Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Das Buch Promenthas
1
    Zögernd wälzte Achmed sich von seinem Lager. Ein weicher Arm legte sich um seinen Hals, drängte ihn zurückzukommen. Warme Lippen strichen über seine Kehle, flüsterten Verheißungen bisher noch nicht gekosteter Freuden. Achmed gab nach, vergrub den Kopf in dem goldenen Haar, das sich neben ihm über das Kissen ergoß, und ließ sich für einige atemlose Augenblicke von den Lippen und dem Fleisch betören. Dann, als er die Erregung wieder in sich anwachsen spürte, stöhnte er und erhob sich hastig vom Bett, um sich anzukleiden.
    Auf einen Arm gestemmt, musterte Meryem ihn durch das zerzauste Haar, das im Lampenlicht schimmerte wie poliertes Gold.
    »Mußt du unbedingt gehen?« fragte sie schmollend.
    »Ich bin heute diensthabender Offizier der Nachtwache«, erwiderte Achmed knapp und versuchte wegzuschauen, doch es gelang ihm nicht, gierig mußte er einfach die glatte weiße Haut betrachten.
    Als er seine Rüstung anschnallte, glitten seine Finger ab, und er murrte einen barschen Fluch. Meryem erhob sich vom Bett, ließ die Decke auf den Zeltboden fallen und trat auf ihn zu.
    »Laß mich das machen«, sagte sie und schob seine bebenden Hände beiseite.
    »Bedeck dich! Irgend jemand wird dich noch sehen!« sagte Achmed empört und blies hastig die Flamme der Lampe aus.
    »Was spielt das schon für eine Rolle?« fragte Meryem achselzuckend und befestigte geschickt die Schnallen. »Jeder weiß doch, daß du dir eine Frau hältst.«
    »Ja, aber sie wissen nicht, was für eine Frau!« erwiderte Achmed und drückte sie an sich und küßte sie. »Selbst Qannadi hat gesagt…«
    »Qannadi?« Meryem schob ihn zurück und blickte furchterfüllt zu ihm auf. »Qannadi weiß von mir?«
    »Natürlich.« Achmed zuckte mit den Schultern. »So etwas spricht sich eben herum. Er ist schließlich mein Kommandeur. Mach dir keine Sorgen, Geliebte.« Seine Hände fuhren über den Leib, der vor Leidenschaft zitterte. »Ich habe ihm erzählt, daß ich dich im Hain gefunden habe. Er hat nur den Kopf geschüttelt und gesagt, daß es schon in Ordnung sei, wenn ich mein Herz verliere, solange ich nicht auch den Kopf verliere.«
    »Dann weiß er also nicht, wer ich bin?«
    »Über deine wahre Identität weiß er nichts, Gazellenauge«, erwiderte Achmed liebevoll. »Wie sollte er auch? Du hältst doch dein Gesicht verschleiert. Und weshalb sollte er in dir die Tochter des Sultans wiedererkennen? Er kann dich doch höchstens einige wenige Augenblicke gesehen haben, als seine Soldaten deinen Vater festnahmen.«
    »Qannadi hat von mir ebensoviel gesehen wie du, du Narr«, murmelte Meryem halblaut vor sich hin. Und laut murmelte sie kokett: »Und, hast du dein Herz verloren?« Ihre Arme schlangen sich um seine Hüfte.
    »Das weißt du doch!« hauchte Achmed leidenschaftlich. »Meryem, warum willst du mich nicht heiraten?«
    »Ich bin nicht würdig…« fing Meryem an und ließ den Kopf hängen.
    »Ich bin es, der nicht würdig ist, dir die Füße zu küssen!« widersprach Achmed. »Ich liebe dich von ganzem Herzen! Ich werde nie eine andere lieben!«
    »Dann werde ich es vielleicht eines Tages zulassen, daß du mich zu deiner Frau machst«, sagte Meryem und schien unter seinem Streicheln nachzugeben. »Wenn Qannadi tot ist und du Emir geworden bist…«
    »Sprich nicht so!« sagte Achmed abrupt, und seine Miene verfinsterte sich.
    »Es stimmt doch! Du wirst doch Emir werden! Ich weiß es, ich habe es doch vorhergesehen!«
    »Unsinn, mein Täubchen.« Achmed zuckte mit den Schultern. »Er hat schließlich Söhne.«
    »Mit Söhnen kann man fertigwerden«, flüsterte Meryem und fuhr mit den Armen um seinen Hals.
    Achmed stieß sie von sich. »Ich habe gesagt, du sollst nicht so reden«, erwiderte er mit kalter Stimme. Er kehrte ihr den Rücken zu und griff nach seinem Schwert, das am Zeltpfahl hing.
    Obwohl sie merkte, daß sie zu weit gegangen war, lächelte Meryem – ein heimtückisches, unangenehmes Lächeln, das in der Dunkelheit verborgen blieb. »Nein, du bist noch nicht bereit«, sagte sie bei sich. »Aber du wirst es noch werden. Du kommst ihm jeden Tag näher.«
    Meryem legte den Kopf in die Hände und begann leise zu weinen. »Du liebst mich nicht!«
    Darauf gab es nur eine Antwort, und Achmed, dessen Zorn angesichts ihrer Tränen dahinschmolz, gab sie ihr – mit dem Ergebnis, daß er ungefähr eine halbe Stunde zu spät zur Wachablösung kam und sich einen strengen Verweis holte, wobei ihm eine schwerere Strafe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher