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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02
Autoren: Jeaffery Deaver
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schließlich da.«
    Rhyme war nicht in der Stimmung für weitere Scherze. »Nun, was gibt es?« fragte er und wandte sein gutaussehendes Gesicht Sellitto zu.
    »Hab einen Fall. Dachte mir, daß du vielleicht helfen willst.«
    »Ich bin beschäftigt.«
    »Was ist das hier?« fragte Banks und deutete auf einen neuen Computer, der neben Rhymes Bett stand.
    »Oh, das«, verkündete Thom mit geradezu empörender Fröhlichkeit. »Er ist jetzt auf dem neuesten Stand. Zeig es ihnen, Lincoln. Führ es vor.«
    »Ich will nichts vorführen.«
    Noch mehr Donner, aber kein Tropfen Regen. Wie so oft foppte die Natur heute nur.
    Thom blieb hartnäckig. »Nun zeig ihnen schon, wie es funktioniert.«
    »Ich will nicht!«
    »Es ist ihm peinlich.«
    »Thom«, murrte Rhyme.
    Aber der junge Gehilfe war gegen Drohungen immun. Er zupfte an seiner scheußlichen - oder modernen - Seidenkrawatte. »Ich weiß wirklich nicht, warum er sich jetzt so anstellt. Gestern schien er noch richtig stolz auf das Ganze zu sein.«
    »War ich nicht.«
    Thom ließ sich nicht beirren. »Diese Box dort« -er zeigte auf einen beigen Apparat -, »die führt in den Computer.«
    »Wow, ist das etwa das allerneuste Modell?« rief Banks und betrachtete den Computer voller Ehrfurcht. Um Rhymes finsterem Blick zu entkommen, stürzte sich Thom auf die Frage wie ein Storch auf einen Frosch.
    »Yup, nicht schlecht, was?« strahlte er.
    Aber Lincoln Rhyme war jetzt nicht an Computern interessiert. Im Augenblick interessierten ihn einzig und allein die mikroskopisch kleinen Calamari-Gebilde und der Sand, in dem sie eingelagert waren.
    Thom ließ sich nicht aufhalten: »Das Mikrofon ist mit dem Computer verbunden. Was auch immer er sagt, der Computer erkennt es. Das Ding hat ziemlich lang gebraucht, bis es seine Stimme gelernt hat. Er nuschelt nämlich.«
    In Wahrheit war Rhyme ziemlich zufrieden mit dem System -ein blitzschneller Computer mit Stimmerkennungssoftware, dazu eine speziell angefertigte Box, mit der er seine Umgebung steuern konnte. Allein durch seine Stimme konnte er damit die Heizung höher oder niedriger stellen, die Lichter ein- oder ausschalten, die Stereoanlage und den Fern-seher bedienen, Telefonnummern wählen und Faxe verschicken. Am Computer dirigierte er den Cursor einfach nur, indem er sprach, so wie andere es mit Maus und Tastatur taten. Er konnte selbst Briefe und Berichte diktieren.
    »Er kann sogar komponieren«, erklärte Thom den Besuchern voller Stolz. »Er sagt dem Computer einfach, welche Noten er in das Programm schreiben soll.«
    »Nun, das ist wirklich sinnvoll«, bemerkte Rhyme säuerlich. »Musik.«
    Rhyme war vom vierten Halswirbel abwärts gelähmt. Er konnte also ohne Probleme nicken. Er konnte auch mit den Schultern zucken, allerdings nicht so schroff, wie er es manchmal gerne gewollt hätte. Ein weiterer Zirkustrick von ihm war es, den linken Ringfinger ein paar Millimeter hin und her zu bewegen. Das war seit ein paar Jahren sein gesamtes Repertoire an körperlichen Möglichkeiten. Eine Sonate für Violine zu komponieren stand erst einmal nicht auf seiner Liste.
    »Er kann auch Spiele spielen«, setzte Thom seinen Lobgesang auf das neue Gerät fort.
    »Ich hasse Spiele. Das interessiert mich nicht.«
    Sellitto, der Rhyme an ein großes ungemachtes Bett erinnerte, stierte auf den Computer, schien aber nicht sonderlich beeindruckt zu sein. »Lincoln«, begann er ernst. »Da ist so'n Fall für die Sondereinheit. Das heißt wir und die Jungs vom FBI. Sind da letzte Nacht auf ein Problem gestoßen.«
    »Ein echtes Problem«, erlaubte sich Banks hinzuzufügen.
    »Wir dachten... nun, ich dachte, du könntest uns vielleicht dabei helfen.«
    Denen helfen?
    »Ich arbeite gerade an etwas«, sagte Rhyme abwehrend. »Für Perkins, um es genau zu sagen.« Thomas Perkins war der Einsatzleiter des FBI-Büros in Manhattan. »Einer von Fred Dellrays Agenten wird vermißt.«
    Sonderagent Fred Dellray war ein langjähriger Mitarbeiter des FBI und steuerte die meisten Undercover-Agenten im Bereich Manhattan. Dellray selbst war zu seiner Zeit einer der besten Under-cover-Agenten des FBI gewesen. Er hatte für seine Erfolge bei der Infiltrierung - vom Hauptquartier der Drogenbosse in Harlem bis zu militanten Schwärzen-Organisationen - vom Direktor persönlich zahlreiche Belobigungen erhalten. Einer von Dellrays Agenten war nun seit ein paar Tagen verschwunden.
    »Perkins hat uns davon erzählt«, sagte Banks. »Ziemlich abgedrehte Geschichte.«
    Rhyme
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