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Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas

Titel: Die Rose des Propheten 6 - Das Buch Promenthas
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Eisenwarenhändler drehte den Stein um eine weitere halbe Umdrehung, worauf die Nadel verschwand. »Und jetzt wieder ein unschuldiger Ring. Ich kann die Spitze für dich behandeln, vielleicht zieht die gnädige Frau es aber auch vor, das Zubehör zu kaufen und es selbst zu tun?«
    »Selbst«, sagte die Frau mit leiser Stimme, die unter ihrem schweren Schleier gedämpft klang.
    »Also schön. Wirst du ihn tragen?«
    Das verschleierte Haupt nickte. Die Frau streckte die Hand aus und ließ sich den Ring von dem Eisenwarenhändler über den Finger streifen.
    »Wieviel und welcher Art? Schnell wirkend oder langsam?«
    »Schnell«, sagte sie und deutete auf einen der Krüge im Regal.
    »Hervorragende Wahl!« murmelte Muzaffahr. »Ich verneige mich vor einer Kennerin.«
    »Lassen wir das jetzt. Beeilung!« sagte die Frau herrisch, und der Eisenwarenhändler beeilte sich zu gehorchen.
    Das ausgewählte Gift wurde in ein kleines Parfümfläschchen abgefüllt. Die Frau verbarg es in den Falten ihres Kleids. Geld wechselte den Besitzer. Die Lampe wurde gelöscht, die Leiter erklommen, die Falltür gehoben. Bald standen die beiden wieder im Eisenwarenladen, der jetzt wieder tatsächlich ein Laden war, die Werkzeuge des Attentäters gut verborgen unter der Falltür.
    »Möge Benario deine Hand lenken und die Augen deines Opfers blenden«, wiederholte Muzaffahr feierlich den Diebessegen.
    »Ja, das möge er!« flüsterte die Frau bei sich und schlüpfte in die Nacht hinaus.
    Als Achmed an diesem Morgen in sein Zelt zurückkehrte, fand er auf einem Stück Pergament folgende Nachricht vor:
    Mein Geliebter. Heute nacht habe ich etwas gehört, das mich zu dem Glauben bewegt, daß Deine Mutter und die anderen Anhänger unseres Heiligen Akhran, die in Kich gefangengehalten werden, in schrecklicher Gefahr schweben. Ich bin gegangen, um sie davor zu warnen und zu tun, was ich kann, um sie zu retten. Da Dir mein Leben und jenes Deiner Lieben teuer ist, wirst Du niemandem etwas davon erzählen! Vertraue mir. Du kannst nichts anderes tun, als hierzubleiben und Deinen Dienst als tapferer Soldat zu tun, der Du ja bist. Etwas anderes zu unternehmen, könnte mich verdächtig machen. Bete zu Akhran für uns alle. Ich liebe Dich mehr als das Leben selbst.
    Meryem
    Im Dienst des Emirs hatte Achmed lesen gelernt. Nun wünschte er sich, daß man ihm lieber die Augen ausgestochen hätte, als ihm solche Nachricht zu bringen. Mit dem Brief in der Hand stürzte er aus dem Zelt und suchte das Lager ab. Er wagte niemanden danach zu fragen, ob sie sie gesehen hätten, und Stunden später mußte er niedergeschlagen allein in sein Zelt zurückkehren. Meryem war fort. Daran gab es keinen Zweifel. Sie war in der Nacht geflohen. Achmed überlegte. Er hatte das überwältigende Verlangen, ihr nachzueilen, doch das hätte bedeutet, seinen Posten ohne Erlaubnis zu verlassen – was dem Hochverrat gleichkam. Nicht einmal Qannadi könnte den jungen Soldaten vor der Todesstrafe schützen, die auf Fahnenflucht stand. Er überlegte sich, den Emir aufzusuchen und ihm alles zu erklären.
    Da Dir mein Leben und jenes Deiner Lieben teuer ist, wirst Du niemandem etwas davon erzählen!
    Die Worte sprangen ihn vom Papier an und fraßen sich in sein Herz. Nein, er konnte nichts tun. Er mußte ihr vertrauen, ihrem Adel, ihrem Mut. Mit Tränen in den Augen preßte er den Brief leidenschaftlich an die Lippen und sank auf das Bett, streichelte zärtlich die Decken, in denen noch immer ihr lieblicher Duft hing.

3
    Khardan und seine Gefährten verließen Serinda in den frühen Abendstunden, um die Pagrahwüste während der kühlen Nacht zu überqueren. Die Reise verlief wortlos, denn jeder war in seine eigenen Gedanken versunken. Vom rhythmischen Wogen der Kamele eingelullt blickte Mathew launisch zu den Zehntausenden von Sternen empor und fragte sich, was wohl vor ihnen liegen mochte. Nach Khardans grimmigem Ausdruck und Zohras dunkel blitzenden Augen zu schließen, würde es nichts Angenehmes sein.
    »Bestimmt hat uns niemand gesehen«, wiederholte Mathew tröstlich immer und immer wieder. »Wir sind zwar monatelang fortgewesen, aber das läßt sich erklären. Bestimmt hat uns niemand gesehen…«
    Doch noch während er die Litanei wiederholte und sich wünschte, daß sie Wirklichkeit werden würde, spürte er, wie ihn jemand beobachtete; und als er sich in seinem Sattel umdrehte, erblickte er die grausamen Augen des Schwarzen Paladins, die im Mondlicht glitzerten. Audas Hand
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