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Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Titel: Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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      1. Kapitel Doktor Duba Thassa  
     
    »Herr Torring und Herr Warren? Ich freue mich aufrichtig, Sie kennen zu lernen, meine Herren. Ich habe in den Zeitungen von Ihren Abenteuern gelesen und Sie stets bewundert. Mein heimlicher Wunsch, Sie möchten auch mal nach Kathmandu kommen, ist also endlich in Erfüllung gegangen."  
      Der kleine englische Reporter, Mr. George Watson, schüttelte uns immer wieder die Hände. Wir konnten ihm die Freude von den Augen ablesen, die hell aufgeleuchtet hatten als er unsere Namen erfuhr.  
      Auf einem kleinen Umweg waren wir hierher gekommen. In der Grenzstadt Bhairagnia hatten wir die Bahn verlassen und waren auf einem Lastkraftwagen auf der alten Paßstraße nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, gelangt.  
      Staunend sah ich die Fruchtbarkeit der Tarai, des südlichen, sehr wasserreichen Landstriches, der auf den Reis- und Baumwollfeldern eine zweimalige Ernte im Jahr ermöglicht. Dann stieg die Straße an, schlängelte sich zwischen zwei hohen Gebirgszügen hindurch und lief hinab ins Tal von Kathmandu, auf die gleichnamige Hauptstadt zu.  
      Hier trafen wir in einem Gasthaus den englischen Reporter Watson, der zunächst gar nicht glauben wollte, daß wir Torring und Warren seien. Erst als er Pongo leibhaftig vor sich sah, zweifelte er nicht mehr. Vielleicht hoffte er, einen Sensationsartikel über uns schreiben zu können.  
      Wir waren gar nicht so erfreut über die Bekanntschaft, da wir nicht überall erkannt werden wollten. Jetzt saßen wir mit Mr. Watson in einem englischen Café und ließen seinen Redestrom geduldig über uns ergehen.  
      „Sie müssen mir erzählen, meine Herren, was Sie hierher führt. Sicher erhoffen Sie sich hier interessante Erlebnisse. Ach, ich kann es mir schon denken," meinte er, verschmitzt lächelnd, „weshalb Sie gekommen sind. Des Doktors Thassa wegen, der mit seinen Experimenten die Menschen in Aufregung versetzt."  
      Rolf lächelte:  
      „Lieber Mr. Watson, wir wollten uns eigentlich nur die Stadt Kathmandu ansehen, und hätten wir tatsächlich andere Pläne oder Absichten, würden wir es Ihnen nicht sagen, denn so leicht lassen wir uns nicht aushorchen."  
      „Ich bin verschwiegen wie das Grab, meine Herren! Da können Sie ganz beruhigt sein! Also, habe ich recht, daß Sie Doktor Thassa kennen lernen wollen?"  
      „Sie werden sprachlos sein: wir haben von dem Manne bisher noch gar nichts gehört. Aber wenn Sie uns nähere Auskünfte geben könnten, Mr. Watson, wäre es möglich, daß wir Anteil nehmen."  
      Watson sah uns sehr erstaunt an.  
      „Das glaube ich Ihnen kaum! Sie hätten noch nichts von Doktor Thassa gehört?! Jeder Mensch, der sich krank fühlt und es sich hier —" er machte die Gebärde des Geldzählens „— leisten kann, kommt hierher, um sich von Doktor Thassa behandeln zu lassen."  
      „Erzählen Sie doch bitte der Reihe nach, lieber Mr. Watson! Bisher sind Sie über des Doktors Namen nicht hinausgekommen. Ist mit seiner Person ein Geheimnis verbunden?"  
      „Wie soll ich Ihnen das erklären? Doktor Thassa ist Inder, ich glaube, sogar ein Nachfahre der Gurungs. Er hat sich in der Stadt ein kleines Sanatorium eingerichtet. In England, Frankreich und in Deutschland soll er studiert haben und ist erst vor ein paar Jahren hierher gekommen, um sich als Arzt niederzulassen."  
      „Weiter, bitte!"  
      „Bald hatte er einen großen Kreis von Patienten, die er sämtlich geheilt haben soll — wodurch, das ist unbekannt. Soviel steht fest, daß allein seine Persönlichkeit viel dazu beiträgt, nervöse Menschen zu beruhigen. Heute ist er der angesehenste Arzt im weiten Umkreis."  
      „Daran finde ich noch nichts Geheimnisvolles, Mr. Watson. Denn ich nehme an, daß Doktor Thassa die Hypnose in den Dienst des Heilungsprozesses stellt. Das tun auch in Europa eine Anzahl Ärzte. Sie wissen, daß die Inder Meister in der Beherrschung der Kunst der Hypnose sind. Weshalb soll nicht ein hiesiger Arzt mit einem modernen und doch so alten Mittel arbeiten?"  
      „Das allein ist es nicht," widersprach Watson, „der Doktor verschreibt auch Medikamente, die verblüffend wirken sollen. Mir ist ein Fall bekannt, der fast ans Wunderbare grenzt!"  
      „Der wäre?"  
      „Ein hiesiger Fürst, den alle Ärzte aufgegeben hatten, verlangte schließlich nach Doktor Thassa. Vier Tage nach dem Beginn der Behandlung durch den Doktor konnte der Fürst wieder an einer
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