Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leviathan - Die geheime Mission

Leviathan - Die geheime Mission

Titel: Leviathan - Die geheime Mission
Autoren: Scott Keith; Westerfeld Andreas; Thompson Helweg
Vom Netzwerk:
»Kadett Sharp meldet sich zur Stelle, Sir.«
    »Rühren Sie sich, Mr Sharp«, erwiderte der Kapitän, was sie nur noch nervöser machte. »Kommen Sie doch herein. Und machen Sie die Tür zu.«
    »Aye, Sir«, sagte sie. Die Tür des Kapitäns bestand aus natürlichem Holz, nicht aus neu geschaffenem Balsa, und sie schloss sich mit einem endgültigen Rums.
    »Mr Sharp, darf ich Sie um Ihre Meinung zu unseren Gästen bitten?«
    »Zu den Mechanisten, Sir?« Deryn runzelte die Stirn. »Sie sind … ziemlich clever. Und äußerst entschlossen, diese Motoren am Laufen zu halten. Gute Verbündete, würde ich sagen.«
    »Meinen Sie? Dann ist es doch ein Glück, dass sie offiziell nicht unsere Feinde sind.« Der Kapitän tippte mit dem Stift gegen den Käfig, der auf seinem Tisch stand. Die Botenschwalbe darin flatterte und schob die Zunge aus dem Schnabel.
    »Ich habe gerade erfahren, dass England keinen Krieg gegen Österreich-Ungarn führt. Noch nicht. Im Augenblick müssen wir uns nur mit den Deutschen beschäftigen.«

    »Im Quartier des Kapitäns.«

    »Nun, das ist praktisch, Sir.«
    »In der Tat.« Der Kapitän lehnte sich zurück und lächelte. »Sie sind mit dem jungen Alek befreundet, nicht wahr?«
    »Aye, Sir. Er ist ein netter Kerl.«
    »Scheint mir auch so. Ein junger Mann wie er braucht Freunde, besonders wenn man sein Zuhause und seine Heimat verlassen muss.« Der Kapitän zog eine Augenbraue hoch. »Traurig, nicht?«
    Deryn nickte und antwortete vorsichtig. »Möchte man meinen, Sir.«
    »Und dabei so geheimnisvoll. Da sind wir, mechanisch gesehen, von ihrer Gnade abhängig und doch wissen wir so gut wie nichts über Alek und seine Freunde. Wer sind sie eigentlich?«
    »In der Hinsicht sind sie recht verschlossen, Sir«, sagte Deryn, was ja keine Lüge war.
    »Ja, ziemlich.« Kapitän Hobbes nahm ein Stück Papier vom Schreibtisch. »Der Erste Seelord ist neugierig geworden und bittet darum, ihn auf dem Laufenden zu halten. Es wäre also nützlich, Dylan, wenn Sie ein bisschen die Ohren aufsperren.«
    Deryn seufzte leise.
    Dies war der Augenblick, in dem die Pflicht verlangte, dem Kapitän alles zu erzählen, was sie wusste – dass Alek der Sohn von Erzherzog Ferdinand war und dass die Deutschen hinter dem Attentat auf seinen Vater standen. Alek hatte es selbst gesagt: Das war keine reine Familienangelegenheit.
Das Attentat war schließlich der Auslöser für diesen ganzen brüllenden Krieg.
    Und jetzt erkundigte sich Lord Churchill danach!
    Aber sie hatte Alek versprochen, nichts zu verraten. Deryn schuldete ihm, dass sie sich an ihr Versprechen hielt, nachdem sie bei ihrer ersten Begegnung die Schnüffler auf ihn gehetzt hatte.
    Eigentlich war ihm das ganze Luftschiff etwas schuldig. Alek hatte sein Versteck verraten, um ihnen im Kampf gegen die Zeppeline beizustehen, und er hatte dabei seinen Sturmläufer und eine Burg voller Vorräte aufgegeben. Als Gegenleistung hatte er lediglich verlangt, anonym bleiben zu dürfen. Ihr erschien es unhöflich, dass der Kapitän überhaupt diese Fragen stellte.
    Sie konnte ihr Versprechen nicht brechen – nicht einfach so, ohne zuvor mit Alek darüber zu sprechen.
    Also salutierte sie zackig. »Ich werde mit Freuden helfen, wo immer ich kann, Sir.«
    Und sie verließ den Raum, ohne dem Kapitän etwas zu verraten.
     
    Als sie an dem Abend zu Alek wollte, der Eierdienst schob, war der Maschinenraum verschlossen.
    Deryn schlug ein paar Mal laut gegen die Tür. Alek öffnete und lächelte, trat jedoch nicht zur Seite.
    »Dylan. Schön, dich zu sehen.« Er senkte die Stimme. »Aber ich kann dich nicht hereinlassen.«
    »Warum nicht?«

    »Eins der Eier sieht blass aus, deshalb mussten wir die Heizer neu einrichten. Dr. Barlow sagt, eine weitere Person im Raum könnte die Temperatur beeinflussen.«
    Deryn verdrehte die Augen. Je näher Konstantinopel kam, desto mehr stellte sich Miss Eierkopf mit ihren Eiern an. Sie hatten eine Notlandung, drei Tage auf einem Gletscher und einen Zeppelinangriff überlebt und dennoch schien sie zu befürchten, sie könnten zerspringen, wenn man sie schief von der Seite ansah.
    »Das ist doch eine Ladung Killefit, Alek. Lass mich rein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja! Wir halten sie fast bei Körpertemperatur. Also wird ihnen eine Person mehr schon nicht wehtun.«
    Alek zögerte. »Na ja, sie hat auch gesagt, Tazza sei den ganzen Tag noch nicht draußen gewesen. Er würde ihre Kabine verwüsten, wenn du dich nicht langsam um ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher