und hatten keine Chance gegen die Motoren des Sturmläufers. »Die holen uns jetzt nicht mehr ein«, sagte sie. »Gleich wird es dunkel.«
    »Aber ich dachte, diese Prädatoren sind schnell?«
    »Aye, das sind sie. Aber wir sind schneller mit diesen
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