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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Autoren: Jeaffery Deaver
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an einem Abend so gegen Mitternacht: Der Flughafen ist geschlossen, aber ein paar Leute arbeiten noch. Sie sehen einen Mann, auf den Hansens Beschreibung paßt, wie er zu seinem Flugzeug fährt, ein paar große Sporttaschen reinwirft und losfliegt. Ohne Starterlaubnis, ohne Flugplan. Fliegt einfach los. Vierzig Minuten später kommt er zurück, landet, steigt in seinen Wagen und rast davon - ohne Sporttaschen. Die Zeugen geben die Registrierungsnummer an das Bundesluftfahrtamt FAA weiter. Und siehe da, es stellt sich heraus, daß es Hansens privater Jet ist, nicht der seiner Firma.«
    Rhyme schlußfolgerte: »Also wußte er, daß ihr ihm auf die Pelle rückt, und deshalb wollte er etwas loswerden, das ihn mit den Morden in Verbin-dung bringt.« Er verstand allmählich, warum sie ihn dabeihaben wollten. Ein leichtes Interesse flackerte auf. »Konnte die Air Traffic Control seine Flugroute verfolgen?«
    »La Guardia hatte ihn eine Zeitlang. Er flog geradewegs über den Long Island Sund. Dann ging er für zehn Minuten unter den Radarbereich runter.«
    »Und ihr habt berechnet, wie weit über den Sund er kommen konnte. Sind Taucher draußen?«
    »Klar. Und noch etwas. Wir wußten, daß Hansen ausflippen würde, sobald er erfährt, daß wir drei Zeugen haben. Deshalb haben wir dafür gesorgt, daß er bis Montag in ein Bundesgefängnis gesperrt wird.«
    Rhyme lachte amüsiert. »Und ihr habt tatsächlich einen Richter soweit bekommen, einen hinreichenden Verdacht zu sehen?«
    »Hm, mit dem Hinweis auf Fluchtgefahr«, grinste Sellitto. »Außerdem haben wir noch ein paar weitere Vergehen dazugeworfen, wie Verlet-zung der Luftfahrtregeln und fahrlässige Gefährdung. Kein Flugplan und Flug unterhalb der FAA-Mindesthöhe.«
    »Was sagt denn unser Mister Hansen dazu?«
    »Er beherrscht die Spielregeln perfekt. Kein Wort bei der Festnahme, kein Wort zum Staatsanwalt. Sein Anwalt bestreitet alles und bereitet eine Klage wegen widerrechtlicher Festnahme vor, bla, bla, bla... Wenn wir also die verdammten Taschen finden, dann gehen wir am Montag vor die Grand Jury und schwupp, weg ist er.«
    »Vorausgesetzt«, warf Rhyme ein, »daß in den Taschen tatsächlich Belastungsmaterial ist.«
    »Oh, da wird schon etwas drin sein.«
    »Wie kannst du da so sicher sein?«
    »Weil Hansen Schiß hat. Er hat jemanden angeheuert, um die Zeugen umzulegen. Einen hat er bereits erwischt. Hat letzte Nacht außerhalb von Chicago sein Flugzeug in die Luft gesprengt.«
    Und nun wollen sie mich, um die Sporttaschen zu finden, dachte Rhyme. Faszinierende Gedanken schössen ihm durch den Kopf. War es möglich, die Position des Flugzeugs über dem Wasser aufgrund einer bestimmten Art von Niederschlag oder einer Salzablagerung zu bestimmen? Oder durch ein zerquetschtes Insekt an der Flügelkante? Konnte man den Todeszeitpunkt des Insekts feststellen? Und wie sähe es mit der Salzkonzentration und Verschmutzung des Wassers aus? Wenn eine Maschine so niedrig über dem Wasser fliegt, müßten die Düsentriebwerke und die Flügel doch eigentlich Algen aufwirbeln und sie gegen den Rumpf oder das Heck drücken?
    »Ich brauche ein paar Karten des Sunds«, begann Rhyme. »Baupläne des Flugzeugs...«
    »Ähm, Lincoln. Deshalb sind wir nicht hier«, unterbrach Sel-litto.
    »Nicht wegen der Taschen«, fügte Banks hinzu.
    »Nicht? Weswegen denn dann?« Rhyme schüttelte eine besonders irri-tierende Strähne dunklen Haares aus seinem Gesicht und starrte den jungen Mann stirnrunzelnd an.
    Sellittos Augen wanderten erneut zu der beigen Steuerungsbox, aus der sich rote, gelbe und schwarze Kabel über den Fußboden ringelten wie Schlangen, die ein Sonnenbad nahmen.
    »Wir möchten, daß du uns hilfst, den Killer zu finden. Den Typen, den Hansen angeheuert hat. Wir müssen ihn stoppen, bevor er die beiden anderen Zeugen kriegt.«
    »Und?« fragte Rhyme, der merkte, daß Sellitto immer noch mit etwas hinter dem Berg hielt.
    Der Detective richtete seine Augen auf das Fenster und sagte schließlich: »Es sieht ganz danach aus, Lincoln, als ob es der Tänzer wäre.«
    »Der Totentänzer?«
    Sellitto sah Rhyme ins Gesicht und nickte.
    »Bist du sicher?«
    »Wir haben gehört, daß er vor ein paar Wochen einen lob in Washington erledigt hat. Hat einen Kongreßmitarbeiter umgelegt, der in Waffengeschäfte verwickelt war. Wir konnten ein paar Telefonate zurückverfolgen, die von einer Telefonzelle vor Hansens Haus mit dem Hotel geführt wurden, in dem der Tänzer wohnte. Er muß
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