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Lerntechniken

Lerntechniken

Titel: Lerntechniken
Autoren: David Reinhaus
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liebsten wiederholt unser Gehirn Handlungen, die zu positiven Gefühlen geführt haben (z. B. ein Stück Schokolade essen), und vermeidet Handlungen, die unangenehme Gefühle zur Folge hatten (z. B. auf eine heiße Herdplatte fassen). Durch die Wiederholung werden immer wieder die gleichen Nervenzellen gemeinsam aktiviert. Hierdurch verdicken sich die Synapsen zwischen diesen Nervenzellen. Weil Informationen inunserem Gehirn über elektrische Impulse weitergleitet werden und Strom bekanntermaßen den Weg des geringsten Widerstands wählt, werden dicken Synapsen am häufigsten genutzt, so dass wir zukünftig auf entsprechende Reize fast automatisch mit entsprechenden Reaktionen antworten. Der bekannte deutsche Hirnforscher Manfred Spitzer (Spitzer 2008, siehe Literaturverzeichnis S. 124) hat für diesen Lernprozess ein humorvolles Beispiel.
    Beispiel
    Wenn auf einer zugeschneiten Wiese eine Glühweinbude und eine Toilette stehen, laufen viele Menschen erst zur Glühweinbude und später zur Toilette. Die vielen Fußgänger trampeln den Schnee zwischen Glühweinbude und Toilette platt, so dass ein bequemer Trampelpfad entsteht. Jetzt wird dieser Trampelpfad von noch mehr Fußgängern benutzt.
    Leider funktioniert dieser Lernprozess auch bei unerwünschten Verhaltensweisen. Wenn wir sie nur häufig genug wiederholen, werden Sie zur schlechten Angewohnheit, die wir kaum noch willentlich unterdrücken können.
    Beispiel
    Sie wollen auf Ihre Figur achten. Nur leider kommen Sie jeden Morgen an einem Bäcker mit hervorragendem Süßgebäck vorbei. Wenn Sie sich ein paar Mal morgens auf dem Weg zur Arbeit ein süßes Teilchen genehmigt haben, wird es Ihnen schwer fallen, in Zukunft darauf zu verzichten.
    Doch der Aufbau neuer Nervenverbindungen und die Verdickung bereits bestehender Synapsen kostet unseren KörperEnergie. Um mit dieser Energie sparsam umzugehen, verändert unser Gehirn seine Struktur nur für Informationen, die ihm wichtig erscheinen. Das ist der Grund, warum wir uns verschiedene Informationen unterschiedlich lang merken.
    Unser Gedächtnis
    Die Gedächtnisleistung wird in drei Kategorien unterteilt: Das Ultrakurzzeitgedächtnis (auch sensorischer Speicher genannt), das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis.
    Gedächtnisspannen unserer drei Gedächtnisebenen
Ultrakurzzeitgedächtnis: Wenn wir einen Reiz verarbeiten, bleiben alle Nervenzellen, die an der Verarbeitung dieses Reizes beteiligt sind, bis zu 20 Sekunden lang elektrisch erregt. In dieser Zeit können wir uns problemlos an diesen Reiz erinnern. Setzen wir uns nicht weiter mit ihm auseinander, haben wir ihn spätestens nach 20 Sekunden wieder vergessen. Oft reicht diese kurze Gedächtnisspanne, um eine einmal begonnene Handlung zu Ende zu führen. Sie hilft uns beispielsweise beim Lesen: Wenn wir ein neues Wort lesen, haben wir das vorangegangene noch im Gedächtnis.
Kurzzeitgedächtnis: Wenn wir uns mit einem neuen Eindruck intensiver auseinandersetzen, schütten alle Nervenzellen, die an dieser Verarbeitung beteiligt sind, an ihren Synapsen vorübergehend besonders viele Botenstoffe aus. Dieser Vorgang kann bis zu einige Tage lang andauern und erklärt, warum wir uns in dieser Zeitspanne an derartige Eindrücke erinnern.
Langzeitgedächtnis: Erst wenn ein Eindruck unserem Gehirn sehr wichtig erscheint (z. B. weil er starke Gefühle auslöst), gelangt er in unser Langzeitgedächtnis. Hier bilden Nervenzellen, die an der Verarbeitung beteiligt sind, untereinander neue Nervenverbindungen. Diese können Wochen, Monate, Jahre oder ein ganzes Leben lang bestehen – je nachdem wie lange und wie häufig wir neues Wissen und neue Verhaltensweisen gebrauchen.
    Allerdings können Sie auch diese Lerninhalte wieder vergessen, wenn Sie nicht regelmäßig von ihnen Gebrauch machen. Jedoch können Sie sie auch schnell wieder auffrischen, denn die ungenutzten Nervenverbindungen werden nicht vollständig abgebaut, sondern nur zurückgebildet.
    Beispiel
    Wenn Sie lange nicht mehr Skifahren waren, brauchen Sie vielleicht ein Paar Anläufe, bis Sie alle Bewegungsabläufe wieder ohne langes Nachdenken beherrschen. Doch Sie müssen nicht bei Null anfangen.
Lernen – was gelangt ins Langzeitgedächtnis?
    Unser Gedächtnis funktioniert wie ein Filter. In jeder Sekunde wirken unzählige Reize auf uns ein. Damit unser Gehirn nicht davon nicht überflutet wird, sondern arbeitsfähig bleibt, filtert es von vornherein Informationen heraus. Hierzu entscheidet es sich
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